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Türöffner für kreative Ideen

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Hier ist Platz für spannende Projekte: Viele Interessierte sahen sich auf Einladung der Raumstation in der ehemaligen Schreinerei in der Wetzsteinstraße um. Foto: Raumstation © Raumstation

Die Gießener Raumstation will leerstehende Gebäude für Zwischennutzungen öffnen und dafür Vermieter mit Kreativen zusammenbringen.

Gießen Der Platz ist rar, gleichzeitig stehen überall in der Stadt Wohnungen oder Geschäftsräume leer: ein Missstand, den Heike Meister und Hagen Reier beheben wollen. Die beiden Mitarbeiter der Gießener Genossenschaft Raumstation3539 luden daher vor wenigen Tagen in eine ehemalige Schreinerei in der Wetzsteinstraße. Denn der neue Besitzer dieser seit Jahren ungenutzten Immobilie kann sich vorstellen, die Räume für kreative Projekte in einem zeitlich begrenzten Rahmen zur Verfügung zu stellen. Rund 20 Interessierte waren vor Ort, um sich die einstige Werkstatt anzuschauen, aber auch um sich gleichzeitig miteinander auszutauschen und zu vernetzen, um eventuelle Gemeinschaftsprojekte entstehen zu lassen.

»Denkbar ist da vieles«, sagt Heike Meister im Pressegespräch: kurze Ausstellungen ebenso wie eine Konzertbühne, Ateliers oder eine Werkstatt, in der sich mehrere Nutzer mit ihren Werkzeugen zusammentun. Die in Kooperation mit der Stadt agierende Raumstation aktiviert dafür nicht nur ihr Netzwerk, sondern widmet sich auch um die Koordinierung und steht den Vermietern als Ansprechpartner zur Verfügung.

Bei der einstigen Schreinerei soll es daher nicht bleiben. Heike Meister, deren Arbeitsbezeichnung Freie Koordinatorin Urbanautik lautet, bittet Hinweisgeber darum, auf weitere Leerstände hinzuweisen. Dann könne die gemeinnützigen Zielen verpflichtete Genossenschaft die Stadtverwaltung darum bitten, den Kontakt zu den Immobilienbesitzern herzustellen. Die Urbanautin schreibt sie dann an und unterbreitet das Angebot, diese Räume für eine Zwischennutzung zu übernehmen. Das können wenige Wochen, ein paar Monate oder auch ein Jahr sein. In jedem Fall ließe sich der Leerstand gewinnbringend nutzen, um ein kreatives Umfeld zu schaffen und Gießen lebenswerter zu machen, ist sie überzeugt. Gemäß des Leitsatzes der Raumstation: »Schaffen wir die Stadt schön!«

Wer sich für eine solche Zwischennutzung interessiert, müsse übrigens nicht nur Künstler sein oder bereits ein fertiges Konzept präsentieren, betont die im Kulturzentrum Prototyp ansässige Koordinatorin. Wichtig ist ihr vor allem »Nachhaltigkeit, Gemeinsamkeit und die gegenseitige Befruchtung«. Die Vermieter hätten dabei den Vorteil, nicht viele mühsame Einzelgespräche führen zu müssen. »Wir sind ein Filter und ein seriöser Ansprechpartner, der ihnen Sicherheit geben kann.«

Welches Konzept sich nun am besten für die alte Schreinerei eigne, das müsse sich noch herausstellen. Zumal sich Bewerber weiter an die Raumstation wenden können. Heike Meister setzt zunächst darauf, dass sich die Interessenten selbst über eine Lösung verständigen. Dieser Prozess solle jedenfalls in maximaler Transparenz begleitet werden. »Am Ende entscheidet dann das Engagement der Leute.« Und so hofft die Koordinatorin, dass sich dieses Experiment in der Wetzsteinstraße zu einem Leuchtturmprojekt entwickelt, dass auch andere Immobilienbesitzer neugierig macht. »Die Vermieter können jederzeit auf uns zukommen.«

Hagen Reier wies zudem daraufhin, dass die Raumstation drei kostenlose Co-Working-Plätze an Geflüchtete abgeben könne, WLan, Kaffeeküche und ein Blick über die Stadt inklusive. Und für einzelne Veranstaltungen stehen der Einrichtung der Prototyp und die Anschlussverwendung zur Verfügung. »Da gibt es Platz für bis zu 199 Personen.«

Interessenten können sich über die Homepage der Raumstation an die Mitarbeiter wenden. Dort findet sich auch ein regelmäßig aktualisierter Stadtplan, auf dem bekannte, leerstehende Gebäude eingezeichnet sind: www.raumstation3539.net.

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