»Robin Hood« war auch dabei

Ein klanggewaltiges Sommerkonzert der Gießener Liebigschule erlebten die Zuhörer in der Kongresshalle. Die Traditionsveranstaltung war gleichsam Abschied für Abiturienten 2022.
Gießen. Das Sommerkonzert der Liebigschule ist auch immer eine Präsentation der Schüler und dessen, was sie im Schuljahr erlernten. Coronabedingt war es für das Orchester ein schwieriges Jahr gewesen, erläuterte Michael Zarniko zu Beginn der Traditionsveranstaltung in der Kongresshalle. Doch das, was das Publikum im Anschluss zu hören bekam, ließ manche der Mühen und der Anstrengungen im Vorfeld vergessen.
Den liebevollen Auftakt bereitete das Vororchester mit »Highlights from Harry Potter« (John Williams), »El Chocolo« aus den Tanguitos von A.G. Villodo und der Carmensuite Nr. 1. von George Bizet unter den Dirigaten von Carolin Ratz, Sabine Schuppe und Michael Zarniko. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Musikschule und der Liebigschule wurde auch hier wieder erneut positiv unter Beweis gestellt: Thomas Bernsdorff, Gitarrenlehrer an der Musikschule, leitet an der Liebigschule erfolgreich eine Gitarrengruppe, die ein buntes Rockmedley für das Konzert zusammengestellt hatte.
Die Leiterin der Musikschule, Katja Marauhn, unterstützt die Schule im Bereich des Violinunterrichts und saß mit im Orchester - weil krankheitsbedingt die musikalische Unterstützung notwendig war.
Harfenensemble
Zu einem besonderen Schmankerl hat sich das noch recht neue Harfenensemble unter der versierten Leitung von Cordula Poos entwickelt. Das sechsköpfige Ensemble begeisterte das Publikum mit seiner Interpretation von »Morgenkaffee in der Wüste« von Christoph Pampuch. Doch beide Orchestergruppen, das Vororchester und das Schulorchester, hatten krankheitsbedingt ein wenig Federn lassen müssen und wurden dankenswerter Weise von älteren Schülern des Schulorchesters, Ehemaligen und Lehrpersonal personell unterstützt.
Großartig wurde es nach der Pause: Das Orchester bewies viel Präsenz und präsentierte mit klarer Polyphonie die Titelmelodie des Blockbusters »Robin Hood, König der Diebe« unter der Leitung von Sabine Schuppe. Die war beherzt für Jens Velten eingesprungen und hielt die Fäden des Orchesters charmant in den Händen. Hier haute das Orchester alles an schwungvollem Esprit heraus, was es konnte, denn schließlich war das Konzert auch die Abschiedsvorstellung für alle diejenigen, die am Donnerstag ihre Abiturzeugnisse erhalten werden.
Mit dem ersten Satz aus der Suite »Masques et Bergamasques« von Gabriel Fauré ging es klanggewaltig weiter. Mit dem Finale erfüllte sich der langjährige Musiklehrer Michael Zarniko einen langgehegten Wunsch. Endlich waren die Musiker in dem Orchester vertreten, mit denen er das Stück Finlandia von Jean Sibelius aufführen konnte. Die heimliche Hymne Finnlands erzählt vom Kampf gegen Unterdrückung durch Russland und über den Sieg über die Unterdrücker.
»Als wir uns vor über einem Jahr entschlossen, dieses Werk aufzuführen, wussten wir nicht, welche Bedeutung es dann haben würde«, sagte Zarniko dazu. »Das Stück endet in einer vollkommenen Idylle nach einem gewonnen Kampf und dies wünschen wir auch der Ukraine«, sagte der Lehrer. Ein Wunsch, den das Publikum mit langanhaltendem Applaus teilte.