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Optimale Lösung für weniger Geld?

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Von: Rüdiger Schäfer

Diplom-Ingenieur Horst Dreier stellt Alternativen ohne Baumfällungen zur Sanierung des Uferweges am Gießener Schwanenteich vor. Hat er die optimale Lösung in der Hinterhand?

Gießen (rsa). Es gibt eine Möglichkeit, den Uferweg zwischen Schwanenteich und Wieseck ohne jegliche Baumfällungen innerhalb von nur vier Wochen für immer wasserdicht zu machen und vorhandene Hohlräume für 30 bis 40 Jahre zu verschließen. Dies behauptete Horst Dreier bei der Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt zum Vorhaben »Sanierung Dammweg Schwanenteich und die Umsetzung des Pilotprojektes Bitterling«.

Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) hatte bis zu diesem Redebeitrag argumentieren lassen, dass bei allen vorgestellten Sanierungsvarianten Bäume und Sträucher am Spazierweg Uferweg abgeholzt werden müssten und trotzdem dieser von der Stadt als Dammweg bezeichnete Pfad weiterhin Setzungen erleiden könne; mit Folgekosten. Nur eine Art Deich ohne Vegetation - außer Grasbewuchs - nach einer vollkommenen Abholzung aller Bäume und Sträucher und dem Abtrag des kompletten Dammes und ein Neubau könne dem abhelfen. Nachzuvollziehen war zwar, dass auf diesen überraschend gekommenen Vorschlag eines Bürgers in der Versammlung nicht näher eingegangen wurde. Doch es scheint auch danach keinerlei Interesse vonseiten der bei dem Projekt federführenden Umweltdezernentin zu geben, einer solchen umweltschonenden, viel weniger Zeit beanspruchenden und kostengünstigeren Version nachzugehen.

Denn was ist, wenn dieser Vorschlag Hand und Fuß hat und unter Kostenaspekten durchführbar ist? Müsste die Stadt nicht bemüht sein, eine solche Lösung zu evaluieren?

Wer ist Horst Dreier, der überzeugt ist, die »optimale Lösung« in der Hinterhand zu haben? Als Diplom-Ingenieur war er unter anderem lange Jahre als Leiter der Zentralen Betriebsabteilung Prokurist bei der Gail AG, einer Ton verarbeitenden Fliesen-Manufaktur. Gleichzeitig war er Geschäftsführer der GTG (Gießener Tonbergbaugesellschaft) sowie Geschäftsführer der GRG-Grundstücksverwertungs-Gesellschaft. Von dieser wurden Grundstücke aus ehemaligen Ton-Tagebaubetrieben baureif verkauft: Tagebau 1 an die Stadtwerke (SWG), unter anderem TREA II, Tagebau 2 und 3 an OBI und Sommerlad. Dreier verantwortete dabei auch die Abdichtungsmaßnahmen, »die die Baugruben bis zu zwölf und 16 Meter Tiefe vor Wassereintritt dauerhaft schützten.«

Seinen Vorschlag sieht er als »Optimierung« der im Rathaus vorgestellten und bevorzugten »Vorschüttungsvariante 1a«. Im »geotechnischen Kurzbericht 02« heißt es dazu: »Bei dieser Variante wird der vorhandene Damm nur geringfügig angegriffen (Entfernung Bewuchs und Herstellung einer »Verzahnung«) und ein Dichtungskörper vor dem vorhandenen Damm errichtet. Auch bei der Variante 1a werden die Undichtigkeiten beseitigt und ggf. mögliche Umläufigkeiten nicht behoben. Die vorhandenen Hohlräume im bestehenden Damm und die daraus folgenden Nachteile (z.B. Setzungen), wie in Variante 1, sind weiterhin vorhanden.« Entleerung des Schwanenteichs und das Bergen der Fische und Muscheln sowie das Hältern ist ebenso erforderlich. Das Volumen des Schwanenteichs wird etwas reduziert, die Dammkrone wird um circa ein bis zwei Meter verbreitert.«

Bei Dreiers Plan fährt ein Bagger auf ausgelegten Betonplatten in dem entleerten Teich auf parallel zum Uferweg ausgelegten Betonplatten und hebt eine trapezförmige Grube mit einer einen Meter breiten Grundsohle und einer Wandneigung unterhalb 45 Grad entlang des Ufers aus. Diese wird mit Geotextil ausgekleidet, mit einem wasserundurchdringlichen TonBentonit-Gemisch verfüllt und dabei lagenweise verdichtet. Die Dichtungsmasse überragt mit 2,50 Meter Höhe 40 Zentimeter die Oberkante der Wasserfläche des Schwanenteiches und ragt nach unten genauso viel tiefer als das Flussbett der Wieseck. Laut Plan wird die Dammkrone um 1,6 Meter verbreitert und mit dem Erdaushub anschließend eine 15-Grad-Uferböschung geschaffen.

Zum Beheben der Hohlräume im Uferweg: Hier soll im Nachlauf von ein bis zwei Tagen eine Rüttelwalze eingesetzt werden. Nach dadurch aufgefundenen Hohlräumen lockert ein Vibrationsmeißel den Boden auf und ein Saugbagger legt die Wurzelreste der vor einem Vierteljahrhundert gefällten Pappeln frei. Nach deren Entfernung wird aufgefüllt und verdichtet.

Mit 650 000 Euro hat Horst Dreier die Kosten der Dammabdichtung berechnet. Nur vier Wochen Arbeitsdauer würde die Maßnahme in Anspruch nehmen.

Mit dieser Variante wären sowohl Dichtigkeit, Begehbarkeit als auch Vegetationserhalt des 620 Meter langen Spazierweges gewährleistet, die Bauausschussmitglied Fabian Mirold Stroh (Grüne) als seine Prioritätenfolge in der Informationsveranstaltung aufgezählt hatte. Und das alles bei wesentlich geringeren Kosten.

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