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Schüler schlagen Brücken

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Von: Rüdiger Schäfer

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Der Sonderpreis für intelligenten Materialeinsatz geht an Mostafa Ahmadi, Ali Habsi-Zadeh und Khaibar Sahab aus der 11. Klasse der Theodor-Litt-Schule. Mit ihnen freuen sich Lehrer Gunnar Matz, Laudator Kai Kühne und Ingolf Kluge. Fotos: Schäfer © Schäfer

Beim Landeswettbewerb »Junior.ING« haben heimische Jugendliche die Nase vorn. Sonderpreise gehen an Schüler des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums und der Theodor-Litt-Schule Gießen.

Gießen. Dicht an dicht platziert stehen sie auf den Tischen im kleinen Saal der Kongresshalle: 242 Modelle von Brücken. Keine Brücke wie die andere. Alles Unikate. Und alle kreiert und erbaut von insgesamt knapp 700 hessischen Bastlern, Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 13. Es war der Output (Resultat) des »Junior.ING«-Schülerwettbewerbes - mit durchschnittlich 5000 Teilnehmern einer der größten deutschlandweit.

Seit 2007 lobt die Ingenieurkammer Hessen zusammen mit anderen Bundesländern jährlich einen Schülerwettbewerb aus. Insgesamt zwölf Kammern beteiligen sich seit 2015 an dem Wettbewerb. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und sollen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens aufzeigen. Damit beabsichtigen die Kammern, dem bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen und für den Ingenieurberuf zu werben. Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen; alle Länder-Schülerwettbewerbe unter der des Bundesbildungsministers und des jeweiligen Länderkultusministers.

Fantasie gefragt

Ausgezeichnet werden die hessischen Gewinner bei der Preisverleihung in der Kongresshalle. Es verwundert nicht, dass Moderatorin Conny Bächstädt hier und da bei den Schülern nachfragt, ob sie sich ein Bauingenieur-Studium vorstellen könnten. Dies bietet in Hessen die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) an, mit der die Ingenieurkammer Hessen zusammenarbeitet. Prof. Bertram Kühn von derem Fachbereich Bau, Fachgebiet Stahl-, Verbund- und Brückenbau, hält zu Beginn eine kurzweilige Schnuppervorlesung. Thema ist der Brückenbau mit der Veranschaulichung der dabei wirkenden Zug- und Druckkräfte, entsprechend dem diesjährigen Wettbewerbsmottos »Brücken schlagen«.

Aufgabe war es, eine Fußgänger- und Radwegebrücke zu entwerfen und mit einfachen Materialien zu bauen. Bei der Gestaltung waren Fantasie und technisches Wissen gefragt. Darüber hinaus musste die Konstruktion ein Gewicht von mindestens einem Kilogramm in der Mitte der Brücke tragen können. Zugelassen waren Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben war der Wettbewerb in zwei Alterskategorien - Kategorie I bis Klasse 8 sowie Kategorie II ab Klasse 9.

»Lady Bridge« heißt die auf dem dritten Platz der jüngeren Jahrgänge ausgezeichnete Brücke. Fünf Schülerinnen der Klasse 7A der Waldecker Realschule Schulzentrum an der Warte haben sie kreiert. Auf dem zweiten Platz die »Grimmelshausen-Bogenbrücke« des gleichnamigen Gelnhäuser Gymnasiums.

Eine Schülerin und vier Schüler der Klassen fünf bis acht freuen sich über die Auszeichnung. Sieger des Wettbewerbes ist die »Bridgerbridge« der Gesamtschule Geistal in Bad Hersfeld, die - so Laudator Prof. Kühn - durch ihre »Schlichtheit, anmutige Form, hochwertige Verarbeitung und Farbgebung geprägt ist.« Die vier Jungs der Klasse G6a werden mit ihrem Modell den hessischen Ingenieurnachwuchs beim Bundeswettbewerb vertreten. Die Bundespreisverleihung wird am 16. Juni im Deutschen Technikmuseum in Berlin präsentiert. Daneben werden Sonderpreise für die beste Gestaltung, für effizienten Materialeinsatz sowie für Verarbeitungsqualität vergeben.

Ab nach Berlin

Bei den älteren Jahrgängen gehen die beiden ausgelobten Sonderpreise an heimische Schulen. Nic Fischbach vom Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (9a) nimmt im Bereich Kreativität diesen für seine Brücke »Heartbeat« (Herzschlag) entgegen. Auffallend ist seine Gestaltung mit den Ausschlägen eines Elektrokardiogrammes (EKG). Den Sonderpreis für intelligenten Materialeinsatz geht an die Theodor-Litt-Schule. Mostafa Ahmadi, Ali Habsi-Zadeh, Khaibar Sabab, Schüler der Klasse 11, werden für ihren kreativen Papiereinsatz bei ihrer Brücke »Al-Quelquadrat-achtel« geehrt. Zweimal wird der dritte Preis verliehen. Und zweimal geht er an die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich. Emma Hassler (R9a) erhält ihn für ihre »Snore«-Brücke und Lisann Mulch, Emma Schultheis und Lena Siebenhagen (G9a) für ihre »ungewöhnliche Konstruktion mit Dreiecken« - so Laudator Kühn. Der zweite Platz geht an Maya Hergott (12, Leibnizschule Wiesbaden). »Mit weitem Abstand Erster« ging aus der Jurywertung die »Parabridge« von Emily Alenis Boss und Phil Kaufmann (12, Eugen-Kaiser-Schule Hanau) hervor.

Mit ihrer Gestaltung, die an Paragliding erinnert, werden sie im Juni gen Berlin reisen, um am Bundesendkampf teilzunehmen.

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Nic Pausch aus der Klasse 9 des LLG erhält den Sonderpreis Kreativität von Laudatorin Kathrin Brückner und Ingolf Kluge, Präsident der Ingenieurkammer Hessen. © Rüdiger Schäfer

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