»Man muss schon dranbleiben«

Per Crowdfunding zum eigenen Buch: Die Buseckerin Kinderpädagogin Carolin Braun berichtet von ihren Erfahrungen.
Buseck. Den Traum vom eigenen Buch haben viele. Carolin Braun aus dem Busecker Ortsteil Oppenrod hat ihn wahr gemacht. Mit einer Crowdfunding-Aktion im Internet hat sie über 5000 Euro zusammenbekommen und 1000 Exemplare ihres Herzensbuches »Für dich, Mama« drucken lassen. Neben ihrem Online-Shop (familie-auf-herzhoehe.de) gibt es das Buch nun auch in den Geschäften Punkt und Strich und im Wattwurm in Gießen zu kaufen.
Ein einfacher Weg war es nicht, bis die Autorin ihr Werk gedruckt in Händen hielt. »Crowdfunding ist kein Selbstläufer. Man muss auf jeden Fall dranbleiben«, berichtet die als Kindheitspädagogin arbeitende junge Frau. Es sei schon im Vorfeld ein gutes Stück Arbeit gewesen. »Einfach nur drei Sätze schreiben reicht da nicht.« In jeder freien Minute schrieb die Zweifach-Mama potenzielle Unterstützer an, machte bei Kampagnen mit und vernetzte sich, insbesondere auf Instagram. Dabei seien auch schöne neue Kontakte und Verbindungen entstanden. »Ich war total davon geflasht, dass mich völlig Fremde unterstützt haben.«
Der Crowdfunding-Prozess war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach dem Eingang der ersten 1500 Euro begann sich die Aktion hinzuziehen. »Ich hatte schon irgendwie die Hoffnung, dass alle denken ›Boah! Das Buch kauf ich und zeig ich jedem‹.« Immerhin hat sie mit ihrem Freundebuch für werdende Mütter eine originelle Idee entwickelt. Darin enthalten sind Informationen zu Wochenbett, Bindung, Stillen und mehr.
Durch andere Crowdfunding-Starter, die sie selbst unterstützte, wusste Carolin Braun, dass es durchaus normal sei, dass nach einem rasanten Start oft eine längere Durststrecke folgt. Sie hatte den Prozess des Geldsammelns zwar nicht unterschätzt, aber dennoch erwartet, dass es flüssiger läuft. Am Ende wurde es knapp, hat aber gereicht. Noch in der Nacht, in der die Aktion auslief, kamen die letzten Beträge zusammen - und ihr Text konnte gedruckt werden.
Ein paar Wochen später hielt Braun dann ihr »Buch-Baby« in Händen. Im Vorfeld hatte sie schon Alpträume, dass ihr die Gestaltung nicht gefallen könnte. Doch die Ängste waren unbegründet. »Es ist gut geworden. Es ist auf nachhaltigem Papier gedruckt und wirkt hochwertig. Ich bin sehr zufrieden«, befindet Braun.
So kann die Autorin angesichts der eigenen Erfahrungen Crowdfunding nur empfehlen. »Ich habe das gemacht, worauf ich Lust hatte und ich habe es geschafft!« So weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, wer hart arbeitet, der schafft das auch, will sie aber nicht. Es seien mehrere Faktoren zusammengekommen, die schließlich zu ihrem persönlichen Erfolg geführt haben.
Ein halbes Jahr für die Planung
Dazu zählte das Glück, eine Designerin im Bekanntenkreis zu haben, die ihr das Buch gestaltet hat. Zudem hat sich die Buseckerin von Gegenstimmen nicht abbringen lassen. Sie hat bereits ein halbes Jahr vorher mit der Planung des Buches begonnen und immer dann daran gearbeitet, wenn ihr beiden Kinder gerade schliefen oder unterwegs waren. Und sie hatte die richtigen Kontakte und ein gutes Netzwerk. Auch die Papierpreise waren nur halb so teuer wie jetzt. »Es hätte genauso nicht klappen können«, räumt die Oppenröderin ein. Dennoch würde sie es jederzeit wieder genauso machen.
Die Arbeit an dem eigenen Buch war lang - ist aber noch nicht vorbei. Nachdem alle Dankeschöns der Crowdfunding-Aktion an die Spender übermitttelt worden sind, werden jetzt Buchhandlungen angeschrieben und Rezensionsexemplare verschickt. Zudem macht Carolin Braun Livestreams auf Instagram und hält Vorträge. Und hofft damit, das bald möglichst viele ihr neues Buch »Für dich, Mama« in Händen halten.
Carolin Braun: Für dich, Mama. 80 Seiten. 25,95 Euro. Zu beziehen über www.familie-auf-herzhoehe.de.