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UKGM irritiert über Corona-Millionen für Frankfurt

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Von: Frank-Oliver Docter

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Auch am Gießener Universitätsklinikum könnte man die zusätzlichen Finanzmittel gut gebrauchen. Foto: Kozachynska © Kozachynska

Das Land Hessen möchte dem Klinikum am Main 48 Millionen Euro zur Verfügung stellen, wohingegen das Uniklinikum Gießen-Marburg trotz größerer Zahl an Covid-Kranken keine Zuwendung erhält.

Gießen (fod). Für einiges Unverständnis sorgt am Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM) die jetzige Ankündigung des hessischen Finanz- und Sozialministeriums, dem Uniklinikum Frankfurt für die Versorgung von Covid-Kranken und die dadurch enstandene Zusatzbelastung 48 Millionen Euro zukommen zu lassen, jeweils 24 Millionen für 2021 und 2022. Denn von einer ähnlichen Zuwendung an das UKGM ist dabei keine Rede. Und das, obwohl hier seit Pandemie-Beginn »bisher mehr Corona-Patienten stationär versorgt wurden als am Uniklinikum Frankfurt. Und zusammen genommen sind die Zahlen für Gießen und Marburg weit höher als die Zahlen für Frankfurt«, macht Prof. Werner Seeger, Ärztlicher Geschäftsführer am Standort Gießen und stellvertretender Vorsitzender der UKGM-Geschäftsführung, auf Anfrage des Anzeigers deutlich. Beispielhaft zu nennen ist hier der Zeitraum Herbst/Winter 2020/21, als zum Höhepunkt der Infektionswelle allein in Gießen gleichzeitig bis zu rund 110 Covid-Kranke stationär betreut wurden, davon etwa 45 auf den Intensivstationen, meist künstlich beatmet. Zum Vergleich: Für den 15. November 2020 berichtet die »Frankfurter Rundschau« von damals 15 Beatmeten »auf Frankfurter Intensivstationen«.

»Selbstverständlich freuen wir uns, dass das Universitätsklinikum Frankfurt zur Kompensation der coronabedingten Erlösausfälle und zur Sicherstellung seiner Aufgaben in Krankenversorgung, Forschung und Lehre für die Jahre 2021 und 2022 eine Gesamtsumme von 48 Millionen Euro zusätzlich erhält«, sagt Seeger. »Aber natürlich ist jedem bekannt, dass eine analoge Situation auch am UKGM, sowohl am Universitätsklinikum Gießen wie auch am Universitätsklinikum Marburg, besteht.« Ebenso wie das Klinikum Frankfurt hätten die Unikliniken Gießen und Marburg seit Beginn der Corona-Pandemie als koordinierende Krankenhäuser eine Steuerungs- und Betreuungsfunktion für alle umliegenden Krankenhäuser übernommen. »Und in gleicher Weise sind den beiden Standorten des UKGM ebenso wie Frankfurt aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Defizite durch Erlösrückgänge und Kostensteigerungen entstanden«, berichtet der Ärztliche Geschäftsführer.

Bereits im Juni 2020 habe man daher dem Sozialministerium auf dessen Anfrage geantwortet, »dass wir für die beiden Standorte des UKGM zusammen Ergebniseinbußen in Höhe von rund 14 Millionen Euro pro Jahr abschätzen würden. Für das Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum kamen noch einmal zwei Millionen Euro pro Jahr hinzu. Die tatsächlichen Einbußen lagen deutlich darüber«, führt Seeger aus. Und lässt wissen, dass sich das UKGM nun »ermutigt durch die Finanzzuwendung an das Universitätsklinikum Frankfurt« erneut mit der Bitte um Unterstützung wie die Frankfurter Kollegen an das Land Hessen wenden wolle.

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