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Ungleiche Geschlechterverteilung

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Um die spätere ungleiche Geschlechterverteilung in politischen Führungspositionen zu vermeiden, setzt ein Forschungsprojekt darauf, Selbstbewusstsein bei jungen Mädchen bereits in der Schule zu fördern. Symboldfoto: dpa © Red

Politisches Selbstbewusstsein, insbesondere bei Mädchen, schon im Klassenzimmer fördern, darauf zielt ein europäisches Forschungsprojekt. Die JLU Gießen ist daran beteiligt.

Gießen (red). Noch immer sind in ganz Europa Frauen in der Politik deutlich unterrepräsentiert. Um diese Lücke zu schließen, setzt ein neues europäisches Forschungsprojekt darauf, bereits im Klassenzimmer das politische Selbstbewusstsein von benachteiligten Mädchen gezielt zu fördern. An dem von der EU mit drei Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt »Gender Empowerment through Politics in Classrooms (G-EPIC)« ist auch ein Team der Justus-Liebig-Universität Gießen um die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Simone Abendschön beteiligt.

Das Projekt zielt auf die Altersspanne zwischen 11 und 16 Jahren, in der junge Menschen politische Einstellungen nachhaltig entwickeln und verfestigen, heißt es in der Pressemitteilung der JLU. »Zeitgleich werden in dieser Phase aber auch geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf das politische Selbstvertrauen größer«, erklärt Prof. Abendschön. Dazu trügen auch Erfahrungen bei, die bei Diskussionen im Klassenzimmer gemacht würden. »Das gender gap in politischen Ämtern und politischer Selbstwirksamkeit ist eine hartnäckige Herausforderung. Es liegt im Interesse der Gesellschaft, alle sozialen Gruppen zur Teilhabe zu befähigen.«

Die JLU erläutert in ihrem Anschreiben das Vorgehen so: Das G-EPIC-Projekt wird zunächst durch Unterrichtsbeobachtungen und eine Re-Analyse vorhandener Sekundärdaten herausarbeiten, wie Ungleichheiten in politischen Einstellungen und politischem Engagement erlernt werden. Anschließend sollen Unterrichtsexperimente in Schulen durchgeführt und - gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, Lehrenden sowie Schülerinnen und Schülern - Pilotprojekte entwickelt und in Schulen durchgeführt werden. Diese Unterrichtsexperimente und -interventionen werden evaluiert sowie mit Kontrollgruppen verglichen.

Darauf basierend wird abschließend ein sogenanntes »Gender Empowerment«-Unterrichtsprogramm entwickelt. Weiterhin wird G-EPIC eine Evaluation lokaler, nationaler und europäischer politischer Rahmenbedingungen durchführen, um Strategien zu entwerfen, die eine gerechtere politische Beteiligung auch für benachteiligte Gruppen fördern. Ausgehend vom Klassenzimmer sollen die im Rahmen des Projekts erstellten Werkzeuge zu einer internationalen Referenz bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit werden und mehr Mädchen dazu ermutigen, sich im Erwachsenenalter in der Politik zu engagieren. Diese Werkzeuge sollen in Schulen in ganz Europa verbreitet und eingesetzt werden, um echte Veränderungen herbeizuführen und die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in politischen Führungspositionen zu verringern.

Zum Gießener Projektteam gehören neben Prof. Abendschön Tim Schmidt und Philipp Kleer. Das Projekt reiht sich in den Forschungsschwerpunkt der Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Methoden der Politikwissenschaft unter Berücksichtigung der Demokratie- und politischen Sozialisationsforschung ein.

Das am 1. Februar gestartete Projekt »Gender Empowerment through Politics in Classrooms (G-EPIC)« wird in den nächsten drei Jahren von der EU mit drei Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Gender Studies, Jugendstudien und Erziehungswissenschaften aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Spanien, Tschechien und dem Vereinigten Königreich. Es wird durch das Rahmenprogramm Horizon Europe der Europäischen Kommission finanziert.

Weitere Informationen:

https://g-epic.eu.

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