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Reale mit virtueller Welt kombinieren

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Justus Pannek (l.) und Felix Schutt von der Universität Hamburg vermessen den neuen Veranstaltungsraum. Foto: THM © THM

Gießen (red). Virtuelle Realität (VR) ist kein Fremdwort mehr, schon seit einigen Jahren gibt es einen deutlichen Anstieg des Ticketverkaufs für rein virtuelle Veranstaltungen. VR-Konzerte werden immer beliebter und in den USA sind virtuelle Kirchenbesuche zur Normalität geworden. Auch in Kinder- und Jugendzimmer finden sich immer häufiger VR-Brillen.

Doch kann die virtuelle Welt auch mit der realen verbunden und kombiniert erlebbar gemacht werden - als sogenannte Cross Reality (XR)?

Diese Frage stellte sich Anke von der Heide der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg und hat in Gießen mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und der Feuerwehr ideale Partner für ein besonderes Projekt gefunden. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte von der Heide die Idee einer XR-Eventplattform. Dank dieser sollen echte und virtuelle Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden können.

Das Erschaffen eines virtuellen Raums ist mit wenigen Klicks möglich und lässt sich mit normalem Veranstaltungsequipment bespielen, eine Kombination mit der Realität erfordert jedoch entsprechende Räumlichkeiten. Diese liefert die Feuerwache Gießen. Frank Mathes, stellvertretender Leiter des Amts für Brand- und Bevölkerungsschutz, erklärt, die aktuelle Halle werde zu einem Veranstaltungsraum für Schauspiel oder Konzerte umgebaut.

Die Einsatzabteilung zieht in ein neues Gebäude und die Freiwillige Feuerwehr in den hinteren Gebäudeteil. »Die Grobplanung steht. Was fehlt, ist die architektonische Umsetzung«, sagt Mathes. Und eben die Digitalisierung zur Nutzung als XR-Umgebung. Das entsprechende Projekt stellt von der Heide an der THM vor. Neben der Gießener und der Hamburger Hochschule ist an der Kooperation auch die Berliner Hochschule für Technik (BHT) beteiligt. Seminare aller drei Hochschulen beschäftigten sich mit der lasergestützten Digitalisierung physischer Räume, die sich für mögliche künftige Veranstaltungen eignen.

Die so entstandenen Räume werden zu digitalen Veranstaltungsräumen weiterentwickelt. »Wenn wir ohnehin schon so viel online sind, warum das dann nicht nutzen, um virtuelle Kultur erlebbar zu machen«, meint von der Heide. Auf die XR-Eventplattform kann am Ende jeder zugreifen.

Die THM-Studierenden kümmern sich um das Eventmanagement, die Studierenden aus Berlin um die Raumplanung und Umnutzungsplanung, jene aus Hamburg um die virtuellen Interaktionen. Verschiedene Perspektiven interaktiver Inhalte sollen kombiniert werden können. Was in der Realität passiert, findet dann simultan auch in der virtuellen Darstellung statt, beispielsweise die Farbgebung einer Skulptur. Bei der Planung, wie die virtuelle Gegebenheiten mit der Realität verbunden werden können, sind zudem noch einige Fragen zu klären, sagt Anke von der Heide: »Drückt irgendwann die Brille und wie kommt man in die Virtualität zurück, wenn man einmal auf Toilette geht? Was ist mit einer Bar: Macht das digital Sinn, genauso der Ticketschalter und was ist mit dem Schallschutz? Wo soll die Bühne sein, welche Art der Raumgestaltung ist nötig und was bedeutet das für die virtuelle Welt?«

Das gesamte Projekt soll beim »Festival der Zukunft« im Deutschen Museum in München vom 6. bis 8. Juli präsentiert werden. Unterstützt wird dies durch den XR-Hub-Bavaria. Das Ganze kann dann auch als virtueller Besucher angesehen und erlebt werden.

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