Mit Druck in die Zukunft

Die THM eröffnet ein einzigartiges 3D-Druckzentrum. Das Projekt vereint Lehre, Transfer, Start-Up-Förderung und Forschung.
Gießen (red). Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) hat ihr 3D-Druck-Zentrum eröffnet. »Wir gehen fest davon aus, dass es von allen Fachbereichen und Studierenden gut angenommen wird, ebenso von den Gründerinnen und Gründern«, sagte Dr. Iris Stallkamp, stellvertretende Leiterin des Referats Transfer. Das unterstrich auch der Präsident der Hochschule, Prof. Matthias Willems. Er stellte fest, wie wichtig es sei, dass dieses Potenzial jetzt zur Verfügung steht. »Die THM ist bei den hessischen Hochschulen weit vorne mit dabei, was 3D-Druck angeht. Wir haben eines der größten Spektren an Druckern.«
Der für Forschung und Transfer zuständige Vizepräsident Prof. Jochen Frey war ebenfalls begeistert, er erklärte sich als Fan erster Stunde. »Es ist schön, dass wir mit diesem Projekt so viel vereinen können: die Lehre, den Transfer, die Start-Up-Förderung und die Forschung. Vor allem haben wir ein hervorragendes Team, das immer beratend zur Seite steht, um ein optimales Ergebnis zu erzeugen.«
Das Zentrum, dessen Aufbau unter anderem durch 300 000 Euro aus dem Projekt »Freiraum 2022« der »Stiftung Innovation in der Hochschule« getragen wurde, besteht aus einem Praxisraum mit Druckern und einem Schulungsraum mit Rechnern. Jeder Hochschulangehörige ist nutzungsberechtigt. »Wir haben unser eigenes Buchungssystem«, erklärte Marc André Aghili Pour, der das Zentrum zusammen mit Christopher Butka betreut. Online können der Terminplan eingesehen und Angebote gebucht werden. Diese reichen von der Beratung über eine Schulung bis hin zur offenen Werkstatt.
Die Schulungen werden für jeweils 20 Personen durchgeführt. Insgesamt verfügt die THM bereits über 135 Drucker. Im Praxisraum gibt es verschiedene Drucker, die mit unterschiedlichen Materialien und Verfahren arbeiten. Butka stellte sie mit ihren individuellen Eigenschaften vor. Die vergleichsweise einfachen Geräte arbeiten auf Basis von Filament. Die Großgeräte drucken beispielsweise mit Nylonpulver oder Harz. Sie dürfen nur unter Aufsicht genutzt werden und entsprechen industriellem Standard. Zu einem offenen Bereich für die Studierenden erklärte Butka: »Hier sollen Projektarbeiten, Abschlussarbeiten und Forschungsprojekte entstehen«. Dafür stehen 20 Drucker zur Verfügung, die auf Kunststoff-Basis drucken. »Alle können selbstständig arbeiten, wir geben nur die Funktionsweise des Geräts mit und vermitteln eine gewisse Struktur«, sagte Butka.
Es kann auch mal etwas schiefgehen: Das Material wird an eine Recycling-Fabrik gesendet, dort wird es geschreddert und neu verarbeitet. Ein großer Gewinn auch für Gründende: So sind Fisego, die mit ihrer Idee für selbstlöschende Steckdosen 2021 den Hessischen Gründerpreis gewannen, bereits Nutzer. Sophia Reiter berichtete über die Vorteile der Zusammenarbeit: »Man hat an diesem Tisch eine Idee und kann dort hinten parallel so viel drucken, wie nötig ist.« Sie lobte die Mitarbeitenden, die ihnen immer wieder alles erklärt hätten.
»Das ist das Tolle am 3D-Druck-Zentrum, man kann Fahrt aufnehmen, wenn man so weit ist, und wird nicht gebremst.« Hochwertige Prototypen können so mit geringem Aufwand erstellt und einfach abgewandelt werden. »Unsere Industriepartner sind etwas neidisch auf das, was wir hier machen. Die Zusammenarbeit mit der Hochschule bietet uns immense Möglichkeiten.« Etwas, das Frey gerne hörte: »Ich freue mich sehr, dass wir das für die THM geschaffen haben. Menschen können hier zusammenkommen, sich beraten, austauschen, Dinge errichten.«