Matthäuspassion auf Altem Friedhof
Gießen (red). Es ist Tradition, dass am Karfreitagnachmittag, zur »Sterbestunde Jesu«, Passionsmusik in den Gießener Kirchen erklingt. So war es auch in diesem Jahr, und in der voll besetzten Kapelle auf dem Alten Friedhof sang der Chor der Luthergemeinde Teile aus Johann Sebastian Bachs »Matthäuspassion«.
Unter der Leitung von Bettina Wißner, die den Klangkörper am Klavier begleitete, waren einige der berühmten Chorsätze zu hören. Die zugehörigen Texte aus dem Matthäus-Evangelium wurden teilweise von der Gemeindepfarrerin Sonja Löytynoja gelesen, aber auch entsprechend Bachs Konzept von dem Evangelisten, mit der Stimme der Sopranistin Renate Schuldes, gesungen. Weitere Chormitglieder waren gleichfalls solistisch in der Kapelle zu hören: Michael Wendel als Jesus, Susanne Cramer als Judas und Hoher Priester, Bettina Wißner als Petrus, Christel Kühn und Brigitte Heck als Mägde.
Die Gemeinde war durch das Mitsingen von Choralstrophen, begleitet von der Orgel, eingebunden in den Ablauf der Geschichte der Kreuzigung. In der Kapelle ohne Kerzenschein und Altarschmuck gab es auch Momente absoluter Stille: bei Jesu Tod und vor dem Schlusschor »Wir setzen uns mit Tränen nieder«.
In Bachs Passionsmusik ist am Ende, trotz Trauer und Grabesruhe, doch bereits die Hoffnung auf die erlösende Kraft von Jesu Sterben hörbar: »Höchst vergnügt schlummern da die Augen ein.«
Mit dem Segen gingen alle nach dieser beeindruckend gestalteten musikalischen Karfreitagsandacht hinaus.