Verbindungen in die Tierwelt

Gießen. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie23 hat etwas Zoologisches: Es gibt jede Menge Tiermotive. Dazu glänzt das »Zebra unter Bäumen« - so der Titel - durch die herausragenden Keramik-skulpturen von Ule Ewelt. Der Besuch des Kellergewölbes lohnt damit einmal mehr.
Neben Ewelt zeigen Andreas Fink, Eric Kosuch und Therese Leistner ihre Werke. Die künstlerische Klammer bilden Ewelts Tonskulpturen. Ob es das Rhinozeros ist, das die starken Gemälde von Therese Leistner verbindet, oder die zwei in stiller Kommunikation beieinander hockenden Raben als Verbindung zwischen den sehenswerten Arbeiten von Andreas Fink und Eric Kosuch.
Es geht gleich am Eingang mit der Tierschau los, wo ein großes, ungewöhnlich natürlich wirkendes Mammut aus Ton von Ewelt den Besucher gelassen an sich vorbeiziehen lässt - sofern er nicht gleich stehenbleibt. Die Grünbergerin gestaltet in ihren Arbeiten Tiere und Tierkörper und befasst sich, ausgehend von althergebrachten Abbildungen, mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier im Verlauf der Menschheitsgeschichte.
Eric Kosuchs klein- bis mittelformatige Zeichnungen bilden den stimmigen Rahmen der Schau. Seine Arbeiten zeigen Wildtiere und altvertraute Hausgenossen des Menschen und besitzen zuweilen einen sanft humorvollen Unterton. Er ist seit 2008 Mitglied der Ateliergemeinschaft der Lebenshilfe, man kennt seine Zeichnungen und Aquarelle. Sie zeichnen sich durch sparsame darstellerische Mittel und zugleich eine überzeugende Ausführung aus.
Therese Leistners abstrakte Acryl- und Ölbilder haben die Natur oder die Welt als großes Ganzes als Thema. Mit versierter Komposition schafft sie große Räume und blendet in die abstrakten Szenerien zuweilen dreidimensionale Elemente ein. Oder sie eröffnet im Hintergrund Anmutungen industrieller Landschaften; insgesamt sind es also natürliche Motive. Bilder, die einen zweiten Blick lohnen.
Ungewöhnlich sind auch Andreas Finks Tierbilder, darunter die titelgebende Arbeit »Zebra unter Bäumen«. Der Eisenacher löst dabei die Konturen seiner nicht nur tierischen Motive in kästchenartige kleine Elemente auf. Sie lassen seine mit Kugelschreiber gefertigten Arbeiten wie aus einem anderen Kulturkreis stammend wirken; sehr interessant.
Das Kuratorenteam Andrea Lührig, Wally Hund und Felix Lachmann hat die Schau wie üblich versiert inszeniert und ein ebenso ästhetisch wie künstlerisch stimmiges Arrangement geschaffen. Für die Besucher bietet sich damit erneut die Gelegenheit, eine wohldurchdachte Schau zu entdecken, die es erlaubt, sich zwanglos auf die Kunst einzulassen. Auch mehrere Sitzgelegenheiten finden sich, falls man sich länger mit den Arbeiten beschäftigen möchte.
Die Öffnungszeiten der Galerie23 (Seltersweg 55) sind jeweils Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 sowie Samstag von 11 bis 16 Uhr.