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»Veitstanz« in der Hessenhalle

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Nicht nur die Bands, auch die Lightshow heizte bei der »Eisheiligen Nacht« den Fans in der Hessenhalle ein. Foto: Smat © Smat

Gießen. Während in Gießen die Eisblumen blühen, feierte die Band ihre Eisheilige Nacht in den Hessenhallen. Zu ihrem 30-jährigen Bestehen ließen es die Mitbegründer des deutschsprachigen Mittelalter-Rock am Wochenende mächtig krachen.

Rund 2000 Menschen drängen sich vor der Bühne und warten gespannt auf ihre Lieblinge. Doch bevor die Potsdamer Formation die Bühne betritt, werden die Fans von drei weiteren Bands auf wohlig-warme Betriebstemperatur gebracht. Mr. Irish Bastard, eine Irish-Folk-Punk-Band aus Münster, sorgt für den musikalischen Auftakt des Abends. »Lasst uns tanzen!«, werden die Besucher aufgefordert, bevor, in passend grünes Licht getaucht, mit »We’re all Irish on St. Patrick’s Day« der traditionelle irische Feiertag zelebriert wird.

»Der Wahnsinn tobt. Vor zwei Jahren ist in den Landen die Pest ausgebrochen. Vor meinem Tod wünsche ich mir, noch einmal das Meer zu sehen. Ein Meer aus Händen«, richtete sich anschließend »Teufel«, Frontmann der Band Tanzwut, an die Menge. Mit Instrumenten wie Marktsackpfeife und Schalmei bringen die Berliner die Halle zum Beben, etwa mit dem 2021 veröffentlichten Lied »Bis zum Meer«. Für die Mittelalter-Rockband ist es wie für die Headliner des Abends ein besondere Tour: gefeiert wird das 25-jährige Bestehen.

Die »Lieblingspiratenband aus dem karibischen Osnabrück« namens Mr. Hurley & die Pulveraffen zeigt sich begeistert vom Gießener Empfang: »Mann sind das viele hier, das ist beeindruckend!« Als die Band dann den Pandemie-Hit »The Wellermann« anstimmt, hat sie das Publikum längst für sich gewonnen.

Spät in den Abend hinein betreten dann unter tosendem Applaus die Mitglieder von Subway to Sally die Bühne. Die 1992 gegründete Band, die Mittelalter-Rock mit Folk und Metal verbindet, und stets im Dezember ihre Eisheilige Nacht feiert, ist auch in Gießen längst eine Institution geworden. Zu ihrem 30-jährigen Bestehen schwelgen die Potsdamer in Erinnerungen und gehen auf musikalische Zeitreise.

Zwei Lieder, die laut Sänger Eric Fish nicht fehlen dürfen: »Kleid aus Rosen« vom 2001 veröffentlichten Album »Herzblut« sowie der Song »Eisblu-men« vom Album »Nord Nord Ost«, das 2005 erschienen ist. Textsicher stimmen die Fans jeweils mit ein.

Dann wird es mit »An der Zeit« aus dem Debütalbum ein wenig stiller. Fish lädt das Publikum dazu ein, die Hände auf die Schulter der Nebenleute zu legen und zu Schunkeln. »Wir saßen am Küchentisch des ein oder anderen Bandmitgliedes und schrieben diese Lieder. Lieder für die Verlorenen und für die Verlierer der Zeit«, erklärt er. Doch es bleibt nicht lange leise und die Reise durch die Bandvergangenheit nimmt mit Klassikern wie »Falscher Heiland«, »Traum vom Tod II« und »Mephisto«, das mit Feuerspeien des Frontmanns abgerundet wird, mächtig Fahrt auf.

Als Überraschung hat die Band dann das Lied »Was ihr wollt« vom neuen Album »Himmelfahrt« dabei, das am 24. März erscheinen wird. Es wird das 14. Album, das Subway to Sally veröffentlicht.

Zum angekündigten großen Finale holt Frontmann Eric Fish alle Bands noch einmal auf die Bühne. Gemeinsam wird das Stück »Veitstanz« angestimmt, doch die tobenden Fans wollen die Nacht noch nicht beendet sehen.

Sie rufen Subway to Sally mit den Zeilen »Blut, Blut, Räuber saufen Blut; Raub und Mord und Überfall sind gut!« aus dem Lied »Julia und die Räuber« aus dem 1996er-Al-bums »Foppt den Dämon!« erneut ins Rampenlicht. Gemeinsam werden anschließend die Arme geschwenkt. »Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!«, verabschiedet sich Fish am Ende.

Nicht ganz: Zum Schluss gibt es noch ein »Weihnachtsgeschenk« für das Publikum: Mit Weihnachtsmannmützen auf dem Kopf spielt die Band unter Jubelrufen den alten Hit »Julia und die Räuber«.

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