1. Startseite
  2. Stadt Gießen

Polizei beseitigt Angstraum

Erstellt:

gikult_angstraumIMG_8439_4c
Der Schutzmann vor Ort, Polizeioberkommissar Dennis Mauer, leitete die Räumungsaktion am Eder-Spielplatz in der Nordstadt. Foto: Schäfer © Schäfer

Gießen. Anwohner und besorgte Mütter zeigen sich zufrieden: Die Polizei räumte am Freitag einen Unterstand am Eder-Sportplatz, in dem zuvor wochenlang ein Wohnsitzloser kampiert hatte, der mehrfach Kinder, Jugendliche und Erwachsene bedroht und damit für einen Angstraum gesorgt habe.

Mit reichlich Gepäck hatte sich der Mann in dem halboffenen Unterstand direkt am Spielfeldrand des in der Nordstadt genannten »Eder« niedergelassen. Die Bank, auf der er schlief, hatte er mit Laminat ausgelegt und auch ansonsten auf Reinlichkeit geachtet. Sogar den Boden kehrte er regelmäßig mit einem Besen. Allerdings habe er auch dann und wann gezündelt, wenn er etwa Bratwürstchen erhitzen wollte. Einen Meter hoch hätte das Feuer Flammen geschlagen, hatten Anwohner beim letzten »Runden Tisch Flussstraßenviertel« geklagt. Mütter hatten ihre Sorge bezüglich ihrer Kleinen geäußert, wenn die auf dem benachbarten Kinderspielplatz tobten.

Wie der Schutzmann vor Ort in der Nordstadt, Polizeioberkommissar Dennis Mauer, der Presse berichtete, sei der dort hausende 36-Jährige mit türkischem Pass schon seit einem Jahrzehnt auffällig, er habe bereits mehrere Straftaten auf dem Kerbholz. »Aufgrund seines Drogenkonsums und seines Verhaltens leidet er wohl an Schizophrenie«, vermutet Mauer.

Fünfmal habe er den Mann in den vergangenen Wochen angesprochen und ihn aufgefordert, den Ort zu verlassen. Nachdem er dieser Vorgabe nicht nachgekommen sei, sei ihm am Mittwoch der Räumungsbescheid im Rahmen der Gießener Gefahrenabwehrverordnung mit Frist bis Freitag sechs Uhr morgens förmlich zugestellt worden. Doch auch dies sorgte nicht dafür, dass der Mann den Platz aufgab.

So rückten am Morgen um 8.30 Uhr vier Polizisten und drei Ordnungspolizisten an, um die Räumung zu erzwingen. Der Mann löste daraufhin seinen »Hausstand« auf, während es gerade in Strömen goss. Sein Hab und Gut, rund ein halbes Dutzend große Einkaufstüten, wurde dabei völlig durchnässt. Gut 50 Meter weiter deponierte er es daraufhin an der Mauer einer Garage.

Ob er nun, wie von ihm erklärt, das Angebot der Obdachlosenunterkunft im Falkweg annimmt, bleibt seiner Entscheidung überlassen, erklärt die Polizei. Was er am Sportplatz zurückließ, zwei Paletten, Laminatbretter, ein Autoreifen, ein Haufen grüner Äste und anderes - wurde vom Gartenamt aufgeladen und entsorgt. Der Unterstand wurde damit in seinen Ursprungszustand versetzt.

Zufrieden äußerte sich nach der Räumung Polizeioberkommissar Mauer: »Als Schutzmann vor Ort ist es mir eine Herzensangelegenheit, der Nordstadt zu signalisieren, dass wir als Polizei objektive Angsträume im Quartier angehen. Zufrieden zeigen sich auch die Fußballer sowie die »Eder-Mamis«, die sich große Sorgen um ihre Kinder gemacht hatten und den Spielplatz wieder als solchen nutzen können. Mit einem teilweise offenen Zaun soll er stärker markiert werden. Mauer hofft, dass es demnächst wieder einen Müllpaten für dieses Areal gibt. Der alte habe wegen des obdachlosen Störenfriedes sein Ehrenamt entnervt aufgegeben.

Auch interessant