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Müllcontainer quillt am Ende über

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Von: Rüdiger Schäfer

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Perfekt ausgestattet gehen kleine und große Helfer, wie hier in der Troppauer Straße, ans Werk. Foto: Schäfer © Schäfer

Beim Frühjahrsputz in der Gießener Nord- und Weststadt packen über 100 Helfer mit an und zerren unter anderem eine komplette Couchgarnitur aus dem Gebüsch.

Gießen. Eine komplette Couchgarnitur, ein Schrank und andere Möbelstücke, eine Tischplatte, eine Matratze, Autoreifen, eine große Welldachplatte, eine riesige Plane, selbst ein Paar funktionsfähige Inliner - das sind nur einige der »Highlights«, die fleißige Helfer bei der Müllsammelaktion am Samstag in der Nordstadt und Weststadt aus Gebüschen und am Straßenrand aufgesammelt haben. Unrat, Abfall, Sperrmüll - von Mitmenschen achtlos fallengelassen, weggeworfen oder gezielt deponiert.

Eigentlich war es lediglich eine gewonnene Wochenendschlacht im Kampf gegen den »Müll in der Landschaft«, bei der die Wohngebiete von großen und kleinen Helfern aus der Bewohnerschaft gesäubert wurden. Denn leider zeigt die Erfahrung der letzten Jahre, dass die Menschen auch nach einer solchen Aktion weiterhin ihre Umgebung vermüllen. Eine andere Erfahrung, dass sich nur dort Müll ansammelt, wo bereits Müll abgelagert wurde, konnte bei den beiden Sammelinitiativen am Wochenende nicht bestätigt werden.

Kaum eine Stelle gab es, die nicht mit irgendetwas vermüllt war. Selbst leere Fischkonservendosen lagen am Straßenrand. Gebüsche und Hecken waren übersät von Papieren, Plastikabfällen, Flaschen, Scherben und dergleichen. Kleine Freude zwischendurch: Auch ein Zehn-Euro-Schein wurde entdeckt.

Am schlimmsten vermüllt war die Troppauer Straße im mittleren Bereich an den Hecken entlang. Auf rund einhundert Metern Länge war so viel verstreuter Müll auf dem Boden, dass es selbst Lutz Perkitny, dem Stadtteilmanager der Nordstadt und Leiter des »Wisch-Mobs« in dem Quartier, die Sprache verschlug.

»Sauber ist schöner« - unter diesem Motto hatte der Nordstadtverein seinen zehnten Frühjahrsputz gestellt. Ziel der Aktion war es, in drei Stunden so viel wie möglich an Müll und Unrat von den Straßen, Gehwegen und Plätzen in der Nordstadt zu »fegen.« Viele große und kleine Freiwillige kamen zusammen, um in Teams ihr Quartier zu säubern und damit ein Zeichen für einen ordentlichen und sauberen Stadtteil zu setzen. Neben zahlreichen Familien mit ihren Kindern halfen die Jugendlichen des Jugendzentrums »Holzwurm«, die Ditib-Jugend der türkisch-muslimischen Gemeinde, die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde (EVG), die SPD Gießen-Nord, die Jugendfeuerwehr der Stadt, die Werkstattkirche in der Ederstraße sowie der Ausländerbeirat. 55 Personen sammelten soviel Müll, dass der am Eder-Sportplatz deponierte zehn Kubikmeter fassende Müllcontainer schier überquoll.

Unterstützung

Unterstützt wurde die Müllsammlung durch die Nordstadt-Unternehmen Rewe-Markt Giorgio und Lagerverkauf Freilinger sowie die Baumärkte Obi Gießen-Süd und Bauhaus. Das Stadtreinigungs- und -fuhramt und auch der Verein Ehrenamt förderten das Event durch Werkzeuge und Logistik. Die Spendengelder der Stadtwerke (SWG) und der Reinigungsfirma Rewa Clean von Nordstadtbewohner Patrick Waldorf von je 100 Euro gehen der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde zu. Eine heiße Suppe schenkte diese zum Abschluss der Aktion auf ihrem Außengelände für die eifrigen Müllsammler aus. Am »Frühjahrsputz« in der Weststadt beteiligten sich rund 50 Personen. Darunter waren 30 Erwachsene und Kinder sowie 20 Leute der Initiative »Clean Up Walk« - in bewährter Form mit Musik und Bollerwagen und damit auch guter Stimmung. Selbst Martin Fischer, der Schutzmann vor Ort, half tatkräftig mit.

Organisiert wurde der Frühjahrsputz durch das Quartiersmanagement Nördliche Weststadt (Nora Kohl, Annke Rinn) in enger Kooperation mit der Jugendwerkstatt. Auf deren Gelände wurde der Müll deponiert. Die Jugendwerkstatt stellte die Schubkarren zur Verfügung und sorgte für eine warme Suppe und Gemüsekuchen zum Abschluss der Veranstaltung. Große Unterstützung durch die Zusammenstellung des Sammelmaterials wie Müllzangen, Mülltüten und Handschuhe gab es durch Angelika Nailor, die das Ehrenamt der Stadt Gießen koordiniert.

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Nora Kohl vom Quartiersmanagement Nördliche Weststadt bringt bei der Jugendwerkstatt den Schubkarren mit der Dachwellplatte zum bereitstehenden Container. Foto: Schäfer © Schäfer

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