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Offene Besuchstage im Tierheim

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Von: Petra A. Zielinski

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Die (ehrenamtlichen) Mitarbeiter des Gießener Tierheims möchten an den »Offenen Besuchstagen« einen Einblick in ihre Arbeit geben. Foto: Zielinski © Zielinski

Ab dem 12. Februar können Interessenten jeweils sonntags und dienstags von 13 Uhr bis 16 Uhr ohne Ankündigung ins Tierheim kommen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Gießen . Seit Beginn der Corona-Pandemie konnte das Gießener Tierheim nicht ohne vorherige Anmeldung besucht werden. Das soll sich nun ändern: Ab dem 12. Februar können Interessenten jeweils sonntags und dienstags von 13 bis 16 Uhr ohne Ankündigung ins Tierheim kommen. »An diesen offenen Besuchstagen findet keine Vermittlung statt«, stellt die Leiterin des Tierheims, Hannah Wern, klar.

Vielmehr dienen diese Tage dazu, einen ersten Eindruck von den Heimbewohnern zu bekommen. »Das Katzen- und das Kleintierhaus haben geöffnet, die Hunde können in Gruppen in ihren jeweiligen Ausläufen beobachtet werden«, erklärt sie. »Gerne geben Mitarbeiter und Ehrenamtliche, beispielsweise Katzenstreichler oder Hundebegleiter, Auskunft über die Tiere.«

Einblicke in den Tierheim-Alltag

Darüber hinaus diene der Tag dazu, den Besuchern einen Einblick in den Alltag des Tierheims zu geben und darüber aufzuklären, was die Arbeit eines Tierpflegers so alles beinhalte. Die artgerechte Haltung von Tieren werde ebenso thematisiert wie Möglichkeiten, das Tierheim zu unterstützen. »Ehrenamtliche Helfer sind immer willkommen«, betont Hannah Wern. Auch über Patenschaften für schwer oder nicht vermittelbare Tiere und Mitgliedschaften im Tierschutzverein Gießen werde informiert.

»Wichtig ist uns, dass ein Austausch und Treffen von Tierfreunden stattfindet«, so die Tierheimleiterin. Bei ernsthaftem Interesse an einem Tier könne wie bisher ein Interessentenbogen - zu finden auf der Homepage des Tierheims (www.tsv-giessen.de) - ausgefüllt und ein individueller Termin vereinbart werden. Bei diesem Termin werde dann geschaut, ob Menschen und Tier auch wirklich zusammenpassen. »Es macht keinen Sinn, sich einen sportlichen Hund zu holen, wenn man selbst weniger aktiv ist«, unterstreicht Hannah Wern. Leider würden viele Interessenten zu sehr nach der Optik und weniger nach dem Charakter eines Tieres schauen. »Es liegt uns am Herzen, dass unsere Tiere, die ja ihr Zuhause schon mindestens einmal verlassen mussten, einen dauerhaften Platz finden. Ein erneuter Wechsel bedeutet eine enorme Belastung für das Tier.« Aus diesem Grund würde auch ein Tier, das vom Charakter her einen erfahrenen Besitzer benötige, nicht an einen Anfänger vermittelt. Ziel sei es immer, Mensch und Tier glücklich zu machen.

Aktuell leben rund 30 Hunde, knapp 40 Katzen sowie Kaninchen, Meerschweinchen, Degus, Ratten, Vögel und Reptilien im Gießener Tierheim. Die Vermittlung läuft nach Auskunft von Hannah Wern momentan recht schleppend. Der Grund: Steigende Energiekosten machen den Menschen zu schaffen. Hinzu kommt die Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die am 22. November vergangenen Jahres in Kraft getreten ist.

Höhere Gebühren für Tierhalter

Diese Novelle bringe im Durchschnitt einen Gebührensprung von mindestens 20 bis 30 Prozent für Tierhalter mit sich. Viele Grundleistungen verdoppelten oder verdreifachten sich sogar. Die GOT lege die Minimumkosten fest, nach oben gäbe es kein Limit. Allein das bei Kaninchen etwa alle sechs Wochen anstehende Kürzen der Zähne sei von 16 auf 42 Euro angestiegen, weiß die Tierheimleiterin.

Leider habe auch die Spendenbereitschaft abgenommen, ausgerechnet wo das Tierheim aus allen Nähten platze. Gesucht werden auch Pflegestellen, wobei Hannah Wern hier in den letzten Monaten eine höhere Bereitschaft, Tiere vorübergehend aufzunehmen, beobachtet hat. Die Kosten für einen Pflegeplatz würden komplett vom Tierheim übernommen.

Die Expertin warnt eindringlich davor, Tiere auf ebay Kleinanzeigen zu erwerben. »Diese oft unverstandenen Tiere werden häufig zu Wanderpokalen und landen dann nicht selten bei uns im Tierheim. Diesem Trend möchten wir mit verantwortungsvoller Vermittlung entgegentreten.« Auch der Deutsche Tierschutzbund warnt auf seiner Homepage vor den »nett formulierten Anzeigen mit süßen Fotos im Internet.« Oftmals würden hinter vermeintlichen Notfällen kriminelle Händler lauern, die ihr Geld auf Kosten der Hunde- und Katzenwelpen verdienen würden. »Wer hier kauft, unterstützt den illegalen Handel und damit das Leid dieser Tiere«, heißt es. Und: »Der erste Weg sollte potenzielle Tierbesitzer immer ins Tierheim führen.«

»Wir brauchen jede Unterstützung«, betont sie abschließend. Die Telefonsprechzeiten des Tierheims sind montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie montags bis samstags von 15 bis 17 Uhr. Die Telefonnummer lautet: 0641/52251, die Nummer des Notfallhandys: 0151/15624941. E-Mail: info@tsv-giessen.de.

Der Tierschutzverein Gießen e.V. freut sich über Spenden auf folgendes Konto: Sparkasse Gießen, IBAN: DE76 5135 0025 0200 5054 24

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