Rund 6,6 Hektar Gewerbegebiet

Kai Laumann und Hauke Weller entwickeln das ehemalige »Kappa Antipasti«-Areal in Wieseck. Auf rund 6,6 Hektar soll ein Gewerbegebiet entstehen.
Gießen. Es ist still auf dem Gelände am Teichweg. Einst hatten hier die Firmen Eli Lilly und später »Kappa Antipasti« ihr Domizil - heute sind die Hallen verwaist und ihr Abriss steht bevor. »Die Bagger sind da und die Entkernung läuft. Wir sind guter Dinge, dass die Firma Weimer es schafft, bevor es an die Liebighalle geht. Das ist eine gute Synergie, wenn die schweren Geräte schon in Gießen sind. Es wird alles fallen«, sagt Kai Laumann. Zusammen mit Hauke Weller hat er das rund 6,6 Hektar große Gelände gekauft. Entstehen soll ein Gewerbegebiet mit unterschiedlichen Grundstücksgrößen. Geplant ist die »Parzellierung in verschiedene kleinere Einheiten. Auch für kleine Unternehmen, die vielleicht nicht das riesengroße Grundstück suchen, aber auch eine attraktive Gewerbefläche haben wollen«, erläutert Laumann. Im August soll der Abriss der Bestandsgebäude abgeschlossen sein.
Erweiterung der Weißen Schule
Wer genau sich später dort ansiedeln will, wollen die Partner jetzt noch nicht verraten. »Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es zu früh, weil viele derzeit prüfen, auch mögliche Finanzierungen. Das ist zur Zeit schwieriger als vor einem Jahr. Wenn die ersten Verträge stehen, werden die Nutzer ihre Projekte wahrscheinlich selbst präsentieren«, erklärt Weller. Klar ist aber bereits die Erweiterung der Weißen Schule auf der Fläche. »Wir freuen uns sehr, dass es mit der Schule geklappt hat und wir im nächsten Sommer übergeben können. Aus unserer Sicht wäre auch eine Kita an der Stelle geeignet. Kindergartenplätze werden gebraucht. Das würde ins architektonische Bild passen«, meint Laumann.
Der Wettenberger Unternehmer verweist darauf, dass die notwendige Infrastruktur für Kälte, Wärme und viel Strom auf dem Gelände vorhanden sei. Denn »der Pharmakonzern Eli Lilly hat sehr viel Strom gebraucht. Kappa hat mit Lebensmitteln gearbeitet. Sie mussten gekühlt werden, was ebenfalls viel Strom notwendig gemacht hat«. Aktuell planen die neuen Eigentümer der Fläche mit den Stadtwerken die Infrastruktur, damit die Parzellierung darauf passt und die Erschließungen vorangebracht werden können. Für Interessenten gelte: »Wir können für sie bauen, müssen aber nicht. Wir können auch das reine Grundstück verkaufen. Grundsätzlich finden wir es aber sehr wichtig, dass man die Ökologie auf diesem gesamten Areal im Auge behält und auch Themen wie Nachhaltigkeit oder KfW 40 in einem Gesamtkontext umzusetzen versucht«, so Laumann. Das werde nicht bei jedem einzelnen Kunden gelingen, weil beispielsweise ein Arzt ein anderes Anforderungsprofil habe als etwa ein Industriebetrieb, der eher in die Produktion einsteigen wolle. Weller und Laumann glauben, dass sie auf dem Gelände mit verschiedenen Konzepten und Angeboten ein großes Potenzial haben und maximal flexibel sein können.
Rechtskräftiger Bebauungsplan
Einen Vorteil sieht der Wettenberger darin, dass »wir dort einen rechtskräftigen Bebauungsplan haben. Er erlaubt uns, unmittelbar den Bauantrag zu stellen. Sonst hätten wir das mit der Schule in der Zeit nicht hinbekommen. Die Kunden, die jetzt auf uns zukommen, können unmittelbar mit ihren Planungen starten«.
Nach dem Abriss bis August sehe der Zeitplan die Erschließung vor, damit »wir die Grundstücke, die wir bis dahin vergeben haben, bedienen können. Und vor allem müssen wir die Schule bis zu den Sommerferien 2024 fertigstellen«, betont Laumann. Der Schulbau, an dem die Arbeiten in diesem Sommer starten, stehe an allererster Stelle, bestätigt Weller. Das Richtfest für die Schule ist für September geplant. »Die äußere Hülle wollen wir bis Weihnachten fertig haben, um im Frühjahr ausbauen zu können«, macht Laumann deutlich.
Momentan arbeiten die beiden Unternehmer an der Struktur des Geländes. Weller: »Es gibt viele Interessenten und man muss natürlich auch schauen, wo was hinpasst. Wie können wir die Grundstücke schneiden, dass wir nachher nicht irgendwie eine tote Ecke haben? Der Bedarf an kleineren Grundstücken bis 3000 Quadratmetern ist sehr, sehr groß.« Bei den Gebäudehöhen biete das Areal eine Reihe von Möglichkeiten. »In der Mitte stehen Hallen, die bis zu 20 Meter hoch sind. Dort dürfen wir vier Voll- und ein Staffelgeschoss bauen. Städtebaulich wird es zum Kiesweg und zum Teichweg niedriger. Das ist für ein Gewerbegebiet in der Stadt Gießen schon besonders«, erklärt Laumann. Die Anbindung des Grundstücks etwa an ÖPNV und Autobahn sei gut. »Für uns war von Anfang an klar, dass wir hier Betriebe ansiedeln. Vielleicht aus dem Umkreis. Vielleicht den einen oder anderen, der wachsen und dorthin ziehen will. Das wird sich in den nächsten drei, vier Monaten herausstellen«, resümiert Weller. Laumann berichtet, dass sie als Eigentümer der Fläche natürlich auch mit großen Interessenten sprächen.