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Status Quo soll bald Geschichte sein

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Es besteht Handlungsbedarf: Ortsvorsteher Thomas Euler moderiert die Gesprächsrunde, bei der die Anwohner viele Ideen zur Umgestaltung der Hauptverkehrsstraße in Allendorf vorgebracht haben. Foto: Wißner © Wißner

Allendorfer Bürger sprechen sich in einem SPD-Workshop für die grundhafte Sanierung der Kleinlindener Straße in dem Gießener Stadtteil aus. Auch dauerrote Ampeln waren im Ideenpool.

Gießen . Wo könnte man besser über das Problem Kleinlinder Straße sprechen, als direkt an der Hauptverkehrsstraße des Stadtteils? dachten sich die Allendorfer Sozialdemokraten und so hatte der SPD-Ortsverein genau dorthin zu einem Workshop eingeladen. Über 20 Interessierte waren gekommen und am Ende der zweistündigen Veranstaltung konnte Vorsitzender Christian Schneider jede Menge Verbesserungsvorschläge mitnehmen.

Ortsvorsteher Thomas Euler moderierte die Zusammenkunft und ging auf die Geschichte der Straße ein. »Die Kleinlindener Straße ist eine typische autofreundliche Straße der siebziger Jahre: breit, abschüssig und gerade. Das lädt leider zum Schnellfahren ein. Durch Maßnahmen wie Radfahrstreifen, Kreisel am Ortseingang, Geschwindigkeitsbeschränkung in der Allendorfer Straße und nunmehr den festen Blitzer am Kindergarten wurden bereits einige Maßnahmen unternommen, um die Geschwindigkeit aus dieser Straße herauszunehmen. Das reicht aber noch nicht. Zwischenzeitlich ist auch die Bausubstanz marode, die ein Nachdenken über die Zukunft der Straße erforderlich macht«.

Schneider erinnerte daran, dass bereits bei den Hausbesuchen im Oberbürgermeister-Wahlkampf deutlich wurde, dass hier dringender Beratungsbedarf besteht und der Ortsverein im Wahlprogramm verankert hatte, sich noch in dieser Periode 2021/26 mit den Bürgern über die Kleinlindener Straße auszutauschen. »Wir suchen nun eine Lösung, die den Interessen der Anwohner sowie aller Verkehrsteilnehmer und die des öffentlichen Personennahverkehrs gerecht werden. Bäume, Gehwege und Parkplätze müssen ebenfalls berücksichtigt werden«, hieß es im Einladungsschreiben an die Anwohner und Hauseigentümer, das Mario Kehl, Alfred Brübach und Euler verfasst hatten. Gut zwei Dutzend waren der Einladung gefolgt.

Seit 1978 bestehe die Straße in ihrer heutigen Form - und damit fingen die Probleme an: gerader Verlauf ohne Hindernisse, insgesamt mehr Verkehr, insbesondere auch Schwerlastverkehr, denn »Mautpreller« würden die Ortsdurchfahrt verstärkt nutzen.

»Man kann den Planern damals keinen Vorwurf machen, man wusste es nicht besser und es gab auch noch nicht so viele Autos. Wir haben versucht, das Tempoproblem in Zwischenschritten zu mildern. Der Radfahrstreifen war nichts Ganzes und nichts Halbes, es war ein Suggestivstreifen. Dieser ist durch mittlerweile mehrere Maßnahmen verschwunden. Der Kreisel am Ortseingang hat dazu geführt, dass man bremsen muss. Der feste Blitzer am Kindergarten hat sich zu einer wahren Goldgrube für die Stadtkasse entwickelt. Die Maßnahmen zur Temporeduzierung waren gute Maßnahmen, doch die reichen nicht. Es gibt letztendlich vier Möglichkeiten: Status Quo, Oberflächensanierung, grundhafte Sanierung bei gleichem Verlauf und der weitestgehende Vorschlag grundhafte Sanierung mit Umgestaltung. Die Kleinlindener Straße ist eine der Lebensadern unseres Ortes und wir müssen schauen, dass die Lebensadern lebenswert bleiben«, so Euler in seinen einführenden Worten.

Vielfältig waren die Ideen, die die Bürger diesbezüglich hatten: Angeregt wurden Hindernisse zur Temporeduzierung, breite Fußwege, Fahrradstreifen, Tempo 30, sichere Wege für Kinder, eine Fußgängerüberquerung in Spielplatzhöhe, aber auch eine Ampel mit Dauerrot, die erst umspringt, wenn man in zulässiger Geschwindigkeit heranfährt sowie eine Reduzierung des Fremd- und Schwerlastverkehr. In der Diskussion wurde den gewünschten Bodenwellen eine Absage erteilt, auch mit dem Argument, dass sich dadurch Schwierigkeiten für Rettungsdienste ergeben. Letztendlich sprachen sich die Teilnehmer mit großer Mehrheit für einen Erhalt der Bäume, einen breiten Radweg im oberen Teil bergauf und gegen einen beidseitigen Radweg aus. Weiterhin gewünscht wurde eine Querungshilfe bei dem Weg, der zum Spielplatz führt, wobei hier alle Möglichkeiten - vom Zebrastreifen über bauliche Maßnahmen bis hin zur Dauerrotampel - ausgelotet werden sollen. Parkplätze sollen im alten Straßenteil versetzt und dann im breiten Straßenabschnitt wie bisher auf beiden Seiten beibehalten werden. Die Endabstimmung ergab eine deutliche Mehrheit für eine grundhafte Sanierung mit kleinen Veränderungen mit zehn Stimmen. Acht Personen sprachen sich darüber hinaus für wesentliche Veränderungen auch des Straßenverlaufs aus und vier waren für eine einfache Oberflächensanierung. Zudem soll Tempo 30 forciert und gegen den Schwerlastverkehr vorgegangen werden.

Fraktionsvorsitzender Tobias Blöcher versprach aus diesem Ergebnisse einen Antrag für den Ortsbeirat zu erstellen. Euler hofft, dass er den ersten Spatenstich für diese Maßnahme noch als Ortsvorsteher durchführen kann - bis 2026 ist er im Amt.

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