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Ritt durch alle Jahreszeiten

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Viel Nass, wenig Frühlingshaftes: der März zeigte sich überwiegend ungemütlich. Foto: Jung © Jung

Von Frühling war im dritten Monat des Jahres in und um Gießen wenig zu spüren. Vielmehr zeigte der März die »kalte Schulter«: Wenig Sonne, Schnee und sogar einen Tornado hatte er im Gepäck.

Gießen. Der erste Frühlingsmonat im Jahr 2023 erfüllte nicht die Erwartungen, die an ihn geknüpft sind. Zwar zeigte sich an den ersten beiden Tagen mit jeweils zehn Stunden die Sonne und es blieb trocken, aber das änderte sich schnell, wie sich aus der Wetterstatistik vom Wetterdienst QMet GmbH ergibt.

In den Medien wurde bei den Betrachtungen des dritten Monats immer wieder berichtet, es sei der nasseste März seit 2001. Und er zeigte sich auch sonnenscheinarm, an fünf Tagen blieb die Sonne ganz hinter dichten Wolken verborgen.

Die Anzahl der Sonnenstunden bezifferte der Wetterdienst mit 91, im vieljährigen Mittel liegt dieser Wert bei 107 Stunden. Die Abweichung beträgt somit 85,1 Prozent.

Im März des Vorjahres sah das anders aus, er ist als vierttrockenster und sonnigster seit Messbeginn im Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes ausgewiesen. Das Temperaturmittel an der Station Gießen lag im dritten Monat des Jahres mit 6,2 Grad Celsius um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, der 3,8 Grad beträgt.

Von einem recht milden Frühlingsmonat sprechen die Meteorologen. 16,7 Grad zeigte das Thermometer am 30. des Monats als Höchstwert, seine kalte Schulter zeigte er mit dem Minimum von am Boden gemessenen minus 6,7 Grad am 4. März. Weitere kalte Nächte hatte er noch bis kurz vor Monatsende im Gepäck.

100,6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zeichneten die Messgeräte der Station Gießen auf, das vieljährige Mittel weist einen Wert von 58 Litern aus. Die Abweichung in Prozent beträgt 173,4 Prozent.

Am 8. März war es eine markante Luftmassengrenze, die zu dem Niederschlagswert von 16,5 Liter pro Quadratmeter führte. Sturmtief »Cornelis«, das von Dänemark in die nördliche Ostsee zog, war für diese nasse und teils stürmische Wetterlage verantwortlich. Apropos Wind und Sturm: Im gesamten März fegten starke Winde und sogar Sturmböen über die Wetterstation. Besonders heftig war die höchste Windspitze in Gießen am 30. mit Tempo 80 und damit mit Windstärke 9, was Sturm entspricht.

Doch es kam noch schlimmer: Schrecken verbreitete ein Tornado in Fernwald-Annerod am Sonntagnachmittag, dem 26. März: Mit geschätzten Windgeschwindigkeiten von 117 bis 180 Stundenkilometern war der »F1-Tornado« unterwegs und hinterließ Verwüstungen. Bei Wetzlar hinterließ der Tornado zurvor ebenfalls Schäden.

Auch Schnee bescherte der dritte Monat, am 8. März fiel nasser Schnee, der aber schnell wegtaute. Das Wetter war seiner Zeit voraus, diese Wechselhaftigkeit schreibt man eher dem April zu.

Ungemütlich verabschiedete sich der Frühlingsmonat: Am 30. und 31. verschickte der Deutsche Wetterdienst (DWD) einige Wetterwarnungen für den Kreis Gießen vor starken Gewittern.

Das Wetter ist ja immer als Gesprächsthema gut. Und so kam im Austausch oft der Begriff vom »wilden Ritt durch die Jahreszeiten« auf und das Bedauern, dass der Winter nicht locker lasse. Die Menschen sehnen sich - auch in Gedanken an den so sonnigen März 2022 - danach, draußen sein zu können, im Garten, auf der Terrasse oder mit Fahrrad, Motorrad oder Cabrio.

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wetter_temperaturen_maerz_o © Red
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