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Nachhaltige Chemie auf der Leitmesse

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Das Projekt »GreenToGreen« stellt die THM auf der ACHEMA vor. Foto: Trebels/THM © Trebels/THM

Gießen (red). Sie gilt als »Leitmesse der Prozessindustrie«: Im dreijährigen Rhythmus, pandemiebedingt nun ein Jahr verspätet, findet in Frankfurt mit 2200 Austellern aus 50 Ländern die »Ausstellungstagung für chemisches Apparatewesen« statt - bekannter als ACHEMA. Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ist dort regelmäßig vertreten, unter der Federführung von Prof.

Dirk Holtmann vom Fachbereich Life Science Engineering auch bei der diesjährigen Ausgabe vom 22. bis 26. August.

Im Fokus der THM-Präsenz stehen zwei Exponate der Doktoranden Alexander Langsdorf und Björn Sabel-Becker. Sie stellen Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der chemischen Industrie vor. »Diese Projekte solch einem hochkarätigen, internationalen Publikum präsentieren zu dürfen, ist bereits eine besondere Auszeichnung und eine große Chance«, sagt Holtmann.

Langsdorf vom Institut für Bioverfahrenstechnik und Pharmazeutische Technologie beschäftigt sich mit alternativen Verwertungsmethoden von Grünabfällen im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projekts »GreenToGreen - Kommunaler Grünschnitt als Basis für eine grüne Chemie«. Projektpartner sind die TU Kaiserslautern und die ifn FTZ GmbH.

Während die deutschlandweit jährlich mehr als fünf Millionen Tonnen kommunalen Grünschnitts derzeit meist kompostiert oder in Biogasanlagen verwertet werden, strebt »GreenToGreen« die Nutzung als Rohstoff für höherwertige Produkte an. Durch die Nutzung von Biomasse als Rohmaterial für Grund- und Feinchemikalien können fossile Rohstoffe ersetzt werden.

Wie die Grundstoffe für die chemische Industrie aus CO2 und elektrischer Energie effizient hergestellt werden können, fragt das BMBF-Projekt »Games - Gasdiffusionselektroden für gekoppelte mikrobiell-elektrochemische Synthesen aus CO2« von Sabel-Becker. Der Ansatzpunkt ist eine Gasdiffusionselektrode, an der CO2 mittels überschüssiger, bestenfalls erneuerbarer Energie zu Formiat reduziert wird, einem Salz der Ameisensäure. Das Formiat kann anschließend in verschiedenen Prozessen biotechnologisch zur Synthese von Wertstoffen genutzt werden, etwa biobasierten Kunststoffen oder alternativen Kraftstoffen. Im Projekt geht es einerseits um die Optimierung der Prozesse und andererseits um die Demonstration, dass das Prinzip auch in industriellem Maßstab angewendet werden kann.

»Diese Projekte zeigen, dass es viele Wege gibt, Produktionsprozesse in der chemischen Industrie nachhaltiger zu gestalten«, sagt Prof. Holtmann. Das sei nicht nur für die Umwelt gut, sondern mittelfristig auch für die Finanzen von Unternehmen. Die Exponate sind in Halle 6.0 der Messe Frankfurt zu sehen.

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