Nach dem Gebet zum Aderlass

Die bundesweite Aktion »Muslime spenden Blut« fand auch in der Bait-us-Samad Moschee in Gießen statt. Der örtliche Organisator, Hamzah Khalid, ging mit gutem Beispiel voran, 20 Gläubige folgten.
Gießen (bcz). Im Rahmen des bundesweiten Projekts »Muslime spenden Blut« hatte die Gießener Ahmadiyya Jugend zu einer Blutspendenaktion in der Bait-us-Samad Moschee in der Marburger Straße eingeladen. Insgesamt nutzten 20 Personen das Angebot.
Unter dem Motto »Muslime spenden Blut - für’s Leben gerne Blut spenden« wollten die Mitglieder der Jugendorganisation auch ein Zeichen für ein gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein setzen. »Im Koran heißt es: Wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten«, erläuterte Hamza Khalid, der hiesige Organisator der Aktion, den Hintergedanken.
Der Student ist überzeugter Blutspender, hat die Idee gern aufgegriffen und sie mit dem mobilen Blutentnahmeteam des Universitätsklinikums Gießen umgesetzt. Und so wurde der Frauengebetsraum für einen Tag zum Blutspendezentrum. Der Freitag wurde bewusst ausgewählt, da viele Muslime traditionell zum Freitagsgebet in die Moschee kommen und so anschließend das Angebot nutzen konnten. »Das Interesse war recht hoch, allerdings durfte nicht jeder, der wollte, auch wirklich spenden«, bestätigte die Ärztin Karin Möller. Der Grund liegt in den sehr strengen Vorschriften für Blutspenden. So dürfen Menschen, die aus Infektionsgebieten stammen, nicht ohne weiteres Blut spenden. Auch nach Covid-19-Infektion muss man vier Wochen warten. Und auch das Alter ist eine Begrenzung: Im Regelfall darf man zwischen 18 und 68 Jahren sein Blut spenden. »Viele Gemeindemitglieder stammen aus Afghanistan und schieden damit aus. Uns war jedoch wichtig, ein Zeichen zu setzen«, betonte Khalid.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat - Gemeinschaft (AMJ) wurde 1889 in Indien als Reformgemeinde des Islams gegründet. Ihr Ziel ist ein fortschrittlicher Islam ohne ideologische Verkrustungen. Sie bekennt sich ausdrücklich zu den im Grundgesetz verankerten Grund- und Menschenrechten und tritt für die Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit ein sowie für die Trennung von Religion und Politik. In Deutschland gehört die AMJ zu der ältesten und mit mehr 50 000 Mitgliedern zu den größten islamischen Organisationen.