»Stiftungssache ist Herzenssache«

Seit Gründung vor 20 Jahren hat die Margarete und Alfred- Schulz-Stiftung knapp 500 000 Euro für Projekte der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe in Gießen ausgeschüttet.
Gießen. Seit 20 Jahren besteht die Margarete und Alfred Schulz-Stiftung für Kinder-, Jugend- und Altenhilfe in Gießen. Gegründet am 23. Oktober 2002 und vom Regierungspräsidium Gießen genehmigt, fördert die Stiftung nachhaltige Projekte in Gießen und vereinzelt auch in der näheren Umgebung. »Wir wollen vor allem unseren Spendern und Zustiftern Danke sagen«, betont Geschäftsführerin Beate Schott. Schließlich konnten bisher insgesamt 465 000 Euro an förderungsfähige Vereine ausgeschüttet werden.
»Ich möchte Gutes tun«, war der Leitsatz des Siftungsgründers, dem sich die Vorstandsmitglieder verpflichtet fühlen. Die Stiftung unterstützt einmal bereits geförderte Projekte im nachgewiesenen Bedarfsfall gerne wieder, um eine Kontinuität der Arbeit zu sichern. Jährlich kommen aber auch immer neue Vereine mit spannenden und förderungswürdigen Projekten hinzu. »Stiftungssache ist Herzenssache«, betont Schott, die gemeinsam mit der Stiftungsvorsitzenden Ulrike Büger, dem stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Herwig Gross und Vorstandsmitglied Klaus Richard Arnold anlässlich des 20jährigen Bestehens der Stiftung deren Arbeit vorstellte.
Vom Stiftungsgeber festgelegt wurde, dass der Vorstand immer aus einem interdisziplinären Team zusammengesetzt sein soll, unter Würdigung der Bereiche Gesundheit, Recht, Wirtschaft und Soziales. »Anschubfinanzierung und Nachhaltigkeit« sind dabei die Aspekte, die vom Stiftungsvorstand praktiziert werden. »Eine Besonderheit in der Arbeit der Stiftung ist die Chance für spendende Menschen, die einen für die Stiftung förderungsfähigen Verein unterstützen möchten und sich an die Stiftung wenden, dass wir die Spende aufstocken können. So erhalten wir seit Jahren jährlich einen festen Spendenbetrag zweckgebunden für die Gießener Tafel, den wir gerne großzügig aufstocken«, verrät Schott auch den Hintergrund zur jährlichen Spende an die Gießener Tafel. Zu dieser hat die Stiftung eine ganz besondere Verbindung, gehörte doch der langjährige Stiftungs-Vorsitzende Herbert Mack zu den Mitinitiatoren der Tafel.
Angenommene Erbschaften haben bei der Stiftung in den zwei Jahrzehnten dazu geführt, dass sich das ursprüngliche Stiftungskapital verdreifacht hat.
Darüber hinaus hat die Stiftung immer wieder zusätzliche Fördergelder akquiriert und eigene Aktionen gestartet. So kamen 2006 bei einem Benefizkonzert mit den »Drei Stimmen« 10 000 Euro zusammen, die im Sinne des Stiftungszweckes ausgeschüttet wurden. 2007 wurden die Zahngoldspendenaktionen gestartet, in diesem Jahr wurde die vierte auf den Weg gebracht. »Federführend ist hier zum wiederholten Male die Praxis Dr. Matthias Bell in Gießen, der wir ganz besonders für diese Unterstützung danken«, betonte die Geschäftsführerin. Darüber hinaus hat die Stiftung 2010 der Stadt Gießen einen Outdoor-Sportpark gestiftet, der in der Wieseckaue zu einem Begegnungsort für bewegungsfreudige Menschen wurde. Seit Eröffnung des Sportparks erfolgten immer wieder von der Stiftung geförderte Aktionen. Wiederholt hat die Stiftung Trainingsgutscheine für soziale Einrichtungen verteilt, die bei einem von der Stiftung beauftragten Trainer eingelöst werden konnten. Einrichtungen wie das Hofgut Friedelhausen, Sonnenstraße Biebertal und Martinsheim Reiskirchen haben diese Gutscheine gerne für ihrer Bewohner genutzt.
2016 hat die Stiftung mit der Aktion »Bürgerengagement fördern« beeindruckt. »Mit Unterstützung der lokalen Presse, haben wir die Bürgerinnen und Bürger dazu angeregt, ihrem hiesigen Lieblingsverein eine Spende zukommen zu lassen. Die Vereine konnten sich am Ende das Jahres bei uns melden und unter Nachweis ihrer Spendeneinnahmen diese von der Stiftung verdoppeln lassen. 2017 konnten wir mit Hilfe einer Erbschaft das Busecker Haus nach diversen Instandsetzungsarbeiten eröffnen und Wohnraum für Menschen mit psychischen Erkrankungen schaffen. Die Fa. Kraft GmbH in Reiskirchen, Inhaber des Martinsheimes (ein Wohnhaus für Menschen mit psychischen Erkrankungen), konnte als erster Mieter gewonnen werden. Aktuell nutzt dieses Haus die Abteilung ambulant Betreutes Wohnen der gGmbH Schottener soziale Dienste als Mieterin und beherbergt ebenfalls unterstützungsbedürftige psychisch kranke Menschen. Zahlreiche Menschen konnten seit Eröffnung neue Wege gehen und aus einer stationären Einrichtung ausziehen«, erläutert Vorsitzende Büger. Einer der Höhepunkte in der Stiftungsarbeit war der Besuch von Elke Büdenbender, der Ehefrau von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, die sich bei ihrem Besuch über die beiden Förderprojekte Hofgut Friedelhausen und Wildwasser Gießen informierte. Im Nachgang wurden Vereinsvertreter von Wildwasser auch zum Bürgerfest des Bundespräsidenten eingeladen. »Durch ein stetes Wachstum der Stiftung aufgrund erbrechtlicher Vermögensübertragungen, einer sorgfältigen Umsetzung der entwickelten Anlagerichtlinien für die vorhandenen Stiftungsgelder und unseren eigenen Bemühungen, Gelder zu akquirieren, wurde die Stiftung zu einem stabilen und verlässlichen Partner für regionale Vereine in der Vergangenheit und dank der vielen Bemühungen des Vorstandes und der Geschäftsführung wird sie das auch in der Zukunft bleiben können. Man kann sagen, dass Herr Schulz stolz auf uns sein kann«, zieht Schott Bilanz.
Alfred Schulz war bis zum Ende seiner beruflichen Tätigkeit viele Jahre lang Bankdirektor der heutigen Volksbank Mittelhessen. Sein Freund und Mitgründer Herbert Mack war ebenfalls im Vorstand der Volksbank tätig. Schulz starb im Alter von 84 Jahren im Mai 2004. Sein Anliegen, »Gutes zu tun« und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, wurde Leitsatz für die Stiftung und die Arbeit des Vorstands.