Mehr als die Überwindung der Schwerkraft

Gießen (twi). Es war der Evangelischen Johannesgemeinde und der Stadtmission Gießen eine echte Herzensangelegenheit, den gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdienst unter freiem Himmel vor der Basilika auf dem Schiffenberg zu feiern. Es war nicht nur das Auftaktlied »Geh aus, mein Herz, und suche Freud«, sondern auch die Predigt von Prediger Christian Sewerin (Stadtmission) zu »Mit dem Herzen sehen wir« (Epheser 1, 18-23) die »von Herzen« kam.
»Dieser Gottesdienst hat mittlerweile schon eine schöne Tradition. Es ist etwas ganz Besonderes, gemeinsam im Glauben auf den Auferstandenen und in den Himmel gefahrenen Christus unterwegs zu sein, den gemeinsamen Glauben zu feiern«, begrüßte Pfarrer Michael Paul (Johannesgemeinde) die Gottesdienstbesucher. »Ich will alle zu mir ziehen« sei das Ziel Jesu mit der Himmelfahrt gewesen, so der Gemeindepfarrer, der gemeinsam mit Christian Sewerin und Prediger Martin Schlue (beide Stadtmission) und dem Bläserkreis der Johanneskirche unter der Leitung von Johannes Osswald den Gottesdienst gestaltete.
Christian Sewerin warf in seiner Predigt die Frage auf, ob Jesu ein Magier oder Illusionskünstler gewesen sei. »Ich kann verstehen, wenn modern denkende Menschen Probleme mit der Himmelfahrt haben. Wir erforschen fremde Galaxien und diesen Himmel.« Christi Himmelfahrt sei aber mehr als die Überwindung der Schwerkraft, sei die Einsetzung Jesu in die höchste Machtposition. Und so verstehe auch Paulus die Himmelfahrt. Jesu Herrschaft und Kraft sei etwas Verborgenes, deshalb müsse dies offenbart und dafür müsse unser Herz geöffnet werden.
»Mit dem Herzen sehen, mit dem Herzen verstehen. Das Herz hat in der Bibel eine etwas andere Bedeutung, es meint den inneren Menschen, das Zentrum, den Dreh- und Angelpunkt des Menschen«.
Der Prediger zeigte dazu neue Sichtweisen auf und appellierte an die Gottesdienstbesucher, sich Gottes Wort zu Herzen zu nehmen. »Mit unserem Verstand kommen wir da an eine Grenze. Richtig verstehen können wir es erst, wenn wir es uns zu Herzen nehmen«. Die Kollekte war zur Deckung der Gottesdienstkosten und - was darüber hinaus einging - für die Ukrainehilfe der internationalen Gießener Hilfsorganisation GAiN bestimmt.