Notfallfond für Studierende einrichten
Landes-ASten-Konferenz spricht mit Ministerin Angela Dorn über die «prekäre Situation« der Studierenden.Auch Henning Tauche vom AStA der JLU Gießen.nahm teil und fand klare Worte.
Gießen (red). Die Landes-ASten-Konferenz, der Zusammenschluss der hessischen Studierendenvertretungen, hat sich mit Staatsministerin Angela Dorn getroffen, um über die prekäre Lage der Studierenden und der Hochschulen in Hessen zu sprechen. Bei dem Gespräch mit der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden waren die ASten der Hochschule RheinMain, der Technischen Universität Darmstadt, der Hochschule Darmstadt, der Goethe-Universität und Frankfurt University of Applied Sciences sowie der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Justus-Liebig-Universität Gießen vertreten.
40 Prozent armutsgefährdet
Im Zentrum stand die Notlage vieler Studierenden, die ihre Lebenshaltungskosten und anstehenden Nebenkostenabrechnungen aufgrund der Inflation und horrenden Energiepreise nicht mehr decken können. »Uns erreichen viele Nachrichten von Studierenden, die mit großer Sorge auf die nächsten Monate blicken«, berichtet Alina Hahn vom AStA der Hochschule RheinMain. »Das Statistische Bundesamt hat erst kürzlich verlautbart, dass im letzten Jahre knapp 40 Prozent der Studierenden armutsgefährdet seien. Die Energie- und Wirtschaftskrise hat die Notlage für viele Studierende weiter verschärft«, ergänzt der AStA-Referent Henning Tauche vom AStA der JLU Gießen.
Dass die Einmalzahlung von 200 Euro nur der Anfang einer Reihe von staatlichen Hilfen sein kann, waren sich die ASten und die Staatsministerin einig. Als konkrete Maßnahmen forderte die ASten-Konferenz die Ministerin auf, einen Notfallfond für Studierende einzurichten.
Zudem wurde vorgeschlagen, dass das Land den Verwaltungskostenbeitrag, welcher aktuell von jedem Studierenden mit dem Semesterbeitrag entrichtet wird, übernehmen könnte. »Dies würde alle Studierende in Hessen unbürokratisch entlasten«, argumentiert Manuel Flauaus vom AStA der Hochschule Darmstadt.
Einigung herrschte auch bezüglich der Bedeutung der Präsenzlehre und offenen Hochschule für Studierende und die Gesellschaft. Mirai Alhaddad, AStA-Referentin der THM, ergänzt: »Die Hochschulen dürfen die gestiegenen Energie- und Stromkosten nicht auf die Studierenden umlegen. Nach vier Semestern Corona-bedingter digitaler Lehre müssen wir uns darauf verlassen können, dass Präsenzlehre nicht wieder beschränkt wird.«
Beispiel Niedersachsen
Besonders besorgt sind die ASten um die steigenden Mensapreise und Unterfinanzierung der Studierendenwerke. »Hier sehen wir das Land in der Pflicht, mit Soforthilfen nachzusteuern. Niedersachsen greift den Studierendenwerken mit 13,5 Mio. Euro allein für 2022 unter die Arme. Das brauchen wir auch in Hessen«, wirft Finn Gölitzer vom AStA Frankfurt ein. Zudem könne es nicht der Fall sein, dass durch Sparmaßnahmen Mensen geschlossen werden oder Studierende vom Studierendenwerk auf die Straße gesetzt werden, nur weil sie sich aufgrund der Energie- und Wirtschaftskrise ihr Wohnheimzimmer nicht mehr leisten können. Weitere Hochschulen in Hessen kündigten Aktionen wie an der an TU Darmstadt an. Die nächste Gesprächsrunde zwischen Landes-ASten-Konferenz und Ministerin ist für Frühjahr angesetzt.