Streng nach der Sonne ausgerichtet

Nach der Begrüßung ging es hoch in den Gebetssaal. Dort widmeten sich rund 100 Männer hinter dem Imam in vier Reihen dem Gebet. Angeschlossen war das Fastenbrechen
Gießen . Das Wesen des Fastens zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang mit einer Gegenüberstellung zu erklären, bemühte sich Ercan Demirci von der Türkisch-Islamischen Ditib-Gemeinde beim gemeinsamen Fastenbrechen mit Nicht-Muslimen beim »Stadtiftar« in der Buhara-Moschee der Islamischen Gemeinde in der Marburger Straße 222. »Bindet man eine Katze den ganzen Tag an und gibt ihr nichts zu essen und nichts zu trinken, so wird sie am Abend hungrig und durstig sein.« Das Nichtessen und Nichttrinken vom Sonnenauf- bis zum -untergang im vierwöchigen Ramadan solle dem Moslem von all seinen Begierden wegbringen.
Loskommen von der Welt
»Es geht nicht um dich, sondern um Allah«, sei das Credo. Dies solle in dessen Bewusstsein eindringen, um die Beziehung zu Allah zu intensivieren. Viel zu beten sei gefordert, und zu versuchen, auf eine spirituelle Ebene zu gelangen. »Dabei von der heutigen kapitalistischen Welt etwas loszukommen.« Nicht übertrieben werden solle abends beim Fastenbrechen.
Demirci bedankte sich bei den Vorsitzenden der drei muslimischen Gemeinden in Gießen, Buhara, Ditib und Islamische Gemeinde Gießen (IGG). Gemeinsame Projekte würden von allen drei Gemeinden oft zusammen durchgeführt. Das Stadtiftar sei dabei eine jahrelang geübte Tradition. Zu diesem jährlichen Ereignis werden auch bewusst Nicht-Muslime eingeladen, um mit ihnen über den heiligen Monat Ramadan ins Gespräch zu kommen und gemeinsam das abendliche Fastenbrechen zu feiern.
Eingefunden hatten sich auch Jugendliche der Jungen Kirche Gießen mit dem Stadtjugendpfarrer Alexander Klein. Ebenso Ökumenepfarrer Bernd Apel, Co-Vorsitzender der im Jahr 1996 gegründeten Christlich Islamischen Gesellschaft Gießen (CIG), und Dr. Gabriel Brand, als Pfarrer im Kirchenladen für Stadtkirchenarbeit und Gesellschaftliche Verantwortung tätig sowie Beisitzer im CIG, weilten unter den Gästen.
Nach der Begrüßung ging es hoch in den Gebetssaal. Dort widmeten sich rund 100 Männer hinter dem Imam in vier Reihen dem Gebet, während einige Nicht-Muslime, Jugendliche, Männer und Frauen, vom hinteren Bereich aus dem Gebet folgten. Angeschlossen war das Fastenbrechen mit Essen, Wasser und viel Süßem.
Tagsüber von jeglichem Essen und Trinken fernhalten müssen sich Muslime während des heiligen Ramadans. Eine Ausnahme davon gilt für Menschen, die auch tagsüber auf Nahrungsaufnahme angewiesen sind.
Der Verzicht wird in den Fokus gestellt. 30 Tage lang sind Gläubige in diesen Tagen dabei, vom Abend des 22. März bis 21. April, zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang nichts zu essen oder zu trinken. Außerdem wird während des Fastenmonats fünfmal am Tag gebetet.
Die Gebetszeiten während des Ramadans richten sich nach einem strengen Zeitplan, der nach der Sonne ausgerichtet ist. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Uhrzeiten von Region zu Region. Am 1. April war Fadschr (Morgendämmerung) um 5.09 Uhr, Dhuhur (Mittag um 13.29, Assr (Nachmittag) um 17.02 und Ischaa (Abend) um 21.44. Der Sonnenaufgang um 7.03 stellt keinen Gebetstermin dar.
Iftar bezeichnet im Islam das Mahl am Abend, das während des Fastenmonats Ramadan von Muslimen nach Sonnenuntergang eingenommen wird. Iftar wird als Fastbrechen bezeichnet.
Zuckerfest wird das Fest des Fastenbrechens genannt, das den Ramadan beendet. Es beginnt in diesem Jahr am Abend des 21. April, wenn das Neulicht nach dem Neumond gesichtet wird. Je nach Land und Region dauert es bis zu drei Tage. Genannt wird es auch »Ramazan Bayrami« oder »Eid-al-Fitr«.
Es findet jedes Jahr zu einem anderen Termin statt, da das traditionelle Fasten der Muslime sich nach dem Mondkalender richtet. Da sich das Mondjahr vom Sonnenjahr um elf Tage unterscheidet, rückt der Ramadan von Jahr zu Jahr kalendarisch einige Tage nach vorn.