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Mit dem Handy der Nachhaltigkeit auf der Spur

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Janina Brendel macht es vor: An 17 Standorten in Gießen finden sich die QR-Codes und Passwörter für die einzelnen Stationen der Schnitzeljagd. © Pfeiffer

Eine digitale Schnitzeljagd durch Gießen soll Smartphone-Nutzern die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele näher bringen

Gießen . Wann hat sich die Stadt Gießen entschieden, dem Bündnis »Städte Sicherer Häfen« beizutreten? Wie viel Gramm Mikroplastik nimmt man pro Woche über Essen und Trinken zu sich? Und reichen die weltweit produzierten Lebensmittel aus, um alle Menschen auf der Erde zu ernähren? Das sind nur einige der Fragen, die bei »17 Ziele to go«, der digitalen Schnitzeljagd der Stadt Gießen, beantwortet werden müssen. Die Schnitzeljagd ist ein gemeinsames Projekt von Klimaschutzmanagement und der Koordination für kommunale Entwicklungspolitik und hat die 17-Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im Blick. »Die 17 Orte, an die die Schnitzeljagd führt, sind Beispiele dafür, wie man diese Ziele erreichen kann«, erläutert Bürgermeister Alexander Wright (Grüne).

Bevor man auf die Jagd gehen kann, muss man zunächst die kostenlose App »Actionbound« auf dem Smartphone installieren. Diese führt einen dann zu den einzelnen Stationen, die in der empfohlenen Reihenfolge abgelaufen, aber auch bunt gemischt werden können. Auch ein Pausieren der Schnitzeljagd ist möglich. Will man sie in einer Tour ablaufen, sollte man gut zwei Stunden einplanen.

Janina Brendel, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, zeigt am Rathauseingang, wie es geht. Hier hängt der Zettel für Station Nummer 1. Brendel zückt ihr Smartphone, öffnet die App und scannt den abgedruckten QR-Code. Damit die Nutzer auch wirklich die einzelnen Orte aufsuchen, prangt an jeder Station ein Passwort, das in die App eingegeben werden muss. Erst dann wird die Quizfrage angezeigt: »Gießen ist Mitglied im Bündnis ›Städte Sicherer Häfen‹. In welchem Jahr hat die Stadt Gießen beschlossen, dem Bündnis beizutreten?« 2018? 2019? 2020? Mit Hilfe eines Reglers kann man die in seinen Augen richtige Antwort einstellen und dann ertönt entweder ein belohnendes »Kassenklingeln«, das das App-eigene Sparschwein mit Punkten füttert, oder ein unschönes Nietensignal. Aber auch wer die Frage falsch beantwortet, bekommt Punkte auf sein Konto. Schließlich solle niemand demotiviert werden, der Lerneffekt stehe im Vordergrund, betont Janina Brendel.

Neben den Quizfragen wird an jeder Station das jeweilige Ziel vorgestellt - beispielsweise »keine Armut«, »weniger Ungleichheiten« oder »Maßnahmen zum Klimaschutz«. Gleichzeitig erfährt der Nutzer, wie man als Einzelperson dazu beitragen kann, dass die Ziele erreicht werden und was konkret in Gießen getan wird.

»Man erlebt sein Handy so noch mal anders«, findet Bürgermeister Wright. Es sei nicht nur für Fotos oder Nachrichten gut, sondern auch zum Lernen. Stadträtin Astrid Eibelshäuser (SPD) hofft, dass beispielsweise Konfirmandengruppen oder Schulklassen mit Hilfe der App lernen, »was es heißt, ›Agenda-2030-Stadt‹ zu sein«.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele haben sich die Vereinten Nationen 2015 in ihrer »Agenda 2030« gesetzt. Sie betreffen das soziale Umfeld, die Natur, die Wirtschaft und die Politik. Entsprechend wurden die 17 Orte in Gießen ausgewählt: Mal geht es zum Botanischen Garten, mal zur Arbeitsloseninitiative in der Walltorstraße und auch am Kundenzentrum der Stadtwerke hängt ein QR-Code. Isoliert dürfe man die Ziele nicht betrachten, betont Klimaschutzmanagerin Mechthild Sörries: »Das geht alles Hand in Hand.«

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