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Musikalische Bildung funktioniert

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Runa Niedecken hinterließ, begleitet von Herrmann Wilhelmi, mit ihrem Sopran einen nachhaltigen Auftritt. Foto: Schultz © Schultz

Gießen (hsch). Mit einem Überfluss an überwiegend sehr guten Leistungen fand am Samstag im Hermann-Levi-Saal das Preisträgerkonzert des Wettbewerbs »Jugend musiziert« statt. Rund 40 junge Musiker bewiesen instrumental und stimmlich, dass sie ihre nicht selten erreichten Maximalpunktzahlen zu Recht erhalten hatten. Der Saal war sehr gut mit Zuschauern gefüllt.

Oberbürgermeister und Kulturdezernent Frank-Tilo Becher würdigte die Talente und verlieh einigen Teilnehmern einen Sonderpreis. »Ein ganz großes Dankeschön an alle, die heute mitgewirkt haben,« sagte er. »Musik ist die wunderbarste Sprache die wir haben - ihr könnt sie so wunderschön, und deshalb seid ihr so wichtig auf der Welt.«

Es moderierten Charlotte Schmidt-Schön und Rolf Mohr, Veranstalter waren die Stadt Gießen und der Regionalausschuss Mittelhessen »Jugend musiziert«. Sach- und Geldpreise kamen vom Philharmonischen Orchester, dem Zonta-Club Burg Staufenberg Gießen, dem Lions-Club-Marburg, der Franz-Wirth-Gedächtnis-Stiftung und dem deutschen Tonkünstlerverband.

Kurz gesagt, es war ein exzellentes Konzert, dreieinhalb Stunden lang. Die jungen Teilnehmer waren inzwischen nahezu perfekt vorbereitet und eingespielt - sie hatten eine lange intensive Phase der Vorbereitung hinter sich und nun zu beachtlicher Tiefe und Intensität des Ausdrucks gefunden; technische Fehler waren praktisch ausgemerzt.

Den Auftakt machte die kleine Helen Huber (Altersklasse 6-7 Jahre) mit ihrer knackigen Klavierperformance von »Wettlauf der Indianerponys«, mit dem sie einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Runa Niedecken (18-21 Jahre) legte trotz belegter Stimme eine glänzende Sopranfassung (»Freischütz, Arietta Ännchen«) vor und bezauberte durch eine natürliche Performance.

Pianist Leonard Gürtel (12-13 Jahre) legte mit Max Regers »Blätter und Blüten« op. 58 einen kraftvollen, lebendigen Auftritt hin. Eindrucksvoll war auch Tim Weidemanns Musicalauftritt. Er legte so viel Gefühl in seinen differenzierten Vortrag (»Die unstillbare Gier«), dass man mitgerissen wurde. Tom Feldrappes herausragende Begleitung half ihm dabei, höchst überzeugend zu wirken. Mathilda Christen (Grieg, Sonate Nr. 7, Allegro) realisierte einen kraftvollen und auffallend transparenten Klavierauftritt, der auch zu berührender Zartheit fand: sicher und überzeugend, ein Glanzlicht.

Jonathan Widdaschek (14-15 Jahre) erzeugte mit sicherer Hand starke pianistische Klangkontraste, musizierte jedoch auch sensible weiche Momente überzeugend, eine rundum sehr gute Gestaltung.

Den Abschluss bildeten die vier Cellistinnen Marie Becker-Fellert, Simona Kamlage, Lilly Morlang und Amely Stief, die Carl Böhms Quartett in F-Dur (Allegro) musizierten. Sie überzeugten restlos mit inhaltlicher Perfektion, makelloser Technik und realisierten federleichte tänzerische und souveräne Pianissimo-Passagen; Riesenbeifall und der Preis der Gießener Philharmonie.

Das beruhigende Fazit konnte mithin lauten, dass musikalische Bildung funktioniert, nicht zuletzt wegen der intensiven Teilnahme der Gießener Musikschule, deren engagierte Lehrkräfte die unabdingbare individuelle Förderung der Lernenden besorgen.

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