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Schloss aus Dornröschenschlaf wecken

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Von: Gesa Coordes

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Von Nebel umhüllt thront das Marburger Schloss über der Stadt. Mit einem neuen Konzept soll es mit mehr Leben gefüllt werden. Auftakt ist die Dachsanierung. Foto: Coordes © Coordes

Die Stadt Marburg Land und Uni entwickeln gemeinsam ein Konzept, das Landgrafenschloss in einen zeitgemäßen Museums-, Veranstaltungs- und Erlebnisort zu verwandeln.

Marburg (gc). Das Marburger Landgrafenschloss soll aus seinem Dornröschenschlaf erwachen: Das Schieferdach wird saniert. Zugleich entwickeln Stadt, Land und Universität ein Konzept, um das Schloss zu einem zeitgemäßen Museums-, Erlebnis- und Veranstaltungsort zu machen.

»Gemeinsam mit der Universität und der Stadt wollen wir die Dachsanierung als Startsignal für einen Öffnungsprozess des Marburger Schlosses nutzen«, sagt Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn. »Das Landgrafenschloss war für die ersten 350 Jahre Hessens Regierungssitz und politisches Zentrum«, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies: »Es verdient eine diesem hohen Stellenwert angemessene Entwicklung.« Uni-Präsident Thomas Nauss freut sich auf den kreativen Dialog, den die Hochschule koordiniert und fachlich begleitet. 11,7 Millionen Euro hat das Land für das Dach veranschlagt, dessen Sanierung 2024 beginnt. Die Stadt Marburg hat eine langfristige finanzielle Beteiligung bei einem Teil der Sanierung, der barrierefreien Erschließung und beim Betrieb des zukünftigen Schlossmuseums zugesagt. Unterhalten wird die Burg von der Universität.

460 000 Euro an Landesmitteln sind für die Erarbeitung eines Konzepts für ein historisches Museum vorgesehen, das den Projekttitel »Openhouse² - Museums- und Erlebniswelt der Zukunft« trägt. Es soll einen Bogen von der heiligen Elisabeth bis zum heutigen Biontech-Standort schlagen. Zudem soll ein Betreiberkonzept entstehen, damit das Schloss als Ort für Theater, Konzerte und andere Veranstaltungen lebendiger wird.

Derzeit sind der Fürstensaal, die Schlosskapelle und die westlichen Ausstellungssäle des Schlosses geöffnet. Der Wilhelmsbau wurde Ende 2021 aus Brandschutzgründen geschlossen. Zwei der fünf Etagen sind ohnehin schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zu besichtigen. Nun muss geklärt werden, wie das Gebäude, das bislang über eine Wendeltreppe erschlossen wird, barrierefreier werden kann. Nicht öffentlich zugänglich sind auch der Renaissance-Anbau unter der Kapelle, das begehbare Uhrwerk sowie das Lutherzimmer, in dem geheiratet werden kann.

Es sei der gemeinsame Wunsch aller Beteiligten, die Burg aus ihrem Schatten-Dasein zu führen, erläutert Museums-Direktor Dr. Christoph Otterbeck: »Das Schloss ist das erste Exponat am Ort.« Zukünftige Besucher sollen mit Audioguides, Entdeckungstouren und Familienprogrammen mehr erleben können. Geplant ist ein historisches Museum, das sowohl die städtische als auch die Landesgeschichte umfasst. »Dieser Erinnerungsort Marburg ist für ganz Hessen wichtig«, so Otterbeck.

Gezeigt werden soll das Landgrafenschloss in seinen unterschiedlichen Funktionen - im Laufe der Jahrhunderte war es Herrschaftssitz, belagerte Festung, Gefängnis und »Collecting Point« der Amerikaner. Auf eine zeitgemäße Art und Weise sollen die Sammlungen im Wilhelmsbau ins Licht gerückt und ergänzt werden. Nun werden Experten-Runden zusammenkommen sowie Gutachten und Konzeptaufträge vergeben. Auf jeden Fall werden sich auch die Marburger Bürger*innen mit ihren Vorstellungen vom Schloss der Zukunft beteiligen können. »Wir wollen es komplett und richtig machen«, so Otterbeck - auch wenn dies eine »weite Reise« sei.

Heute Vortrag

Die Initiative »Die Marburg kann mehr« um den ehemaligen städtischen Kulturamtsleiter Richard Laufner lädt für heute, 16. Februar, zu einer Veranstaltung mit Historiker Prof. Steffen Krieg ein. Ab 18 Uhr spricht er im Marburger Rathaus über »Das Marburger Schloss als Residenz der Landgrafen von Hessen«. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.

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