Musikalisches Zeichen gegen den Krieg

Zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine lädt das Evangelische Dekanat Gießen zu einer Musikalischen Friedensandacht in die Petruskirche ein.
Gießen (mh). Das Evangelische Dekanat Gießen lädt für Freitag, 24. Februar, zur musikalischen Friedensandacht mit ukrainischen Musikerinnen und Musikern ein, die fliehen mussten und in Gießen oder dem Umland Schutz gefunden haben. Beginn ist um 19 Uhr in der Petruskirche. Friedenspolitische Impulse am Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine setzen Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Dekan André Witte-Karp.
»Der Krieg hat das Leben vieler Künstler durchkreuzt und das wird im Programm der musikalischen Friedensandacht deutlich«, erläutert Marina Sagorski, seit vielen Jahren Propsteikantorin und Kantorin der Petrusgemeinde. Aufgeführt wird das Werk »Ukraine« der Komponistin Diana Skoropad. Es handelt sich um ein Lied, dessen Uraufführung in der Ukraine durch den Ausbruch des Krieges verhindert wurde. Außerdem werden neun Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren die Andacht als »Deutsch-Ukrainisches Streichensemble« mitgestalten, ebenso das Ensemble »Ukraine an der Lahn«, bestehend aus professionellen Musikern, die vor über 20 Jahren in Charkiw zusammen musiziert und sich nun in Hessen wiedergetroffen haben. Im Gespräch ist die Kantorin ferner mit dem Ukrainischen Chor »Wilni« aus Gießen. Tatkräftig wird Marina Sagorski bei der Organisation von der »Ukrainischen Gemeinde in Gießen« unterstützt.
Für die Petrus-Kantorin ist die Friedensandacht eine persönliche Stellungnahme gegen den Krieg in ihrer ursprünglichen Heimat. Sie ist in Charkiw, nahe der Grenze zu Russland, im jetzt umkämpften Osten der Ukraine aufgewachsen, wo ihre Schwester und viele Freunde bis Kriegsbeginn lebten. »Charkiw war eine blühende Stadt und die Ukraine ein wunderschönes, aufstrebendes Land«, erzählt Sagorski in einer Mischung aus Wut und Trauer über den russischen Angriff und das entstandene Leid. Die Kantorin verfolgt aber auch ein gesellschaftliches und musikalisches Projekt. »Mittlerweile leben viele begabte Ukrainerinnen und Ukrainer in Gießen und Mittelhessen. Ich möchte diesen Künstlerinnen und Künstlern das Einleben in Deutschland erleichtern und sie musikalisch vernetzen«, betont Sagorski, die fließend Ukrainisch und Russisch spricht. »Mir liegen das Zusammenwachsen und das gemeinsame Leben in Gießen am Herzen, denn so, wie es sich abzeichnet, wird der Krieg noch lange dauern.«
In der Petruskirche wird auch die Fotoausstellung »Das unzerbrechliche Herz Europas« mit Bildern aus den von Zerstörungen betroffenen Städten Butscha und Kiew zu sehen sein.
Der Eintritt in der Petruskirche (Wartweg 9) ist frei. Eine Spende wird für die »Ukrainehilfe« des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe der Diakonie, der Caritas und des Deutschen Roten Kreuz erbeten.