Mehr Eier aus besserer Haltung

In Hessen gibt es 1 757 377 registrierte Legehennen. Jeder Stall erhält durch das Regierungspräsidium Gießen einen individuellen Erzeugercode und gibt dem Verbraucher so Orientierung.
Gießen (red). Diese Nachricht ließ vor Weihnachten aufhorchen: Werden die Eier knapp? Zumindest rein rechnerisch müssten sich die Menschen in Hessen keine Sorgen machen. »Die Gesamtzahl der Legehennen ist in den vergangenen beiden Jahren sogar leicht gestiegen«, sagt der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich laut einer Pressemitteilung. Seine Behörde ist hessenweit zuständig für die Registrierung von Legehennen und die Zulassung von Eierpackstellen, in denen die Eier sortiert und verpackt werden. Demnach gibt es in Hessen 1 757 377 registrierte Legehennen, die auf verschiedene Arten gehalten werden.
Mehr als 400 Betriebe, die ihre Eier im Handel anbieten, sind derzeit in Hessen erfasst. »Dabei erhält jeder Stall durch das Regierungspräsidium Gießen einen individuellen Erzeugercode, mit dem die Eier gestempelt werden«, erklärt Dr. Katharina Fleck vom Dezernat für Qualitätssicherung für Futtermittel und tierische Erzeugnisse. »Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielzahl weiterer Legehennenhalter, die nicht registrierungspflichtig sind, da sie weniger als 350 Tiere haben und die Eier lose an den Endverbraucher abgeben.«
Fleck und ihre Kolleginnen und Kollegen können genau aufschlüsseln, wie viele Hennen wie leben. Die meisten, insgesamt 960 415, legen ihre Eier in Bodenhaltung. Das ist erkennbar an der »2« zu Beginn des gestempelten Erzeugercodes. In der Freilandhaltung steht den 369 090 registrierten Hennen in Hessen zusätzlich zum Stall ein Auslauf zur Verfügung. Hier ist die »1« die erste Ziffer des Erzeugercodes. 415 274 Hennen werden ökologisch gehalten. »Die Hennen haben hier unter anderem mehr Platz im Stall und bekommen ökologisch erzeugtes Futter«, so die RP-Mitarbeiterin. Ihre Eier sind mit einer »0« gekennzeichnet. Ein »Auslaufmodell« hingegen ist die Haltung in Kleingruppen in ausgestalteten Käfigen, zu erkennen an der »3«. In Hessen leben noch 12 598 Legehennen so. Diese Anlagen dürfen aber nur bis 2025 betrieben werden, neue werden nicht mehr genehmigt.
Interessant sei, dass sich die Zahlen in den vergangenen Jahren deutlich verändert hätten. Die Nachfrage nach Eiern aus Freilandhaltung und ökologischer Haltung sei gestiegen, weshalb es im Vergleich zum Jahr 2020 rund 166 000 Hennen mehr gibt, die so leben. Gleichzeitig ist die Zahl der Hennen, die in Bodenhaltung gehalten werden, um rund 157 000 zurückgegangen. Jetzt allerdings schauten Verbraucherinnen und Verbraucher vermehrt auf die Preise. Damit habe auch die Nachfrage nach den billigeren Eiern aus Bodenhaltung wieder zugenommen. Und dadurch könnte es tatsächlich zu Engpässen kommen - jedenfalls dann, wenn Eier aus Bodenhaltung präferiert werden.
Doch egal, welche Eier erworben werden: Die Menschen müssen tiefer in die Tasche greifen. Warum? Katharina Fleck erklärt dazu: »Die Kosten für die Erzeuger sind in allen Haltungsformen in letzter Zeit stark angestiegen. Dies liegt zum einen an einem starken Anstieg der Energie- und Futterkosten und zum anderen an einem erhöhten Aufwand durch die Aufzucht der männlichen Küken, die zwar in Deutschland, nicht aber im EU-Ausland vorgeschrieben ist.« Daher könne es durchaus sein, dass sich Landwirte dazu entscheiden, aus Kostengründen nicht erneut einzustallen und so, obwohl genügend Legehennenplätze registriert sind, tatsächlich weniger Tiere gehalten werden.