Soziale Projekte in Krisenzeiten unterstützen

Gießen (red). Verteilen statt vernichten - dafür setzen sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafel Gießen Tag für Tag ein. Konkret bedeutet das: noch gut erhaltene Lebensmittel, die nicht mehr zum Verkauf stehen oder weggeworfen werden sollen, einsammeln und Bedürftigen zur Verfügung stellen. »So helfen wir nicht nur Menschen, sondern tragen gleichzeitig dazu bei, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren«, erklärt Anna Conrad, Leiterin der Tafeln in Stadt und Landkreis Gießen.
Allein in Deutschland wandern jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel ungenutzt in die Tonne.
Die Arbeit der Tafeln ist also gleich auf mehreren Ebenen wertvoll - und in der aktuellen Situation wichtiger denn je. Denn aufgrund weltweiter Konflikte und Katastrophen, insbesondere dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, flossen im vergangenen Jahr insgesamt weniger Spendengelder als benötigt an soziale Institutionen. Das betrifft auch die Tafeln. Gleichzeitig sind hierzulande durch weiter steigende Kosten in vielen Lebensbereichen immer mehr Menschen auf soziale Hilfen angewiesen. »Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell erleben, möchten wir soziale Projekte in der Region unterstützen«, betont Ulli Boos, Unternehmenssprecher der Stadtwerke Gießen (SWG). Deshalb verzichteten die SWG 2022 wieder auf die üblichen Weihnachtsgeschenke und spendeten stattdessen 5000 Euro an die Tafel Gießen.
Täglich versorgen mehr als 300 ehrenamtliche Helfer rund 180 Haushalte in der Region mit Nahrungsmitteln. »Diese sammeln wir vorher bei lokalen Lebensmittelbetrieben ein«, erklärt Anna Conrad. Im »Tafelladen« in der Gießener Weststadt wird die Ware gelagert, sortiert, gepackt und schließlich gegen einen geringen Kostenbeitrag an Bedürftige verteilt.
Am Ende profitieren alle Beteiligten von dem Engagement der Tafel: Lebensmittelhändler und -hersteller übernehmen soziale Verantwortung und sparen Kosten bei der Entsorgung. Menschen in finanzieller Notlage erhalten qualitativ hochwertige Nahrungsmittel. Und ganz nebenbei reduziert sich der anfallende Müll zugunsten der Umwelt.
Träger der Tafel ist das Diakonische Werk Gießen. Und wie viele andere soziale Hilfsorganisationen ist auch die Tafel Gießen auf Spenden angewiesen. »Unsere Kosten für Miete, Fahrzeuge, Benzin und anderes begleichen wir hauptsächlich aus Geldern, die uns Privatpersonen oder Unternehmen zur Verfügung stellen«, erklärt Sigrid Unglaub, Leiterin des Diakonischen Werkes in Gießen.
Die Tafel Gießen freut sich immer über Unterstützung - sowohl finanziell als auch tatkräftig vor Ort. Wer helfen möchte, findet weitere Infos unter www.tafel-giessen.de.