Stadt Gießen beauftragt Planungsbüro

Ein Planungsbüro soll Vorschläge erarbeiten, wie die in Gießen freigelegten Synagogen-Reste gesichert und un das Bauvorhaben Kongresshalle integriert werden können.
Gießen (olz). Wie mit den kürzlich entdeckten Resten der ehemaligen Synagoge umgehen? Seit die Funde vor rund einer Woche bekannt geworden sind, kreist eine öffentliche Debatte um diese Frage. »Wir beabsichtigen die Beauftragung eines Planungsbüros. Es soll Vorschläge für die Sicherung und die Integration des Fundes in das Bauvorhaben Kongresshalle entwickeln«, sagte die zuständige Stadträtin Astrid Eibelshäuser nun in der Sitzung des Stadtparlamentes am Donnerstag. Anlass war eine Anfrage des Stadtverordneten Darwin Walter von Die Partei.
Durch die »gut erhaltenen Mauern des Synagogenkellers« mit der Geschichte der Stadt konfrontiert zu werden, sei für alle, die sie bislang gesehen haben, nachhaltig beeindruckend, so Eibelshäuser. »Die Grabungen werden zunächst abgeschlossen. Anschließend gibt es einen Bericht mit den Stellungnahmen aus Sicht des Denkmalschutzes. Daher werden wir die weiteren Schritte mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der kommunalen Bodenarchäologie absprechen«, skizziert sie das Vorgehen.
Grundlage weiterer Entscheidungen
Gleichzeitig habe die Stadt die Absicht, Vorschläge für die »Sicherung und Integration des Fundes« durch ein Planungsbüro erarbeiten zu lassen. »Es wurden bereits zahlreiche Vorschläge öffentlich kommuniziert. Bei der Arbeit des Büros wird es darum gehen zu schauen, was zu dem Thema passt und sich zu welchen Bedingungen realisieren lässt«, erklärte die Sozialdemokratin. Auf dieser Grundlage würden weitere Entscheidungen getroffen. Zu Walters zweiter Frage, wie die Jüdische Gemeinde einbezogen werde, führte die Sozialdemokratin aus, dass die Stadt sie noch vor der allgemeinen Öffentlichkeit informiert habe. »Diese Gespräche werden wir natürlich fortsetzen«, so die Politikerin. Es gebe in Gießen vielfältige Traditionen und Möglichkeiten, an die »jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes zu denken und zu erinnern«, betont Eibelshäuser. Neben Mahnmälern und Veranstaltungen wies sie auf Bildungsprojekte hin. Auch die Erinnerung an die jüdische Synagoge werde in geeigneter Weise und öffentlich zugänglich erfolgen.
Die Geschichte des Gotteshauses an der Südanlage, des jüdischen Lebens in Gießen und der Opfer des Nationalsozialismus solle auch dadurch im Gedächtnis bleiben. »Daher sehen wir als Magistrat in dem Fund der Ausgrabungen auch eine große Chance.«