Stimmungsvolle Lebensreise

Für sein stimmungsvolles Weihnachtskonzert lud Liedermacher Fredrik Vahle hochkarätige musikalische Gäste in die Vitos-Kapelle - darunter eine Ex-Oberbürgermeisterin.
Gießen . Ees ist einfach eine Super-Combo, die sich da mit dem Kinderliedermacher Fredrik Vahle zu einem Weihnachtskonzert in der Vitos-Kapelle zusammengetan hatte. Alle sind sie in Gießen und im Umland bekannte Musiker. Hinzu kam Dietlind Grabe-Bolz, die an diesem Abend ihre Querflöte zu Hause gelassen hatte und mit ihrer wunderschönen Singstimme überzeugte. Die weiteren Akteure: Georgi Kalaidjiev (Geige), bekannt durch das Multikulturelle Orchester, Peter Herrmann (Bass), der sich durch verschiedenste Projekte und sein eigenes Tonstudio in Lollar einen Namen gemacht hat, und schließlich Manfred Becker, der mit seinem Akkordeon nicht nur im Stadttheater gern gesehener Gast ist.
Als Auftakt gab es ein kleines Gedicht des bekannten Kinderliedermachers über den »Ton«, über laute und leise Töne, über sein Entstehung und Verklingen. Ein besinnliches Gedicht zur Adventszeit, das vielen Kindern gefallen hätte, bei diesem abendlichen Konzert aber allenfalls ihren Großeltern zu Gute kam. Fredrik Vahle hat in diesem Sommer seinen 80. Geburtstag gefeiert und zu diesem Anlass die CD »Lebenslieder« herausgebracht.
Weihnachtslieder und eine Auswahl seiner »Lebenslieder« stellte er nun mit seiner Gitarre in der Vitos-Kapelle im Kreis langjähriger Gefährten vor. Dazu zählten etwa das »Lebensreiselied«, das »Lied vom Atmen«, »Drei Indios« und der überaus bekömmliche »Gräfenhausen Grünkern Rap«,. Dazu erklangen auch der »Weiße Winter« und weitere Lieder zur Weihnachtszeit. Die Songs trug Vahle in Begleitung von Dietlind Grabe-Bolz vor, die ihn bereits vor ihrer Zeit als Gießens Oberbürgermeisterin bei seinen Konzerten und CD-Aufnahmen begleitet hatte. Hinzu kamen an diesem Abend die drei hochkarätigen Instrumentalisten, die den Liedern die richtige musikalische Würze verliehen.
Georgi Kalaidjiev gestaltete mit seiner Violine gleich den Auftakt, die wunderbare Melodie versetzte das Publikum in eine vorweihnachtliche Stimmung. Im Lauf des Abends stellte Kalaidjiev eigene Kompositionen und ein bulgarisches Weihnachtslied vor. Lieder und Texte wechselten sich ab. Bewegend war Bertolt Brechts Gedicht vom »Kinderkreuzzug«, das aus dem Kriegswinter 1939 in Polen berichtet.
Tiefe Emotionen verspricht der Klang eines Akkordeons, und wenn dieses Instrument von Manfred Becker gespielt wird, kann man sich auf reinen Hörgenuss freuen. Der Virtuose stellte ein altes Weihnachtslied vor, »Es kommt ein Schiff gefahren«, dem er später eine Miniatur folgen ließ.
Damit der Gesamtklang nicht allzu besinnlich geriet, wurde für diesen Abend Peter Herrmann mit an Bord geholt. Der tiefe Rhythmus seines E-Basses bescherte den Liedern den richtigen Dreh. Nur wenige beherrschen das tiefe Saiteninstrument so gut wie Herrmann, der den Bass durch seine ausgefeilte Spieltechnik zu einem Soloinstrument erhoben hat. Ein paar kleine Kostproben waren auch an diesem Abend zu hören. Doch bei diesem besonderen Konzert ging es nicht um virtuose Soli der einzelnen Instrumente, sondern um das gemeinsame Musizieren mit Fredrik Vahle.
Besonders gut ergänzten sich Instrumente und Stimmen beim letzten gemeinsamen Lied: »Nun will es Abend werden« wurde von Fredrik Vahle auf Deutsch, Englisch und Spanisch vorgetragen. Das Stück erwies sich als gefühlvolle Begleitung für den abendlichen Abschnitt der Lebensreise. Viel Applaus gab es dafür vom Publikum. Rainer Römer als Veranstalter von »Musik bei Vitos« bedauerte es, dass derzeit wegen der hohen Heizkosten nur einmal im Monat ein Konzert stattfinden kann. Von diesem hochkarätigen Musikerensemble hätte man jedenfalls gerne noch mehr gehört.