Richtige Ernährung kann bei Schmerzen helfen
Gießen (red). Im Rahmen der traditionellen Ärztefortbildung »Nerv & Schmerz am Aschermittwoch« berichteten der Ernährungswissenschaftler Uwe Schröder vom Deutschen Institut für Sporternährung und der Schmerztherapeut Matthias Deller (Praxis für Schmerztherapie in Butzbach) über die Zusammenhänge von Ernährung und chronischen Schmerzen.
Sekundäre Pflanzenstoffe und die richtige Auswahl pflanzlicher Öle können schädliche Entzündungsvorgänge im menschlichen Körper reduzieren und so das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit steigern, so Schröder. Diese Ernährungskonzepte seien wissenschaftlich gut fundiert und schon seit längerem zur Leistungssteigerung im Spitzen- und Breitensport etabliert.
Dass eine gesunde Ernährung auch für chronische Schmerzpatienten wichtig sei, erläuterte Matthias Deller in einem weiteren Vortrag. Entzündungsvorgänge wirkten in vielfältiger Weise modulierend auf die Schmerzentstehung und -verarbeitung ein. Auch wenn nicht alle Vorgänge in Gänze verstanden seien, könne eine antientzündliche Diät doch zu einer Reduktion von Schmerzen beitragen. Über schmerzende Muskeln berichtete die Neurologin Dr. Marlene Tschernatsch. Dieses häufige Symptom könne nicht selten Folge von Medikamentennebenwirkungen sein. Daran werde im medizinischen Alltag häufig nicht gedacht. Die vielfach verdächtigten Cholesterinsenker (Statine) seien jedoch, entgegen der allgemeinen Annahme, nur höchst selten für Muskelschmerzen verantwortlich.
Der Anästhesist und Schmerztherapeut Dr. Thorsten Fritz schilderte in seinem Vortrag pragmatische Therapieansätze zur Behandlung von Nervenschmerzen. Durch eine sorgfältige klinische Untersuchung könnten Schmerzen genauer klassifiziert und Medikamente gezielter und mit besserer Wirkung eingesetzt werden. Auch eine äußerliche Anwendung in Form von Pflastern oder eine elektrische Stimulationstechnik sei in Einzelfällen sehr wirksam.
Über bedrohliche Kopfschmerzerkrankungen sprach der Neurologe Prof. Tibo Gerriets. Kopfschmerzen seien in den allermeisten Fällen harmlos, gelegentlich seien sie jedoch auch Ausdruck einer gefährlichen Erkrankung. Insbesondere dann, wenn Kopfschmerzen neu auftreten oder ihren Charakter plötzlich änderten, sei besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Spätestens beim Auftreten neurologischer Ausfälle, wie Doppelbilder oder Sprachstörungen, sollte dringend eine eingehende Abklärung einschließlich einer MRT-Bildgebung erfolgen.
Am Ende der mit über 100 Ärztinnen und Ärzten sehr gut besuchten Veranstaltung gab es regen Austausch bei selbst gekochtem Chili con Carne mit einem besonders hohen Anteil an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen und Olivenöl.