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Neues Überwachungslabor für Gentechnik

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Das in Gießen ansässige Hessische Landeslabor ist um einen wichtigen Bereich erweitert worden. Die Mitarbeiter haben nun zusammen mit dem RP etwa 700 Anlagen in ganz Hessen im Blick.

Gießen (fod). Bei der Überwachung der rund 700 gentechnischen Anlagen in unserem Bundesland setzt Hessen ab sofort auf modernste molekularbiologische Techniken. In dem in Gießen in der Schubertstraße beheimateten Landeslabor (LHL) wurde nun hierzu ein neuer Laborbereich in Betrieb genommen. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich sprach von einem »Meilenstein«, als er die Räume gemeinsam mit Umweltministerin Priska Hinz besichtigte. Für die Überwachung solcher Anlagen ist hessenweit das Regierungspräsidium (RP) Gießen zuständig. Dabei konzentrierte es sich bislang auf technische und organisatorische Aspekte, konnte aber nicht durch eigene analytische Befunde und durch die Nutzung modernster Technik wie der sogenannten Ganzgenomsequenzierung gestützt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.

»Wir erhöhen mit dem Überwachungslabor die Effizienz der behördlichen Kontrollen und optimieren gleichzeitig unseren gesetzlichen Auftrag, Mensch und Umwelt vor den Gefahren der Gentechnik zu schützen«, so Ullrich weiter. Durch die behördenübergreifende Zusammenarbeit des Gentechnik-Dezernats des RP Gießen mit der Abteilung II des LHL werde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dazu gehört auch, dass zunächst zwei RP-Mitarbeiter das LHL bei der gentechnikrechtlichen Leitung vor Ort unterstützen.

»Wenn wir zum Beispiel Labore, in denen an gefährlichen Viren geforscht wird, kontrollieren, müssen wir es ganz genau nehmen«, betont Hinz. »Es geht darum, Verunreinigungen innerhalb der Anlagen oder eine mögliche Verschleppung von gentechnisch veränderten Organismen aus den Laboren in die Umwelt zu verhindern.«

Auch Impfstoffe

In der Mehrzahl der 700 hessischen Anlagen, die auch an Hochschulen zu finden sind, werden Forschungsarbeiten durchgeführt, mit einem wichtigen Schwerpunkt im medizinisch-pharmazeutischen Bereich. In den dort durchgeführten gentechnischen Arbeiten werden unter anderem diagnostische Verfahren sowie Therapeutika und Impfstoffe, so etwa gegen das SARS-CoV-2-Virus, entwickelt. Bei der Kontrolle wird das Land ab sofort verstärkt biologische Proben daraufhin untersuchen, ob die Arbeiten und die verwendeten Zellkulturen, Bakterien oder Viren der erteilten Zulassung entsprechen und nicht mit anderen Organismen und Systemen gearbeitet wird, für welche die Sicherheitsstufe der jeweiligen Anlage nicht ausreicht. Weiterhin wird der Hygienestatus kontrolliert, indem man Wischproben an Arbeitsplätzen, Türklinken und Geräten nimmt.

Mit dem Ausbau der gentechnischen Labortätigkeiten erweitere das Landeslabor »eine seiner wichtigen Facetten im Verbraucherschutz«, hebt LHL-Direktor Hartmut Römer hervor. »Im Netzwerk mit dem Regierungspräsidium Gießen entsteht so ein effektives und reaktionsschnelles Team für die Überwachung gentechnischer Anlagen.«

Die Veterinärabteilung des LHL unterhalte bereits für die Tierseuchenerreger-Diagnostik »eine leistungsstarke Palette an molekularen Untersuchungsmethoden, um Mikroorganismen auf Speziesebene zu identifizieren«, erklärt der stellvertretende-Abteilungsleiter Prof. Tobias Eisenberg.

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