Mit Manni kommt er bestens klar

»Positiv!«: Dietrich Faber feiert am Samstag Premiere mit seinem neuem Solo-Programm in der Gießener Kongresshalle. Dabei schlüpft er in die Rolle alter Bekannter sowie neuer Figuren.
Gießen. »Positiv!« heißt das neue Programm von Dietrich Faber, mit dem er an diesem Samstag das nächste Kapitel seiner langen und vielgestaltigen Bühnenkarriere aufschlägt. Der Titel der Solo-Show ist natürlich schön doppeldeutig gewählt, schließlich hat ihn der omnipräsente Virus bereits zweimal erwischt. Vor allem aber will der Erfinder von solch schillernden Figuren wie dem Roman-Kommissar Henning Bröhmann oder dem breitbeinigen Vogelsberger Musiker Manni Kreutzer den Menschen auch in schweren Zeiten ein wenig Leichtigkeit vermitteln und unverkopften Spaß bereiten.
»Dass klingt jetzt vielleicht ein bisschen wie ein Schlagersänger, aber es geht mir wirklich darum, gemeinsam mit dem Publikum eine gute Zeit zu haben«, erzählt Faber im Gespräch mit dem Anzeiger. »Gerade angesichts der aktuellen Nachrichtenlage.« Dazu hat der gebürtige Gießener ein Programm zusammengestellt, mit dem er Kabarett und Comedy, Musik und Sketche, Nonsens und auch ein wenig Nachdenklichkeit miteinander mischt und zugleich Bekanntes mit Unbekanntem zusammenbringt.
Wohlbekannt ist etwa Manni Kreutzer, ein Typ, mit dem er nach einem eher schwierigen Beziehungsstart mittlerweile sehr gut klarkomme, lacht der 53-Jährige. Faber beschreibt dieses über Jahre geformte Alter Ego als einen Typen, der die Dinge unverstellt angeht und sich im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen schnell begeistern kann - auch für sich selbst. So hat sich Manni mittlerweile den Status eines selbsternannten Superstars der oberhessischen Country-und-Folk-Musik erspielt.
Ein ganz anderer Charakter ist der in sich ruhende Alleinunterhalter Orgel-Willi, der noch weit weniger Bühnenlenze zählt als Gitarrist Manni, aber sich für Dietrich Faber ebenfalls zu einer Figur mit viel Potenzial entwickelt hat - und zudem vom Publikum eingefordert wird. So bekommt auch er in »Positiv!« seine Bühnenzeit, wenngleich sein Schöpfer über Einzelheiten des Programms am liebsten noch gar nicht viel verraten mag.
Mit alten und neuen Figuren
Freimütig erzählt Faber dagegen, wie er sein fiktives Personal entwickelt: in einer Mischung aus genauer Beobachtung und disziplinierter Schreibtisch-Arbeit. So sind seine Figuren nicht etwa einzelnen realen Vorbildern nachempfunden, sondern sie setzen sich aus unterschiedlichen Begegnungen und Momentaufnahmen zusammen. Zugleich braucht der bekennende Mittelhesse auch die Routinen der Regelmäßigkeit, um konzentriert an seinem Material zu arbeiten. Dabei entstehe vielleicht nicht der eine entscheidende Geistesblitz, »dafür aber vielleicht eine Ausgangsidee«, die sich am nächsten Morgen weiter mit Leben füllen lasse. Und so entwickelte sich auch das neue Programm, mit dem Dietrich Faber wieder seine ganz eigene Form der gewitzten, temporeichen Abendunterhaltung auf die Bühne bringen will.
Er bekennt zugleich, dass ihm weder die kurzformatige Stand-up-Comedy behagt, wie sie derzeit in vielen TV-Formaten von den künstlerischen Gästen verlangt wird, noch das klassische Politikkabarett, in dem Die-da-oben von Denen-da-unten abgewatscht werden. »Das ist nicht mein Humor.« Dafür bewundert er den Bayern Gerhard Polt, der eine ganz eigene Form des Kabaretts entwickelt habe. Auch Jan Böhmermann mit dessen Mischung aus Journalismus und Entertainment findet Dietrich Faber auf eigene, originelle Weise überzeugend.
Der Gießener selbst fühlt sich nach vielen Jahren mit dem Kabarettduo Faberhaft Guth, mit dem er deutschlandweit auf den Kleinkunstbühnen unterwegs war, sowie dem Ende der erfolgreichen Bröhmann-Krimireihe nun sehr wohl mit seiner neuen Bühnenmischung. Sie erlaubt ihm unzählige Rollenwechsel ebenso wie verschiedenste Tonlagen, mit denen er vor allem sein treues hessisches Publikum unterhält. »Ich habe da eine Form gefunden, die sich für mich wirklich gut anfühlt«, sagt er. Und die ihm zugleich ausreichend Freiräume für andere Projekte bietet. Nach dem Schauspieldrama »Der Liebhaber« in Marburg plant er derzeit mit dem Stück »Der Gott des Gemetzels« von Yasmina Reza, in dem er sich erneut als Schauspieler ausprobieren wird.
Doch nun geht es erst einmal mit dem Soloprogramm auf Tour. Und die Reaktionen der Zuschauer stimmen ihn zuversichtlich. Der Vorverkauf laufe wieder sehr gut, nachdem ihm (wie vielen Kollegen) zwischenzeitlich etwas bang war, ob das Publikum zu den Live-Veranstaltungen zurückfindet. Nach aktuellem Stand lässt sich sagen, Dietrich Faber ist gerade überaus »Positiv!«.
Für die Premiere von Dietrich Fabers neuem Programm »Positiv!« am Samstag, 11. März, um 20 Uhr in der Gießener Kongresshalle gibt es nur noch wenige Restkarten. Zudem sind die Gastspiele in Butzbach und Marburg bereits ausverkauft. Zu den Auftritten in der Region, für die es noch Karten gibt, zählen Wölfersheim (22. März), Wetzlar (22. April) und Grünberg (28. April). Weitere Infos unter www.dietrichfaber.de. (red)