Projekt Friedenstaube gestartet

Auch Schüler der Martin-Buber-Schule Gießen setzen sich mit Krieg in der Ukraine auseinander. Auf dem Pausenhof kamen sie zusammen, hielten Peace-Plakate hoch und sangen ein Friedenslied.
Gießen. Der Krieg in der Ukraine ist auch an der Martin-Buber-Schule Gießen ein wichtiges Thema, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen intensiv auseinandergesetzt haben. An diesem Mittwoch hat sich die Schulgemeinde auf dem Hof versammelt, um anstelle des regulären Unterrichts zusammen an die Menschen zu denken, die jetzt noch in der Ukraine oder auf der Flucht sind.
»Heute seid ihr alle aus der Schule auf den Hof und die Balkone gekommen, weil es eben manchmal Dinge gibt, die wichtiger sind. Wir sind hier um zu sagen: Es gibt Dinge, die immer wichtiger sind«, richtet sich die Schulleiterin Dr. Gabriele Kremer über die Lautsprecher an die Schüler, die Friedensplakate und Luftballons in den ukrainischen Nationalfarben hochhalten. Gespannt und ruhig hören die Schüler ihrer Rede über die Bedeutung von Rechte und Freiheit zu. »Wenn alle für den Frieden sind, dann gibt es keinen Krieg«, endet sie und leitet damit in den nächsten Teil der Aktion über. Es ertönt das Lied »Wir ziehn in den Frieden« von Udo Lindenberg. Lehrer und Schüler singen mit und begleiten den Song auch mit Gebärden.
Nicht alle Schülerinnen und Schüler der MBS können sprechen, durch die Gebärden verstehen und teilen aber auch sie die Botschaft, die die Schule mit dem Friedenslied senden möchte. Schulsprecherin Angelina erzählt davon, wie viel Spaß das gemeinsame Einüben im Unterricht gemacht hat, dass aber auch der Krieg selbst im Unterricht thematisiert wurde: »Wir haben darüber gesprochen, warum da jetzt Krieg ist.« Dazu haben sie sich beispielsweise die Kindernachrichten »Logo« angeschaut, um informiert zu bleiben. Zusätzlich zu der Aktion am Mittwoch hat die Schule auch Hygienepäckchen gepackt, die dann zum Hilfswerk GAiN gebracht wurden und von dort aus in die Ukraine verschickt werden.
Die Inhalte haben die Schüler und Lehrer selbst mitgebracht, aber auch Nachbarn und Freunde konnten für die Aktion spenden. Der 17-jährige Secan zählt auf, was alles verpackt wurde: »Kamm, Shampoos, Rasierer, Rasierschaum. Alles was man braucht war dabei, weil die überhaupt nichts mitnehmen konnten, weil sie flüchten mussten«, weiß er.
An der Schule für geistige Entwicklung sitzen viele Schüler im Rollstuhl: »Wir können uns hier sehr gut vorstellen, wie schwierig es ist, zu fliehen«, verdeutlicht Kremer. Dass manche ihrer Freunde im Falle einer Flucht kaum mobil wären, ist den Schülern sehr bewusst und macht Angst. Auch deshalb sei die Aktion so wichtig, um füreinander da zu sein. Hierfür treten die Schulen auch untereinander in Kontakt. Gemeinsam mit der Albert-Schweitzer-Schule hat die MBS das Projekt »Friedenstauben« gestartet, für das die Schüler das von Picasso entworfene Symbol selbst ausmalen und im gesamten Schulgelände aufhängen. Von der Grundstücksgrenze ab »fliegen« die bunten Tauben via Homepage quer durch die Stadt zur Albert-Schweitzer-Schule, die das gleiche Projekt durchgeführt hat und von da quasi durch die ganze Welt. Die Tauben geben Hoffnung und verbinden die Schülerinnen und Schüler in ihrem Eintreten für den Frieden.