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Nächster Auftritt: hr-Sendesaal

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Bereits 2018 zeigten sie ihr Können im Sendesaal des Hessischen Rundfunks: die Mitglieder von Cantamus Gießen, die dort am Sonntag wieder auftreten werden. Foto: Merz Tricot © Merz Tricot

Der Chor Cantamus Gießen vertritt Hessen im Sommer beim Deutschen Chorwettbewerb. Dezeit werden noch Männerstimmen gesucht.

Gießen. Das Ensemble Cantamus Gießen vertritt das Land Hessen beim Deutschen Chorwettbewerb im Juni in Hannover - und das schon zum dritten Mal in Folge. Es ist der Lohn für eine kontinuierliche, konzentrierte Probenarbeit unter Chorleiter Axel Pfeiffer, der das Ensemble 2009 gründete. Doch zuvor steht an diesem Sonntag ein weiteres Highlight an: ein Auftritt im großen Frankfurter hr-Sendesaal.

»Corona war eine schwierige Zeit für alle Chöre«, berichtet Pfeiffer im Gespräch mit dem Anzeiger. Auch dieses vielfach preisgekrönte Ensemble hat darunter gelitten, schrumpfte von rund 40 auf 25 Mitgliedern. Doch langsam und kontinuierlich nähert sich der Chor wieder seiner früheren Größe an. Pfeiffer schätzt, dass die Gießener beim Frankfurter Preisträgerkonzert des 15. Hessischen Chorwettbewerbs am Sonntag (16 Uhr) im großen Sendesaal des hr mit rund 35 Sängerinnen und Sängern auf der Bühne stehen werden. Weitere dort auftretende Gruppen sind Vocalive (Griesheim), Ensemble Sonamento (Limburg), You’N’joy Cäcilia (Lindenholzhausen), LaCappella 2.0 (Friedrichsdorf) und P!tch Please! (Elz).

Mitglieder kommen von weither

Für dieses Konzert hatten sich die sechs Chöre durch ihre Auftritte beim 15. Hessischen Chorwettbewerb im November 2022 qualifiziert, der alle vier Jahre stattfindet. Das Gießener Ensemble überzeugte die Jury mit einem Programm, das auch am Sonntag zu hören sein wird: »All creatures now« (John Bennet), »Wach auf, meins Herzens Schöne« (Johannes Brahms), »In der Nacht« (Heinrich von Herzogenberg) sowie »In Paradisum« (Galina Gregorjeva).

Das Genre von Cantamus ist der klassische A-cappella-Gesang. »War das früher die überwiegende Darstellungsform im Rahmen des Chorgesangs, so hat das in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen«, erzählt Pfeiffer. Die meisten Chöre seien heute in dem Bereich Rock, Pop und Jazz« unterwegs. Beim großen Highlight des Jahres im Juni treten in der Klasse der großen Chöre mit klassischem Repertoire sechs Chöre in Hannover an. »In Hessen gibt es noch genau einen Chor mit dieser Ausprägung - und das sind wir«, ergänzt Manuel Heinrich, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist.

Nicht eingerechnet sind dabei die vielen Chöre der Kantoreien, die sich dem geistigen Liedgut widmen »Da wird eine ganz hervorragende Arbeit geleistet, gerade hier in Gießen Das ist jedoch eine komplett andere Stilrichtung«, fügt Pfeiffer hinzu. Entsprechend weit um Gießen herum erstreckt sich das Einzugsgebiet des Chores. Aus Schlitz, Herborn oder Gelnhausen kommen die Mitglieder zu den alle zwei Wochen stattfindenden Proben.

Auch wenn sie beim Qualifikationswettbewerb die einzigen Vertreter in ihrer Kategorie waren, geschenkt bekamen die Sänger und Sängerinnen von Cantamus die Fahrkarten zum Deutschen Chorwettbewerb nicht. « Da gab es strenge Kriterien und harte Bewertungen am Ende unseres Vortrags«, berichtet Heinrich. »Wir erhielten 21 von 25 Punkten, damit belegten wir einen zweiten Platz, obwohl keine weiteren Chöre in dem Bereich angetreten waren.«

Bis zu ihrem Auftritt in Hannover gilt es, am aktuellen Programm zu feilen und die Kritikpunkte der Jury einzuarbeiten. »Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir nun wieder konstant und in Präsenz proben können«. Während der vergangen Jahre hat sich das Ensemble mit den üblichen digitalen Hilfsmitteln über Wasser gehalten. »Aber Chorsingen ist mehr als zusammen zu singen. Dazu gehört auch das Miteinander, erst dadurch kann die entsprechende Qualität entstehen«, erläutert Pfeiffer.

»Die Frauenstimmen haben mittlerweile wieder eine runde und gesunde Stärke erreicht, da benötigen wir keinen Zuwachs mehr«. Doch noch fehlen dem Ensemble vor allem Tenöre und Bässe. Daher würde sich der Chorleiter sehr freuen, wenn noch ein paar Männer den Weg zu den Proben finden würden. Allerdings muss auch das Können zum hohen Gesangsniveau der Gruppe passen. »Wir laden gerne Interessenten zu einer Probe ein, danach stellt sich oft schnell heraus, ob man zusammenpasst oder nicht, erklärt der Chorleiter. Dann geht es neben dem stimmlichen Können auch um die Musikrichtung und das Zwischenmenschliche. »Denn zehn gute Sänger machen noch lange keinen guten Chor aus.«

Grundsätzlich plant der Chor, wieder so viele Konzerte zu bestreiten wie vor der Pandemie. Dazu zählt ein Auftritt ibei der Landesgartenschau in Fulda und auch über Weihnachtskonzerte wird nachgedacht. »Das entscheiden wir gemeinsam mehrheitlich, auch das trägt zu einem harmonischen Miteinander bei«, ergänzt Heinrich. Die vielen Preise, die sich der Chor im Laufe der Jahre ersungen hat, sind ein sichtbare Zeichen für die gelungene Arbeit.

Weitere Informationen: www.cantamus-giessen.de.

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Manuel Heinrich (links) und Axel Pfeiffer berichteten über die erfolgreiche Chorarbeit von Cantamus Gießen. Fotos: Czernek © Czernek

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