»Versorgungssicherheit auch 2023 gewährleistet«
Gießen (red). Auch 2023 werde durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, insbesondere in den Bereichen der Förderanlagen und der Netze im Verbandsgebiet des Zweckverbandes Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) die Versorgungssicherheit gewährleistet, heißt es in einer Pressemitteilung nach der 96. Verbandsversammlung. Diese fand unter Leitung des neuen Vorsitzenden Prof.
Rainer Waldhardt in Fronhausen statt.
Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich deutliche Steigerungen bei den Materialkosten ergeben. Materialien und Betriebsstoffe seien teilweise um bis zu 50 Prozent oder sogar über 100 Prozent teurer geworden. Zudem gebe es dauerhaft Ausgaben im Zusammenhang mit der Zertifizierung als KRI-TIS-Unternehmen (Organisations-, Personal- und Sicherheitsmaßnahmen als systemrelevantes Versorgungsunternehmen) und durch den Wasserrechtsbescheid würden ebenfalls Mehrkosten verursacht.
Herauszuheben seien die um über eine Million Euro gestiegenen Kosten für Reparaturen und Sanierungen in den Wasserwerken. Es stehen viele Einzelmaßnahmen wie die Sanierung der Beruhigungsbecken, der Austausch des Filtermaterials und die Regenerierung von Förderbrunnen an.
Damit einhergehend war auch eine Erhöhung der Wasserpreise notwendig. Der Prozentsatz der zugesicherten maximalen Tageswassermenge (TWM) für die Berechnung der Bereitstellungsgebühr bleibt unverändert bei 70 Prozent. In der Vergangenheit wurden Mehrmengen über 70 Prozent der zugesicherten TWM oftmals vergünstigt abgegeben, da die im Verhältnis zu den vorhandenen Wasserrechten und den Aufbereitungs- und Liefermöglichkeiten geringe Gesamtabnahmemenge dies ermöglicht hat. Durch die Entwicklung des Gesamtverbrauches habe sich dies geändert, so dass seit 2018 diese Vergünstigung eingestellt und der gleiche Preis erhoben wurde.
Mittlerweile habe die Wassernachfrage einen so hohen Stand erreicht, dass unter anderem die wasserrechtliche Erlaubnis für das Wasserwerk Stadtallendorf mit hohen Kosten erweitert und die Brunnenregenerierung und der Brunnenersatzbau verstärkt werden mussten.
Geschäftsführer Thomas Brunner erläuterte die wesentlichen Ansätze im Wirtschaftsplan 2023. Aufgrund der durch den Klimawandel geänderten politischen und gesellschaftlichen Sensibilität für die Grundwasserentnahme sei zukünftig nicht mit der Ausweitung der rechtlichen Möglichkeiten zur Entnahme zu rechnen. Mehrmengen würden heute den Verband vor neue Herausforderungen stellen und der Betrieb der Anlagen im Bereich der technischen Grenzen steigere den Unterhaltungs- und Investitionsaufwand erheblich. Aus diesen Gründen wurde ein Systemwechsel eingeleitet, bei dem Mehrmengen nicht mehr gleichgesetzt oder sogar begünstigt, sondern mit einem Preisaufschlag von 50 Prozent versehen werden.
Folgende Punkte wurden einstimmig beschlossen:
- Erhöhung der Bereitstellungsgebühr für Weiterverteiler bis zu einer Menge von 70 Prozent je maximale Tageswassermenge von 112 auf 118 Euro,
- Erhöhung der Bereitstellungsgebühr je tatsächlich bezogenem Kubikmeter ab 70 Prozent von 0,56 auf 0,89 Euro und
- Erhöhung des Mengenpreises (netto) der Endkunden von 1,75 auf 1,85 Euro je Kubikmeter (netto) und des Grundpreises von 6,90 Euro/Monat (82,80 Euro im Jahr) auf sieben Euro/Monat (84 Euro/Jahr) für den Standardzähler.
Bezüglich der Risikosituation des ZMW müsse die die Möglichkeit großflächiger Stromausfälle (Blackout) neu bewertet werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Erfreulich sei, dass trotz des heißen Sommers die Versorgung von rund 500 000 Menschen jederzeit sichergestellt werden konnte und die Kunden beginnen, ihr Verbrauchsverhalten anzupassen. Die Qualität des Frischwassers sei stets einwandfrei gewesen und werde durch engmaschige Kontrollen sichergestellt.
Der russische Krieg gegen die Ukraine hat zu massiven Veränderungen in der Wirtschaft geführt. Dennoch erwartet die Geschäftsführung einen guten wirtschaftlichen Abschluss. Die Verbandsversammlung des ZMW hat den ausgeglichenen Wirtschaftsplan einstimmig beschlossen. Im Erfolgsplan sind Einnahmen und Ausgaben von knapp 30 Millionen Euro vorgesehen, im Vermögensplan liegen Einnahmen und Ausgaben bei je rund 24 Millionen Euro.