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»Messias« klassisch und mit Soul

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So vielstimmig soll es wieder werden - hier eine Aufnahme vom bislang letzten Chorkonzert der Drei-Städte-Reihe im Jahr 2018. Archivfoto: Daniel Regel © Red

Drei Städte, vier Chöre, ein Projekt: Händels Oratorium wird im Juni in Wetzlar, Gießen und Frankfurt aufgeführt.

Wetzlar/Gießen. Darauf haben die Anhänger opulenter Chormusik vier Jahre warten müssen: Händels Meisteroratorium »Messias« steht im Juni auf dem mittelhessischen Kultur-Spielplan, wenn sich der Opernchor des Stadttheaters Gießen, der Gießener Konzertverein, die Wetzlarer Singakademie und die Frankfurter Singakademie auf der Bühne vereinigen. Begleitet vom Philharmonischen Orchester Gießen und hochkarätigen Solisten werden rund 130 Sänger am 18. Juni (20 Uhr) gemeinsam in der Wetzlarer Buderus-Arena auftreten. Und nicht nur die schiere Masse an starken Stimmen verspricht ein besonderes Konzertereignis, auch die Umsetzung des Oratoriums ist alles andere als gewöhnlich. Titel des Programms: »A soulful Messiah«.

Jan Hoffmann, stellvertretender Generalmusikdirektor des Stadttheaters Gießen und wie 2018 musikalischer Leiter des Großprojekts, stellte es jetzt gemeinsam mit den weiteren Verantwortlichen bei einem Pressetermin im Wetzlarer Lottehof vor. Die Freude auf das Ereignis ist beim Chor-Spezialisten groß, schließlich hat die Corona-Pandemie gerade diese Musikform in den vergangenen beiden Jahren unmöglich gemacht.

Nach der »Carmina Burana« vor vier Jahren haben sich die Beteiligten des Drei-Städte-Projekts nun also für Händels Meisteroratorium »Messias« entschieden - in einer ganz besonderen Fassung. Denn neben der klassischen Vertonung werden Auszüge des Werks in einer Soul-Variante zu erleben sein. Dabei bezieht sich das Programm auf ein Album von US-Legende Quincy Jones, der im Jahr 1992 »A Soulful Celebration« der Barockkomposition vorgelegt hat. »Wir hatten die Idee, beide Werke miteinander zu kombinieren«, berichtet Hoffmann. Dafür steht dem Projekt auch eine elektrifizierte Soulband zur Verfügung, sodass manche der Händel-Stücke in gleich zwei Versionen zu hören sein werden. Als besonders spannend empfindet es der musikalische Leiter, diese beiden unterschiedlichen Tonsprachen auf der Bühne gegenüberzustellen. »Eigentlich ist es eine Neuschöpfung. Denn das hat es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben.« Höhepunkt wird das Hallelujah-Finale, bei dem alle Beteiligten gemeinsam zu hören sein werden. Dazu gehören auch die drei Solisten Naroa Intxausti (Sopran), Charlotte Quadt-Kohlhepp (Alt) und Grga Peros (Bass). Die Soulband wird von Thomas Gabriel geleitet.

Wie Hoffmann berichtete, hatte er noch zu Beginn des Jahres »einige Bauchschmerzen«, ob sich das ambitionierte Projekt angesichts der weiterhin grassierenden Pandemie verwirklichen lasse. Doch mittlerweile zeigt er sich optimistisch, dass sich bis Juni auch die letzten logistischen Schwierigkeiten überwinden lassen. Mit »A soulful Messiah« verbindet sich für ihn auch ein Neuanfang der Chormusik, nachdem in den vergangenen zwei Jahren kaum gemeinsam geprobt werden konnte, viele Ensemblemitglieder über Wochen mit Viruserkrankungen ausfielen und grundsätzlich noch immer viele Chorsänger einfach »Angst haben, wieder einzusteigen«. Dieser Neuanfang solle auch über den Herbst hinaus halten. Schließlich sind bereits weitere Auftritte geplant, darunter einer in der Frankfurter Alten Oper.

Doch nun steht erst einmal das Konzert in der Buderus-Arena an, bei dem Hallendirektor Stefan Mayer dem Publikum 1400 Sitzplätze anbieten kann. Zuvor wird der »Messias« am 14. Juni in kleinerer Ensemblestärke im Stadttheater zu erleben sein, am 19. Juni folgt ein Auftritt im Frankfurter hr-Sendesaal. Der Vorverkauf hat begonnen.

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Ein Großereignis mit vielen Beteiligten (von links): Sophie Trense (Vorstand Singakademie Wetzlar), Stefan Mayer (Direktor Buderus Arena), Jan Hoffmann (Musikalischer Leiter), Jelena Dannhauer (Vorstand Frankfurter Singakademie), Andreas Richter (Vorstand Gießener Konzertverein), Sibille Hornivius (Vorstand Singakademie Wetzlar), Manfred Wagner (Oberbürgermeister Wetzlar), Cathérine Miville (Intendantin Stadttheater). © Stadttheater

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