Neuer Jahresband mit zehn Beiträgen
Gießen (red). Der Vorstand des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen legt den Jahresband 2022 seiner Mitteilungen vor. Mit zehn Beiträgen weist auch der aktuelle Band 107 der »Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins« eine große thematische Vielfalt auf.
Durch drei zeitgeschichtliche Arbeiten zur Geschichte des Nationalsozialismus in Gießen und dem Gießener Raum hat sich dieser Themenschwerpunkt herauskristallisiert. Erzählt wird bislang Unbekanntes zur Verfolgungsgeschichte der Roma und Sinti (Heidrun Helwig), zur Arisierung des Gießener Schuhhandels (Peer Pröve) und zur Geschichte der Weinfeste in Gießen (Christoph Krieger). Dazu kommen zwei Beiträge zu kontroversen Debatten der jüngeren Erinnerungsgeschichte: zum Immelmann-Denkmal in Staufenberg (Florian Hehl) und zur ehrenden Erinnerung an Ria Deeg, Gießener Kommunistin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus (Dr. Ulrike Krautheim).
Prof. Hans-Werner Hahn geht am Beispiel des Grafen Otto II. von Solms-Laubach (1788-1872) der Frage nach, inwieweit der deutsche Adel Strategien der Selbstbehauptung entwickeln konnte. Die reichsunmittelbare Adelsherrschaft Solms-Laubach war 1806 in das Großherzogtum Hessen eingegliedert worden. Der Beitrag beschreibt, wie sich der Laubacher Graf den neuen Herausforderungen auf gesellschaftlichem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet anzupassen verstand und dabei an einigen historisch begründeten adligen Sonderrechten festzuhalten wusste. Beiträge zur Bauhistorie der Oberburg in Staufenberg (Susanne Gerschlauer/Volker Hess), zur Ortsbürgerschaft für Juden im Großherzogtum Hessen (Stefan Prange) sowie zur Geschichte des Lichtspielhauses Holzheim (Richter) runden die Reihe der Beiträge ab.
Zwei Miszellen widmen sich der Gießener Universitätsgeschichte (Lutz Trautmann), eine weitere wirft eine »neue Sicht auf alte Kapelle«, die des Alten Friedhofs in Gießen (Dr. Werner Schmidt). Eine Rezension sowie der Bericht über das Vereinsleben schließen den Band ab.
Der Band kann im Stadtarchiv abgeholt werden, am besten nach vorheriger Anmeldung. Das Zusenden per Post ist möglich (info@ohg-giessen.de). Für Nicht-Mitglieder kostet der Band 15 Euro.