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Neuerungen stimmen auf Zukunft ein

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Das Gebäude der Industrie- und Handelskammer in der Lonystraße. Foto: IHK © IHK

Aus der IHK Gießen-Friedberg wird die IHK Hessen Mitte - das hat die Vollversammlung beschlossen. Ebenso hat sich das »Parlament der Wirtschaft« mit Blick auf die Landtagswahl positioniert.

Gießen (red). IHK Hessen Mitte ist der neue Name der bisherigen IHK Gießen-Friedberg. Mit der Namensänderung soll die Sichtbarkeit aller drei Landkreise gestärkt werden, die im IHK-Bezirk vertreten sind. Dazu zählen die Landkreise Gießen (mit Ausnahme der Kommunen Wettenberg und Biebertal, die zur IHK Lahn-Dill gehören), Vogelsberg und Wetterau. Der Wunsch nach einer Namensänderung war von Unternehmern aus dem Vogelsberg an die IHK herangetragen worden. Auf der Vollversammlung (VV) Ende März in Gießen stimmten die ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer dem neuen Namen einstimmig zu. Er wird noch dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen zur Genehmigung vorgelegt.

Anfang 2024 stehen Neuwahlen für die VV an. Um die Spiegelbildlichkeit der wirtschaftlichen Struktur des IHK-Bezirks bestmöglich abzubilden, werden die Sitze im »Parlament der Wirtschaft« nach der gewichteten Bedeutung der Branchen verteilt. »Diese Gewichtung ändert sich regelmäßig, sodass eine Änderung der Wahlordnung für die Wahl 2024 notwendig ist«, erklärte IHK-Vizepräsidentin Angelika Schlaefke. Einer Neufassung der Wahlordnung haben die ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer der VV einstimmig zugestimmt.

Akzente setzen

Wichtige Akzente setzt die IHK mit Blick auf die anstehende Landtagswahl am 8. Oktober. Alle hessischen Industrie- und Handelskammern haben einen gemeinsamen Forderungskatalog aufgestellt, in dem wirtschaftsrelevante Positionen dargelegt sind. Dieser reicht vom Sichern und Gewinnen von Fachkräften über die Stärkung von Mobilität und Infrastruktur bis hin zu Konzepten für einen attraktiven Wirtschaftsstandort Hessen. Mit den von der Vollversammlung ebenfalls einstimmig verabschiedeten Positionen setzt sich die IHK-Organisation für das Gesamtinteresse der hessischen Wirtschaft im wirtschaftspolitischen Entscheidungsprozess ein. Im Bereich Steuern war die IHK Gießen-Friedberg als Federführer der hessischen IHKs im Konsultationsprozess eingebunden. Die HIHK-Forderungen zur Landtagswahl sind abrufbar unter: www.ihkgifb.de/wipo-hessen.

Den Blick über die Grenzen richtete Constanze von Alvensleben, Geschäftsführerin der F.A. Wobst GmbH & Co. KG in dritter Generation: »Der Fachkräftemangel trifft die gesamte Gesellschaft und ist für unsere Firma schon Realität geworden. Um Menschen für eine duale Ausbildung zu gewinnen, arbeiten wir mit Agenturen aus Marokko und Indien zusammen«, erklärte sie. Die Firma steht in Kontakt mit der deutschen Schule in Marokko und bewirbt dort konkret die Ausbildung als Fachverkäufer von Kfz-Ersatzteilen.

In Indien geht eine Agentur auf gezielte Talentsuche für Wobst. Zum Ausbildungsstart 2024 sollen Azubis aus Marokko und Indien Teil des Teams werden. Die junge Unternehmerin ist optimistisch, dass bis dahin die bürokratischen Hürden überwunden sind.

»Wir als IHK unterstützen unsere Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften auch vor Ort tatkräftig«, unterstrichen Samantha Fischer, Isabel Kleck und Berivan Moslem. Sie beraten seit Jahresanfang IHK-Mitgliedsbetriebe zu Fragen der Inklusion, Einstellung von Geflüchteten und zur dualen Ausbildung. Oftmals sind Firmen über Fördermöglichkeiten nicht hinreichend informiert. Die Fachberaterinnen möchten dies ändern.

Wie wirkungsvoll Theorie und Praxis miteinander verzahnt werden können, zeigten Jens Minnert von Studium Plus und Kim Kristin Meerbothe, Personalreferentin Hochschulkooperationen der Schunk Group, auf. Studium Plus mit dem Hauptcampus in Wetzlar und sechs Außenstellen in der Region bietet verschiedene duale Bachelor- und Master-Studiengänge, arbeitet mit über 1.000 Partnerunternehmen zusammen und verzeichnet mittlerweile mehr als 5.200 Absolventen. »Wir müssen uns davon verabschieden, Studium und Lehre gegeneinander auszuspielen - wir brauchen beides«, unterstrich der Hochschulprofessor.

Im Juni soll der Verkehrsversuch am Anlagenring starten. Die IHK ist in regelmäßigem Austausch mit den Projektbeteiligten, um die Anliegen der Wirtschaft konstruktiv in den Planungsprozess einzubringen. »Ein Schwachpunkt aus Sicht der Gießener Kaufleute ist der öffentliche Personennahverkehr aus dem Umland in die Stadt hinein«, erklärte IHK-Vizepräsident Michael Kraft. »Wir haben initiiert, dass die Stadt und der Landkreis neue Konzepte für den Personennahverkehr gestalten, die den Verkehr zwischen Umkreis und Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessern.« Eine Kommunikationsagentur soll zudem im Auftrag der Stadt Gießen die Information der Öffentlichkeit und insbesondere der Kundschaft aus dem Umland verbessern.

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