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Praktische Lehren für das praktische Lehren

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In Tallinn trafen sich THM-Teilnehmende des Projekts »Relabema« mit Partnern aus Ost- und Mitteleuropa. Foto: THM © THM

Gießen (red). Im Lehrbetrieb scheint die Corona-Pandemie weitgehend vorbei: Die Hörsäle sind voll, in Laboren wird geforscht, in Werkstätten gearbeitet und Online-Konferenzen gibt es nur sporadisch. Doch es ist nicht gesagt, dass das dauerhaft so bleiben muss. Und selbst ohne künftige Einschränkungen hatte und hat die Pandemie deutliche Auswirkungen auf Hochschulen, die auf technische und folglich praktische Fächer spezialisiert sind.

Die THM forscht mit Partnerhochschulen aus Ost- und Mitteleuropa deshalb an einem »Werkzeugkasten« für den Fernunterricht in den Bereichen Elektrotechnik, Mechatronik und Automatisierung.

Neben der Technischen Hochschule Mittelhessen unter Prof. Rafael Greszczynski sind im Projekt »Relabema« (Digital platform supporting remote laboratory classes in electrical engineering, mechatronics and automation) aus Polen die Silesian University of Technology in Gliwice als Projektleiterin, die University of Zielona Góra und als Schule die Zespól Szkól Technicznych aus Wodzislaw Slaski Projektpartner sowie aus dem Baltikum die Tallinn University of Technology, die Vilnius Gediminas Technical University und die Universitatea Politehnica Timisoara aus Rumänien. In Tallinn haben sich die Partner getroffen, um erste Ergebnisse zu evaluieren.

Präsenz war beim digitalen Projektstart im März 2021 kaum denkbar: Aufgrund der Pandemiesituation hatten sich viele Länder dazu entschlossen, Fernunterricht einzuführen. Auch die meisten praktischen Kurse wurden anfangs nur als Theorie durchgeführt - für die beteiligten Hochschulen in vielen Fachbereichen ein Problem. Sie setzten sich, gefördert durch das EU-Programm Erasmus+, das Ziel, eine Reihe von Hardware- und digitalen Labortools zu entwickeln, die praktische Übungen im Fernunterricht in einer Art und Weise ermöglichen, die fast identisch ist mit dem persönlichen Studium im Labor oder der Werkstatt. Die Ergebnisse sollten aber so angelegt sein, dass sie auch dann verwendbar sind, wenn - wie derzeit - der Unterricht in Präsenz stattfindet.

Deshalb fand im Herbst in Estland die erste Pilotschulung des Relabema-Projekts statt. Der von 15 Lehrkräften aller Projektpartner ausgerichtete Workshop richtete sich an 40 als »Tester« mitwirkende Studierende und beinhaltete den ersten Praxistest von Fernlaboren für Elektrotechnik, Mechatronik und Automatisierung.

Virtuel Reality

Zu den entwickelten Lehrmethoden gehört die Nutzung von Virtual Reality zur Bedienung von beispielsweise Oszilloskopen, die via Kamera kontrollierte Steuerung von Motoren vom Computer aus oder der Remote-Antrieb einer Gewindespindel. Voraussetzung für derartige Anwendungen ist ein entsprechend auf die Anforderungen eingerichtetes Labor, das gegebenenfalls auch mit einer geringen Personenzahl in Präsenz besetzt sein muss.

Koordiniert wurde die Veranstaltung von Prof. Anton Rassõlkin zusammen mit einem Team der Forschungsgruppe »Elektrische Maschinen« der TalTech University.

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