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Rap-Könige unter sich

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Beantwortete am Ende des Festivals die Frage, wer denn nun der wahre König des Rap ist: Kool Savas. Fotos: Zylla © Zylla

Die erstmals ausgerichtete »Hokus Pokus Festiwelt« lockte an drei Tagen Tausende junger Rap-Fans auf das Gelände am Gießener Waldstadion.

Gießen. Fans des Sprechgesangs versammelten sich am Wochenende bei der erstmals ausgerichteten »Hokus Pokus Festiwelt« des Gießener Veranstalters und Gastro-Unternehmers Shademan Souri. An drei Tagen brachte das HipHop-Festival mit buntem Zirkusflair und vielfältigem Lineup Gesang, Tanz und Lebensfreude zum Gießener Waldstadion. Am Samstag und Sonntag kamen jeweils um die 3000 Besucher zusammen, um große Namen des Metiers wie Kool Savas, JuJu, Culcha Candela und Pietro Lombardi zu erleben.

Bunter Zirkus als Zugabe

Zirkus, Ballons, Hokus Pokus, eine bunte Show eben - all das deutete bereits die Internetseite der »Hokus Pokus Festiwelt« im Vorfeld an. Aber es ging nicht um Rummelplatz-Musik, sondern um wummernde Bässe, Beats und den charakteristischen Sprachgesang, der auch die ein oder anderen Passanten auf der Grünberger Straße neugierig auf das Spektakel machte. In den Texten der beteiligten Musiker geht es um die Straße, um Drogenhandel, das schnelle Geld und wie sehr gewisse Menschen diese Rap-Künstler mal können. Es ging aber auch um Ruhm, Loyalität, Ehre, Glaubwürdigkeit oder die Liebe zur eigenen Mutter. Die HipHopper boten Geschichten aus dem eigenen, oft schwierigen Leben, verarbeitet in Rap-Texten.

Diese Attitüde war natürlich auch auf der gigantischen Bühne auf dem Ascheplatz ein Thema. Ein großes Zirkuszelt mit Manege und Hochseil-Akrobaten war weit und breit nicht in Sicht. Hier waren vorrangig die Akrobaten des Sprechgesangs gefordert, die zum Kopfnicken, Mitsingen und Ausrasten animierten. Eine bunte Zirkuswelt entstand trotzdem rund um die Bühne, die mit modernster Technik ausgestattet war. Snack- und Getränkebuden in der Form von Zirkuszelten erzeugten dann doch einen gewissen Rummel-Charme. Da durfte natürlich auch der Stand von »Pizza Wolke«, der bekannten Marke von Veranstalter Shademan Souri nicht fehlen.

Eine Freak-Show boten als zauberhafte Wesen kostümierte Menschen auf Stelzen. Auch Jongleure wussten zu beeindrucken. Und die Besucher konnten sich Luftballons zu Figuren oder Herzen formen lassen, die dann ihren Helden auf der Bühne entgegengehalten wurden, wais mit zu Herzen geformten Händen honoriert wurde. Clowns lieferten eine Seifenblasenshow, an einer Schminkstation gab es die ein oder andere glitzernde Gesichtsbemalung. 7

Doch all das sollte nur das Aufwärmprogramm für die Shows an den drei Abenden werden. Mehr als 30 Acts gaben sich auf der Bühne die Ehre. Von der Dunkelheit eingehüllt sorgten an den Abenden nur noch die Lichterketten um das Gelände und die spektakuläre Lichtshow der Bühne für eine atmosphärische Beleuchtung.

Luftschlangen- und Flammenkanonen der Bühnentechnik feuerten zur Berlinerin JuJu, die über »Fick Dein Insta« rappte. SSIO fragte seine Fans, wer denn der »King of Rap« sei. Klar, dass die mit seinem Namen antworteten. Die 102 Boyz rappten über ein einstürzendes »Kartenhaus«, wegen »Beaf« und Alkoholkonsum. Die Band Culcha Candela brachte dafür sonniges Urlaubsfeeling mit, animierte zur Bewegung und führte mit professionellen Tänzern vor, wie es geht. Pietro Lombardi formte aus dem Publikum seinen Chor, denn seine Texte, er musste selbst darüber lachen, seien einfach und sehr leicht mitsingbar. Und der Berliner Kool Savas, als Höhepunkt und Abschluss des Festivals, gab dann noch eine indirekte Antwort an SSIO, wer denn King of Rap im Lande ist. Er höchstselbst, versteht sich.

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Jede Menge Zelte für viel »Hokus Pokus«: der Festival-Platz am Waldstadion. © Emanuel Zylla

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