Riesenrad mit Regenbogen

Die Gießener Frühjahrsmesse wurde bei Aprilwetter eröffnet - beim Fassbieranstich ging es ganz schnell
Gießen . Am Samstagmorgen brauste eine Schauerfront über den Messeplatz an der Ringallee mit Graupel, heftigem Regen und Sturm. Der Wetterdienst hatte vor Sturmböen bis Windstärke 8 gewarnt. Das trieb den Schaustellern die Sorgenfalten auf die Stirn, denn später sollte die Frühjahrsmesse eröffnet werden. Doch der Wettergott hatte Erbarmen und bald verzog sich das Schlechtwettergebiet und die Sonne schien. Ein großer Regenbogen bot zuvor noch ein schönes Schauspiel über dem Platz.
Ob das an den beiden Geistlichen lag, die auf dem Gelände unterwegs waren? Es gab dieses Mal nämlich eine Premiere bei der Messeeröffnung. Zur Einweihung vom nagelneuen Riesenrad »Ostsee-Stern«, kam der Leiter der katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland, Sascha Ellinghaus aus Bonn nach Gießen. Sein Kollege Pfarrer Volker Drewes weihte zwei weitere Fahrgeschäfte auf dem Gelände ein.
Vor der offiziellen Zeremonie durften schon rund 100 Besucher bei einem Picknick mit Gebäck und einem Kaltgetränk in den Gondeln die erste Fahrt mit einem schönen Ausblick auf die Stadt und das Umland genießen.
Gießen von oben betrachten, können die Besucher der Frühjahrsmesse zwei Wochen lang auf zweifache Weise: Gemütlich aus dem blauen Riesenrad oder mit Nervenkitzel aus den beiden Gondeln vom Fahrgeschäft »Freak«, das 42 Meter in die Höhe ragt. An Karfreitag bleibt die Messe geschlossen.
»Ein Riesenrad zu segnen, ist immer auch eine besondere Freude eines Circus- und Schaustellerseelsorgers«, sagte Pfarrer Ellinghaus. Das Riesenrad sei das Symbol eines Volksfestes schlechthin, machte er deutlich.
Das große Fahrgeschäft, für das Betreiber Robert Gormanns rund 2,5 Millionen Euro investiert hat und das mit modernster Technik ausgestattet ist, bezeichnete der Pfarrer als Symbol, das für Gott steht. »Mit einer festen Mitte, außen herum die Gondeln, die am Ende der Speichen laufen. Wir glauben an den Gott, der in der Mitte ist, der uns trägt und hält.«
Während der Fahrt mit dem Riesenrad erführen die Menschen vom Auf und Ab des Lebens, verdeutlichte der Seelsorger. Er erbat Gottes Segen für eine gute Reise, für die Betreiberfamilie, die Angestellten und die Besucher der Frühjahrsmesse.
Mit geweihtem Wasser besprengte Ellinghaus anschließend das Riesenrad, bevor es los ging mit der kostenlosen Fahrt für eine halbe Stunde - wie auch bei den übrigen Fahrgeschäften, wo sich lange Warteschlangen bildeten. Im großen Trubel der Eröffnung unter ging die Vorführung von Lakshmi Rogalla, die auf der Plattform des Fahrgeschäftes Geige spielte und sich dabei mit einem Hula-Hoop-Reifen bewegte.
Beim anschließenden Fassbieranstich, der nach einer längeren Pause wieder durchgeführt wurde, reichte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher ein Schlag, damit der Gerstensaft in die Krüge gezapft werden konnte.
Becher hatte bei seiner Begrüßung darauf hingewiesen, dass bei all dem Spaß, der die Gäste bis zum 10. April (Ostermontag) an der Ringallee erwartet, die Sicherheit nicht zu kurz kommen dürfe. In diesem Zusammenhang verwies er auf die neuen »Amoksperren« des Ordnungsamtes an der Zufahrt zum Messegelände und dankte dem Team des Amtes für die Unterstützung beim Sicherheitskonzept. Umrahmt wurden Eröffnung und Einweihung vom Hansa Fanfarenzug sowie André Lotz mit seiner Drehorgel.