Neue Kontakte auf dem Kurs der Seidenstraße
Gießen/Samarkand (red). Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und die Samarkand State University (SSU) in Usbekistan streben eine Zusammenarbeit in Lehre und Forschung an. Möglichkeiten dazu wollen beide Hochschulen im Rahmen eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Projektes ermitteln.
Bei einem Besuch in Samarkand klärten Prof. Klaus Behler und Dr. Baker Farangis vom Friedberger THM-Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung Ansätze einer künftigen Kooperation auf Feldern der anwendungsorientierten Physik. Die SSU hat eine lange Tradition im Fach Physik, allerdings ist die Studienausrichtung in Usbekistan eher praxisfern. Die Neuorientierung hin zu anwendungsbezogenen Technologien ist die Hauptmotivation bei der angestrebten Partnerschaft mit der THM.
Die beiden Wissenschaftler aus Friedberg stellten den Gastgebern verschiedene Konzepte für anwendungsnahe Studiengänge und auch zur Entwicklung von Infrastruktur für ebensolche Forschung vor. Vorrangig will sich die SSU den Themenfeldern Erneuerbare Energien, Medizinische Physik und Optische Technologien zuwenden. In Usbekistan wird ein Großteil der heimischen Erdöl- und Erdgasreserven zur Stromerzeugung, Klimatisierung oder Prozesswärmeerzeugung verwendet.
Erneuerbare Energien werden trotz sehr guter Bedingungen bislang kaum genutzt, auch nicht zur dezentralen Versorgung in dünn besiedelten Regionen. An der SSU strebt man zudem eine Verlagerung der Lehr- und Forschungsschwerpunkte von der Atom- und Teilchenphysik zur Medizinphysik an. Mittel- und langfristig sind die Universität und die Region Samarkand daran interessiert, über eine Kooperation mit der THM neben entsprechenden Studienprogrammen und Möglichkeiten zur Weiterqualifikation auch Einrichtungen für die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung zu schaffen, zum Beispiel ein Forschungszentrum, wo auch Projektarbeiten für die heimische Wirtschaft laufen sollen.
In den Gesprächen bekundeten die dortige Hochschulleitung, das International Office und Mitglieder verschiedener Arbeitsgruppen aus dem Bereich der Physik starkes Interesse an einer Kooperation mit der THM. Man zeigte sich bereit, schon bald mit einer intensiven Zusammenarbeit zu beginnen.
Ein Vorhaben, das aus Sicht der Gäste von der THM die Chance auf beidseitigen Gewinn für die akademische Ausbildung sowie den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch eröffnet.