1. Startseite
  2. Stadt Gießen

»Männer gibt es nicht frei Haus«

Erstellt:

gikult_Kleis_Froehlich53__4c
Die eine frisch verliebt, die andere seit 30 Jahren glücklich verbandelt: Susanne Föhlich (rechts) und Constanze Kleis. Foto: Schultz © Schultz

Die beiden Bestsellerautorinnen Susanne Fröhlich und Constanze Kleis widmeten sich in Pohlheim der Liebe - aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.

Pohlheim. Die beiden Bestsellerautorinnen Susanne Fröhlich und Constanze Kleis durchstreifen gerade das Land, um ihr neues Buch »Liebe machen« vorzustellen. Jetzt war das Duo in der Sporthalle Garbenteich zu Gast, gab Tipps und Tricks zum Internetdating und Leben in Beziehungen. Ein paar persönliche Ratschläge gab es in dieser Folge der OVAG-Reihe »Leseland Gießen« auch. Pfiffig und witzig war das.

Susanne Fröhlich ist eine der bekanntesten Autorinnen Deutschlands. Sowohl ihre Sachbücher als auch ihre Romane wurden zu Bestsellern, darunter »Moppel-Ich« mit über einer Million verkauften Exemplaren. Sie lebt in der Nähe Frankfurts. Die Autorin und Journalistin Constanze Kleis hat zusammen mit ihrer Freundin mehrere Bücher verfasst und schreibt auch Solo-Werke wie »Das Leben ist zu kurz für Mimimi«.

Der Rahmen des Leseabends: Susanne Fröhlich ist ziemlich frisch verliebt, Constanze Kleis hingegen seit 30 Jahren verbandelt, und beide mit ihrer ganz unterschiedlichen Lage ziemlich zufrieden. So ist der Abend als lockeres Gespräch gestaltet, unterbrochen von ein paar gelesenen Kapiteln aus dem Buch, aber die Unterhaltung ist die Hauptsache. Dabei spielt Fröhlich die extrovertierte Rolle, Kleis die wohlmodulierte zweite Stimme. Man merkt, dass die beiden eine ganze Menge relevanter Aspekte des Zusammenlebens verstanden haben, kein Wunder, sie sind ja um die 60 und haben jede Menge Erfahrung sammeln können.

Der Spaß des Programms liegt in der Sprache. Fröhlich ist da mit ihrem flotten, originellen und witzigen Stil meist vorne. Aber Kleis kann auch sehr geschmeidig formulieren, die beiden ergänzen sich formal sehr passend. Im Grunde hat das was von einer Mini-Talkshow, nur ohne langweilige Gäste.

Ein Abend für Erkenntnisse

Der Abend ist nicht dem schnellen Gag gewidmet, sondern der humorvollen Erkenntnis. Die beiden Autorinnen sind beileibe nicht auf Krawall gegen Männer gebürstet, und auch so haben die Zuschauerinnen (nicht gegendert, es waren fast nur Frauen) viel zu lachen. Zum Beispiel, wenn es um Frauen geht, die einen Katalog zu Männern angelegt haben: Größe, Gewicht und andere optische Parameter müssen stimmen, sonst läuft nix. Dafür haben die beiden Frauen nur ein Lachen übrig: Will man nicht viel lieber einen finden, der nett, freundlich und geistreich ist und mit dem man gern zusammen ist? Der darf dann ruhig etwas vom Körpermaß-Ideal entfernt sein.

Kleis »mag zwar große Männer, aber es reicht mir, wenn er oben ans Regal kommt.« Sie hat auch nichts dagegen, wenn das Paar getrennt ausgeht und sich jeder sein Eigenleben bewahrt. »Und auf dem kleinen Mittelweg ist es dann besonders wunderbar.« Im Kapitel »Hat Liebe einen BMI?« sagt sie sie, »Ich möchte mit dem Herzen gesehen werden und nicht mit den Augen von Heidi Klum.«

Kleis und Fröhlich haben einen entspannten Blick aufs Wesentliche im Beziehungsleben gefunden, und vor allem sind sie sehr gut darin, darüber klug und witzig zu schreiben und zu reden. Zugleich hat der Abend etwas Versöhnliches. Der Buchtitel legt schließlich nahe, dass Liebe gestaltet, gepflegt werden muss. Susanne Fröhlich hat erkannt: »Männer gibt es nicht frei Haus.«

Über das Internetdating sind sie sich einig: »Im Netz gibt es keine Chemie. Man entscheidet sofort und ohne Nähe: ja oder nein. Aber die Chemie zwischen zwei Menschen müsse sich entfalten können. Vor allem, da Männer beim ersten Date fast nur Unsinn erzählen (Kleis: »Kommt häufig vor«). Und ein Tipp für Männer gab es an diesem Abend auch: einfach mal auf Lesungen mitgehen.

Auch interessant