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Noch einmal das Meer sehen

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Katja Ernst, Geschäftsführerin des ibs, überreicht den symbolischen Scheck an Sylke Trense, stellvertretende Koordinatorin des Herzenswunsch-Krankenwagens der Malteser in Wetzlar. Foto: Smat © Smat

Das Institut für Berufs- und Sozialpädagogik gGmbH (ibs) in Gießen unterstützt die Wetzlarer Maltester bei der Anschaffung eines »Herzenswunsch-Krankenwagens« .

Gießen. Es könnte der letzte Wunsch im Leben eines unheilbar erkrankten Menschen sein, den die Helfer des »Herzenswunsch-Krankenwagens« der Malteser erfüllen. Mit einer Spende unterstützt das Institut für Berufs- und Sozialpädagogik gGmbH (ibs) den Wetzlarer Zweig des Projekts, um ein eigenes Fahrzeug anschaffen zu können.

»Für uns war es eine Herzensangelegenheit, für dieses Unterfangen zu spenden. Wir haben in der Kollegenschaft auch Menschen verloren, bei denen genau das ein Thema war. Deshalb wollen wir einen Beitrag leisten, damit der Wunsch nach einem eigenen Wagen schnell wahr wird«, erzählt Katja Ernst, Geschäftsführerin des ibs. »Wir sind ein gemeinnütziger Bildungsträger. Wir spenden jedes Jahr Geld. In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel bereits die Tafel oder Albert-Schweitzer-Kinderdörfer unterstützt.«

Bundesweites Projekt

Das bundesweite Projekt der Malteser, das sich aus Spenden finanziert, will schwersterkrankten Menschen, sei er groß oder klein, einen womöglich letzten Wunsch erfüllen: Noch einmal das Meer sehen, bei einer Familienfeier dabeisein, ein Konzert besuchen.

»In Mittelhessen haben die ›Herzenswunsch-Krankenwagen‹ gefehlt, deshalb haben wir das in Angriff genommen«, erläutert Sylke Trense, stellvertretende Koordinatorin des Projekts in Wetzlar. Offiziell gebe es den Krankenwagen in Wetzlar bereits seit drei Jahren, doch Corona-bedingt sei dies ein wenig ausgebremst worden. »So richtig in Fahrt gekommen sind wir im November vergangenen Jahres«, verrät Trense. Inzwischen gibt es neun ehrenamtliche Helfer, die sich um das Projekt kümmern. Aktuell versorgt das »Herzenswunsch-Krankenwagen«-Team der Malteser ganz Mittelhessen. »Der Dienst wächst weiter. Es heißt, dass es vom Bistum Mainz aus auch Pläne für einen Gießener ›Herzenswunsch-Krankenwagen‹ gibt.«

Im Oktober wurde der erste Wunsch erfüllt: Marta Behrendt wollte einmal auf der von ihr gespendeten Bank in Inning am Ammersee sitzen. Bevor sie nach Herborn zog, wohnte sie in München, weshalb diese Reise nicht nur den Besuch ihrer Bank, sondern auch ein Wiedersehen mit vielen Freunden bedeutete.

»Es war sehr bewegend, denn mir ist auf der Rückfahrt nach dem schönen Wochenende klar geworden: Das könnte tatsächlich die letzte Reise unserer ›Gästin‹ gewesen sein«, zeigt sich Trense, die die Fahrt begleitet hat, berührt.

Jedoch fehlt dem Projekt in Wetzlarer ein eigenes Fahrzeug, in dem die »Gäste« auf der Fahrt medizinisch betreut und auch im Liegen transportiert werden können. »Aktuell nutzen wir ein Ersatzfahrzeug des Rettungsdienstes. Man weiß nie, wann es einen Herzenswunsch gibt und wie viel Zeit der Person noch bleibt. Deshalb möchten wir einen eigenen Krankenwagen anschaffen, damit wir flexibler und unabhängiger sind«, erklärt die Koordinatorin.

»Dieses Jahr war ich ganz dreist und habe meine Chefin gefragt, ob das ibs nicht an die Malteser in Wetzlar und speziell den ›Herzenswunsch-Krankenwagen‹ spenden kann. Sie ist gleich positiv darauf angesprungen und wollte auch das Kollegium mit ins Boot holen«, berichtet Sylke Trense, die bei ibs als Jobcoachin für das Projekt »Integration stärkt Pflege« arbeitet.

Ziel des sechs- bis zwölfmonatigen Kurses ist es, diejenigen, deren Sprachkenntnisse aufgrund ihres Migrations- beziehungsweise Fluchthintergrunds noch nicht ausreichend sind, auf die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege vorzubereiten. Daher stammt die Idee, die Scheckübergabe mit einer Besichtigung eines Krankenwagens zu vereinen. »Zum einen möchten wir die Mitarbeitenden und Teilnehmenden für das Ehrenamt sensibilisieren, denn es hat einen sehr hohen Stellenwert. Ohne es gäbe es den Herzenswunsch-Krankenwagen nicht. Zum anderen ist dies auch eine gute Möglichkeit der Berufsorientierung und ein Einsatzfahrzeug von Nahem zu sehen«, erklärt Katja Ernst.

Begleitet wird die Besichtigung von Notfallsanitäter Luca Poerio, der den Anwesenden nicht nur die wichtigsten Teile des Wagens präsentiert, sondern auch alle Fragen zum Berufsbild beantwortet.

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