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Schlechte Stimmung bei Fünfzigern

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Die Mitgliederversammlung der Fünfziger-Vereinigungen in Gießen nahm einen unerwarteten Verlauf. Thema der Diskussionen war vor allem die schwierige finanzielle Situation.

Gießen . Die Feststellung der überraschend guten Beteiligung bei der Mitgliederversammlung war einer der wenigen Momente, die ein Strahlen im Gesicht des Vorsitzenden des Gesamtvereins der Gießener Fünfziger-Vereinigungen, Otto Suckfüll, sichtbar werden ließ. Ansonsten herrschte eine angespannte Stimmung auf der Versammlung der 67 Delegierten aus den Jahrgangsvereinigungen, die sich sehr lange hinzog. Obwohl keine wichtigen Entscheidungen, wie etwa die Neuwahl des Gesamtvorstands oder die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags, getroffen wurden. So blieb nur die Aussprache zur Satzungsänderung übrig, die erfolgte allerdings ausgiebig.

Beitragserhöhung

Die schlechte Beteiligung beim Frühlingsfest (der Anzeiger berichtete) sorgte für kritische Anmerkungen und wurde in Bezug zur beabsichtigten Erhöhung des Mitgliedsbeitrags gesetzt. Anwesende verlangten eine Auflistung des finanziellen Abschlusses nach der Veranstaltung. Die lag aber an diesem Abend nicht vor. In die Bücher könne während der Sprechzeiten in der Villa Leutert Einsicht genommen werden, machte die Zweite Vorsitzende Angelika Moos deutlich, doch davon werde kein Gebrauch gemacht.

Ein Raunen ging durch die Kunsthalle, als Otto Suckfüll verkündete, »es kann nicht gewählt werden, weil keine Kassenprüfung stattgefunden hat«. Mangels Terminen sei dies nicht möglich gewesen, hieß es von den Betroffenen. Eine Aufklärung in der Versammlung war aber nicht möglich, denn die Kassiererin konnte wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht anwesend sein. »Wir können uns den Abend sparen«, warf Alexander Jung ein, doch es ging weiter. Peter Jesse hatte die Satzung überarbeitet und erläuterte die Passagen der notwendigen Änderungen. Nach einem langen Hin und Her und emotionalen Beiträgen kam es schließlich zur Abstimmung, mit einem Ergebnis, was vorher nicht zu erwarten war: einstimmig. Künftig hat der Vorstand des Gesamtvereins kein Stimmrecht mehr, die Mitglieder stimmen als Delegierte ihrer Vereinigung ab. Neu ist auch, dass es hier nur noch eine Stimme pro Jahrgang gibt.

Erneut flammte Unzufriedenheit auf, als es um die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags ging. Die finanzielle Situation des Gesamtvereins schilderte Alexander Jung und machte an den Zahlen deutlich, dass bei 6000 Euro Ausgaben und wesentlich weniger Einnahmen ein finanzieller Ausgleich überhaupt nicht machbar sei. Man könne nicht solange abstimmen, bis das Ergebnis passe, bemängelte ein Mitglied. Andererseits hieß es, die Kritik richte sich nicht an den Vorsitzenden. Immer wieder forderte ein Teil der Anwesenden die Vorlage der Einnahmen und Ausgaben durch die Kassiererin. Es wurde von Mitgliedern gefragt, welcher Nutzen für die Beitragserhöhung stehe.

»Es macht keinen Spaß mehr«, entfuhr es Otto Suckfüll am Rande der erregten Diskussion. Auch Holger Braun schilderte seine Unzufriedenheit in seinem ehrenamtlichen Job. Schließlich arbeite er ehrenamtlich, daher sei er es leid, ständig angemeckert zu werden. Und wenn man nach Unterstützung suche, wie zum Beispiel bei der Betreuung des Internets, erkläre sich niemand bereit.

Schließlich zog Suckfüll die Abstimmung der Beitragserhöhung zurück und sicherte den Kassenbericht zu, der verschickt werden wird. »Ich fühle mich geprügelt«, stellte der Vorsitzende am Ende der Versammlung fest.

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