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»Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben«

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Gießen (red). Wie setzen die Unternehmen in der Region Nachhaltigkeit um? Dieser Frage ging der Impulsabend im Makerspace Gießen nach. Vier Referenten gaben mit kurzen Vorträgen Antworten.

Den Anfang machte Alexander Trampisch von der SwissCommerce, einer Online-Plattform mit mehreren Nischen-Online-Shops aus Deutschland, der Schweiz und Schweden. Er zeigte auf, wie ein Unternehmen dieser Größe trotz wirtschaftlicher Zwänge ein schlankes und funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement aufsetzen kann. Unter anderem empfiehlt er Nachhaltigkeit als Marathon und nicht als Sprint zu betrachten.

Denis Schander konnte hier direkt gut anknüpfen: Er ist Geschäftsführer der HGO GmbH - The ReCommerce Company, einem Unternehmen mit Sitz in Nidda, das Retouren managed und kaputte Dinge wieder instand setzt. Hierfür gab er Einblicke in das ausgeklügelte Logistiksystem, die Tätigkeitsbereiche und auch die Retourenbranche an sich. Dass massenhaft Waren verschrottet werden, hat er in seinen 20 Jahren Berufserfahrung noch nicht erlebt. Die Verschrottung ist laut ihm nämlich die denkbar schlechteste Art, mit Retouren umzugehen. Dr. Lukas Käßer von der Firma Green Elephant Biotech, einem Spin-Off der THM, zeigte den Einfluss von Einweg-Laborplastik auf das Klima: Alleine Labormüll weltweit ist für eine Menge an CO2-Emission verantwortlich, die vier Mal so hoch ist wie die der gesamten deutschen Abfallwirtschaft. Auch in der Biotechnologie werde in Laboren derzeit fast ausschließlich erdölbasierter Kunststoff für die Kultivierung von Zellen eingesetzt. Zum Glück hatte er auch eine Lösung im Gepäck: Die Kultivierungsflasche aus dem 3D-Drucker, hergestellt aus pflanzenbasiertem Biokunststoff.

Zum Abschluss gab Prof. Isabell Lenz von der THM Business School eine Einordnung und zeigte die Trends rund um unternehmerische Nachhaltigkeit auf. Von frühen Pionieren wie Patagonia oder Teppich-Produzent Interface, gab sie einen Überblick der Entwicklung bis heute. Ihr Credo »Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben!« untermauerte sie mit Beispielen aus der aktuellen EU-Regulatorik wie dem Lieferkettengesetz, der Green-Claims-Richtlinie oder der Corporate Social Responsibility Directive.

Johannes Schmid vom Makerspace freute sich, dass so viele Interessierte gekommen waren, die mit den Referenten in lebhafte Diskussion traten.

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