Platz für acht Familien

Auf dem Gelände der Gärtnerei´Müller in Allendorf wohnen bald Familien: Hier entsteht ein neues Baugebiet
Gießen . Wo früher die Ware der Gärtnerei Müller in Gewächshäusern gedeihte, sollen schon bald die Baufahrzeuge rollen: Im Teilgärtenweg in Allendorf entsteht derzeit ein Baugebiet für acht Einfamilienhäuser. Das dazugehörige Konzept stellten Stadt, Architekturbüro und die ausführende Baufirma nun bei einem Ortstermin vor.
Rund 4000 Quadratmeter ist die Fläche groß, die zwischen der bereits bestehenden Bebauung im Teilgärtenweg und den neuen Mehrfamilienhäusern in der Straße »Krautgarten« liegt. Man habe sich für »kleine, kompakte Grundstücke« zwischen etwa 250 und 375 Quadratmetern entschieden, sagte Planer Felix Feldmann (Feldmann Architekten). Dadurch sei der Flächenverzehr gering und für Kaufinteressenten trotzdem der Traum vom eigenen Haus mit Garten möglich. Man dürfe nicht nur Geschosswohnungsbau realisieren, »es braucht auch größere Einheiten für Familien«.
Umnutzung statt Erweiterung
»Die Mischung macht’s«, findet Stadträtin und Baudezernentin Gerda Weigel-Greilich (Grüne). Der Wunsch nach einem klassischen Einfamilienhaus mit Garten sei bei vielen Menschen nach wie vor da, »aber wir haben keine Flächen in der Stadt«. Durch Umnutzung - so wie nun in Allendorf - böten sich aber weitere Entwicklungsmöglichkeiten.
Die geplanten Häuser sind zweigeschossig mit einem Staffelgeschoss. Bedenken, wonach das zu hoch sein könnte, wies die Baudezernentin zurück: Die Höhe sei »normal«, zudem müsse man Grünflächen erhalten und deshalb in die Höhe gehen. Gegen die 2021 fertiggestellten benachbarten Mehrfamilienhäuser mit 42 Wohnungen hatte sich Protest geregt. Gegner hatten Unterschriften gegen die Neubauten am südlichen Ortsrand gesammelt und die »massive Nachverdichtung im alten Ortskern« kritisiert.
Die acht Einfamilienhäuser mit jeweils etwa 180 Quadratmetern Wohnfläche werden von der Firma Weber aus Rechtenbach gebaut. Das noch vorhandene Bestandsgebäude auf dem Gärtnerei-Gelände wird das Unternehmen außerdem in ein Drei-Parteien-Haus umwandeln. Die Baukosten betragen laut Geschäftsführer Ulrich Weber circa acht Millionen Euro.
Zusätzliche Versiegelung gebe es durch das neue Baugebiet nicht, denn auch die bereits abgerissenen Gewächshäuser standen auf Fundamenten. Aus Gründen des Hochwasserschutzes wird die Fläche für die Neubauten angehoben. Der geplante zentrale Parkplatz für Autos und Fahrräder dagegen liegt als Überflutungsfläche tiefer. Geplant sind außerdem begrünte Dächer, mindestens eine Dachterrasse pro Gebäude sowie ein einheitliches Farbkonzept. Das neue Baugebiet wird an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Ortsvorsteher Thomas Euler (SPD) zeigte sich zufrieden mit dem Vorhaben: »Stillstand ist Rückschritt.« Innerörtliche Verdichtung, die auch für eine Verjüngung des Ortskerns sorge, sehe man im Ortsbeirat lieber, als neue Baugebiete »auf der grünen Wiese«. Eine dichtere Bebauung gebe es im alten Ortskern ohnehin, »die Zeiten der großen Grundstücke ist vorbei«.
Kritik an Erschließung
Ein »aber« gibt es dennoch: Der Schulweg der Kinder der Kleebachschule führt durch den Teilgärtenweg, über den die neuen Wohnhäuser ebenso wie über die Straße »Krautgarten« angebunden werden. Im Ortsbeirat hätte man laut Euler die Anbindung über die Straßen »Aubach« und »Im Kleefeld« bevorzugt. Stadträtin Weigel-Greilich brachte beim Ortstermin einen neuen Schulweg über Untergasse und Hüttenbergstraße ins Spiel. Für die Zeit der Bauarbeiten soll der Teilgärtenweg voraussichtlich gesperrt werden.
Der Startschuss für die Bauarbeiten steht noch nicht fest, in dieser Woche hat die Vermarktung begonnen.